Haltung

Tränkelösungen für die Weide

Ein Artikel von Redaktion | 19.07.2022 - 11:46
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Auch wenn frisches Gras viel Wasser enthält, brauchen Pferde auch auf der Weide stets Tränkewasser. © www.Slawik.com

1. Kübel, Tröge, Wannen

Die zweifellos preisgünstigste Variante, Pferden auf der Weide Wasser anzubieten, sind Bottiche, Tröge und Wannen, die regelmäßig mit dem frischen Nass aufgefüllt werden. Die Nachteile liegen auf der Hand: Die Behältnisse verschmutzen leicht, können – je nach Größe – umgestoßen werden und ihre Befüllung ist meist mühsam. Bei wenigen Pferden lässt sich eine Wasserversorgung trotzdem noch verhältnismäßig zufriedenstellend bewerkstelligen. Anders sieht die Sache freilich bei großen Gruppen aus. Vor allem an heißen Tagen kommt man hier mit dem Nachfüllen gar nicht mehr nach.

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Einfacher als Kübel schleppen: Wassertransport mit Wassersack (hier ein Modell von KERBL) und Scheibtruhe
© KERBL

Wer sich dennoch für diese Variante entscheidet, kann sich das Kübel Schleppen durch die Anschaffung eines Wassertransportsacks ersparen. Dieser wird leer in eine Scheitruhe gelegt, via Schlauch mit Wasser gefüllt und hernach verschlossen. So lassen sich rund 80 Liter auf einmal zur Koppel oder Weide transportieren. Zum Leeren des Sacks wird die Schubkarre gekippt, damit das Wasser aus der Öffnung in das Tränkegefäß laufen kann.

Apropos Tränkegefäß: Immer wieder sieht man schwarze Tröge oder Kübel aus dem Baumarkt, die als Wasserbehälter zweckentfremdet werden. Maurerkübel und –wannen sind  in der Anschaffung zwar besonders günstig, haben aber einen entscheidenden Nachteil: Sie sind nicht lebensmittelecht! Aus dem verwendeten Kunststoff können bedenkliche Stoffe wie Weichmacher und Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) ins Wasser übergehen. Ein unnötiges Gesundheitsrisiko! Besser sind lebensmittelechte Behältnisse, die es in unterschiedlichen Größen zu kaufen gibt und die letztlich gar nicht so viel mehr kosten.

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Mobil: 160-l-Weidefass auf Handwagen von Arndt  

2. Mobile Wasserfässer

Eine andere Form von "Wasser auf Rädern" sind auf einem Anhänger montierte Weidefässer. Idealerweise sind sie mit einem Selbsttränker ausgestattet, sodass die Pferde wie vom Stall gewohnt, trinken können. Die Wasserfässer werden regelmäßig in Stallnähe befüllt und dann zur Weide gefahren. Wem kein Zugahrzeug zur Verfügung steht oder wer nur wenige Pferde versorgen muss, ist mit einer kleineren Fassvariante (ab 160 Liter), die auf einem Handwagen befestigt ist, ideal bedient. Kostenpunkt: Ab 1.000 Euro.

Idealerweise werden Wasserfässer so aufgestellt, dass die Pferde nur das Tränkebecken erreichen können, während sich der Rest außerhalb des Zauns befindet. Das minimiert die Verletzungsgefahr – z. B. durch die Anhängevorrichtung – drastisch. Aber Achtung bei Elektrozäunen: Schon der kleinste Kontakt kann die Tränke unter Strom setzen. Das vergellt jedem Pferd das Trinken!

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Der ELMA-Isotank hält das Wasser frisch. © ELMA Isotank

3. Isotanks

Isolierte Wasserbehälter sind nicht nur im Winter von Vorteil, weil sie ein Einfrieren verhindern, auch im Sommer haben sie ihren Nutzen. Wasser kann sich unter starker Sonneneinstrahlung vor allem in Fässern und Tanks stark erwärmen. Das ist zum einen beim Trinken unangnehm, zum anderen führt es zu einem schnelleren Verderb. Ein Isoliertes Behältnis beugt dem vor und hält das Wasser schön kühl. Ein pferdegerechtes und bis mindestens –20°­C frostsicheres Wasserfass ist beispielsweise der ELMA-Isotank. Er hat eine Pferdetränke mit nach innen verlagertem Ventil und ist einfach mit dem Hoflader und Palettengabel zu transportieren. Der 530 Liter fassende isolierte Kunststofftank lässt im Sommer keine Algen- oder Pilzbildung zu, da der doppelwandige Kunststoff kein Licht durchlässt. Preis: ab 1.350 ­Euro inkl. MwSt. (www.elma-isotank.de).

Eine weitere Variante sind isolierte Wasserbottiche, die oben abgedeckt seind, um Verschmutzungen etwa durch Laub oder Insekten zu verringern. Möchten die Pferde an das kühle Nass, müssen sie dafür eine runde Platte in der Mitte der Abdeckung herunterdrücken. In den Bottich passen bis zu 180 ­Liter Wasser. Erhältlich beispielsweise bei Patura (Thermotränke Isobar 250, www.patura.com) oder Pferdesport Haas (Thermo-Guard 250 L, www.haas-pferdesport.de), die Kosten liegen bei rund 700 Euro.

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Thermo-Guard mit schwimmender Abdeckung und Saugloch. © Haas Pferdesport

4. Wasserkanister XXL

Mittlerweile sind auch Intermediate Bulk Container (IBC) häufig am Rande von Weiden zu sehen. Ein Innenbehälter – die sogenannte Tankblase – wird durch einen Mantel aus einer Gitterbox, die auf einer Palette montiert ist, geschützt. Die Pferde entnehmen das Wasser über ein angebrachtes Tränkebecken auf. Gefüllt wird der Tank in Stallnähe und dann mittels Traktor etc. auf die Weide gebracht.

Grundsätzlich gibt es Tankblasen neu oder rekonditioniert, also gebraucht und entsprechend aufbereitet. Letztere sind zwar deutlich günstiger, für die Verwendung als Tränke sollte man jedoch ausschließlich neue Behältnisse nutzen, denn die Blasen kommen in vielen verschiedenen Bereichen zum Einsatz und allfällige Rückstände können auch bei einer sorgfältigen Wiederaufbereitung nicht völlig ausgeschlossen werden. Anders sieht die Sache bei Gitterkäfig und Palette aus, die problemlos gebraucht erworben werden können. Meist sind die Tankblasen weiß, schwarze sollen laut Rekubik (www.rekubik.de) das Wasser jedoch besser vor Sonneneinstrahlung schützen und somit die Algenbildung hemmen. Zusätzlich sind UV- oder Thermo-Schutzhauben erhältlich. Für einen IBC mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Litern inklusive Tränkebecken muss man mit zumindest 270 Euro rechnen.

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Intermediate Bulk Container: Wasserkanister im XXL-Format © Rekubik

Auf Hygiene achten

Egal, für welche Variante man sich entscheidet: Jede Form von Tränkelösung gehört möglichst täglich kontrolliert und gesäubert. Gerade im Sommer ist Algenbildung ein häufiges Problem, manche Algen gelten als gesundheitsschädlich. Damit sie gar nicht erst zu wuchern beginnen, sollten Tränken im Schatten aufgestellt werden. Dem schleimigen Film an der Innenseite von Wasserbehältern kann man mechanisch durch regelmäßiges Schrubben entgegenwirken, alternativ gibt es Wasserzusätze, die den aus Mikroorganismen bestehenden Biofilm verhindern sollen. Vor dem Kauf sollte allerdings darauf geachtet werden, dass der Zusatz auch für Pferdetränken geeignet ist.