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Reitmeister Hans Max-Theurer überraschend gestorben

Ein Artikel von OEPS | EM | PS | 12.08.2019 - 16:06
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Hans Max-Theurer mit Ehefrau Elisabeth und Tochter Victoria, seine beiden Meisterschülerinnen. © Aleksandra Pawloff

Dass Pferde und Reitkunst einmal eine entscheidende Rolle in seinem Leben spielen sollten, war Hans Max-Theurer nicht in die Wiege gelegt. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung zum Bau- und Kunstschlosser. Ein Kontakt zur Welser Trabrennbahn brachte ihn schließlich aber doch noch zum Pferd. Als seine Eltern ihn eines Tages vor die Wahl stellten, ob ein Moped oder ein Pferd angeschafft werden sollte, war ganz klar: ein Pferd!

Die Grundausbildung lernte Hans Max-Theurer bei Kavallerieoffzier Wilhelm Pichler, den Rest musste sich der Welser selbst beibringen. Schritt für Schritt erklomm er die Leiter von L über LM zu M und immer weiter - alles in Eigenregie. Bis in die Nacht hinein dauert oft die Lektüre, um fünf in der Früh stand der Autodidakt oft schon wieder im Stall, probierte aus, tüftelte, überdachte und probierte erneut.

1969 wurde ihm in Ampflwang eine Stellung als Reitlehrer angeboten, sein Leben als Berufsreiter begann. Zu diesem Zeitpunkt befand sich unter den Ampflwanger Schulpferden auch ein kleiner Halblipizzaner, Astor, dem er in Folge das gesamte Grand-Prix-Programm beibrachte, ohne selbst jemals auf einem so weit ausgebildeten Pferd erfühlt zu haben, was das ist, Piaffe, Passage… Hans Max genügte seine Vorstellungskraft und sein Einfühlungsvermögen in das, was er bei anderen gesehen hatte. Damit brachte er es schließlich sogar zu den Weltmeisterschaften in Kopenhagen, an denen er 1974 zusammen mit Astor teilnahm.  

Bereits 1968 hatte Hans Max die Bekanntschaft von Sissy Theurer gemacht, 1974 übernahm er das Training der aufstrebenden jungen Reiterin. Das war der Beginn einer Verbindung, die noch für viele große Erfolge sorgen und den österreichischen Dressursport nachhaltig prägen sollte. Das Erfolgsduo Hans Max und Sissy Theurer brachte gemeinsam sechs Österr. Staatsmeistertitel, EM Gold 1979 in Aarhus, Olympia-Gold 1980 in Moskau nebst weiteren Top-Ten-Platzierungen bei Welt- und Europameisterschaften sowie Olympischen Spielen hervor. 1983 gaben sich Hans und Sissy – nun Max-Theurer – das Ja-Wort, zwei Jahre später wurde Tochter Victoria geboren, zwei Jahre darauf folgte Sohn Johannes.

Während Johannes nie so richtig vom Pferdefieber erfasst wurde, schlug es bei Victoria umso heftiger zu. Und wie bei Sissy führte Hans Max-Theurer auch seine Tochter von einem Erfolg zum nächsten, darunter vier EM-Medaillen im Nachwuchsbereich,  zahlreiche Teilnahmen an Welt- und Europameisterschaften (darunter Platz 5 bei der EM in Windsor oder Rang 6 bei der WM in Caen) und an vier Olympischen Spielen.

Für den Pferdesportverband leistete Hans Max-Theurer als Ausbildungsreferent jahrzehntelang wertvolle und visionäre Arbeit, die auch in Zukunft nachhaltig auf die hohen Qualitätsstandards wirken wird.

Allen, die ihn kannten, wird er als großer Tier- und Menschenfreund in Erinnerung bleiben. Als einer, der neben seiner fachlichen Kompetenz in allen Lebenslagen vor allem echte Herzlichkeit bewies.