Pferde sind für „Baby Talk“ besonders empfänglich. ©www.Slawik.com
„Ja toooooll, ein feiiiiner Bub bist du. Ja, ein braaaver Kerl. Soooo feiiiin!“ Wenn Menschen mit ihren Pferden sprechen, dann verfallen sie häufig in einer seltsames Sprechmuster. Es wird gesäuselt, die Stimme erklingt (zumindest) eine Oktave höher, Vokale werden langgezogen und Worte gehäuft wiederholt. Klingt wie Babysprache? Ist es auch! Menschen verwenden diese Art zu sprechen, im Fachjargon als Infant-directed speech (IDS) bezeichnet, instinktiv, wenn sie mit Babys oder Kleinkindern kommunizieren. Auch im Umgang mit Tieren ist diese Form der Kommunikation oft zu beobachten. Dann bezeichnet man sie als Pet-directed speech (PDS).
Aber ist es nicht albern, ein großes starkes Tier wie das Pferd mit Babysprache zuzutexten? Nein, ist es nicht. Forschende haben herausgefunden, dass Hunde, Primaten und andere Tierarten auf PDS mit verstärkter Aufmerksamkeit reagieren. Und seit kurzem weiß man, dass auch Pferde empfänglich dafür sind.
In einem Experiment französischer Wissenschaftler:innen waren Pferde, die mittels PDS angesprochen wurden, ruhiger beim Putzen und konzentrierten sich besser auf den Menschen als solche, die Erwachsenensprache zu hören bekamen. Und bei einer Zeigeaufgabe mit einem Futterkübel verstanden sie mit Babysprache besser, was gemeint war.
Sollten Sie sich also dabei ertappen, wie Sie Ihr Pferd wieder einmal hingebungsvoll ansäuseln und mit ihm wie mit einem kleinen Kind sprechen, brauchen Sie sich nicht komisch vorzukommen. Immerhin gibt es jetzt den wissenschaftlichen Beleg dafür, dass es Sie so besser versteht, und sich wohler damit fühlt!
