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Sturmopfer: Pferd am Widerrist von armdicken Ast durchbohrt

Ein Artikel von Pamela Sladky | 21.02.2022 - 13:29

Der Schimmel stand gerade in seinem Unterstand und fraß genüsslich Heu, als der Sturm einen nebenstehenden Baum entwurzelte. Er wäre direkt auf dem Pferd gelandet, hätte der Unterstand die Wucht des Aufpralls nicht zumindest teilweise abgefangen. Die Folgen dieses Unglücks sind für das Pferd dennoch dramatisch. Ein Ast durchbohrte den Rücken des Tieres und verursachte eine Horrorverletzung, die selbst das erfahrene Veterinärsteam der Pferdeklinik Equitom in Lummen entsetzte. „Das Pferd kam am Samstagabend mit einem schwerwiegenden Schockzustand in die Klinik und wir mussten es die ganze Nacht über stabilisieren“, heißt es auf der Facebookseite von Equitom.

Röntgenbilder enthüllten das schreckliche Ausmaß des entstandenen Schadens. „Die Röntgenuntersuchung zeigte, dass der Ast hinter dem Schulterblatt verlief und die Wirbel erreichte. Drei von ihnen waren gebrochen“, erklärte der Leiter der Chirurgischen Abteilung, Tom Mariën, gegenüber flanderninfo.be. „Die Wunde war so tief, dass man einen ganzen Arm hineinstecken konnte. Wir mussten dem Tier sofort entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente verabreichen.“

Bei seinem Versuch, das Pferd zu retten, leistete das Operationsteam ganze Arbeit. Inzwischen sind  Pferd und Ast voneinander getrennt, der Schimmel wird auf der Intensivstation rund um die Uhr versorgt. „Wir tun unser Bestes, um ihm die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen“, so Mariën. Scheinbar mit Erfolg. Kaum zu glauben: Bereits wenige Stunden nach der Operation widmete sich das Pferd wieder seinem Heu und fraß mit gutem Appetit!   

Dem Schimmel steht jetzt ein langer Genesungsweg bevor. Selbst wenn es postoperativ zu keinen Komplikationen kommen sollte, wird der Rehabilitationsprozess mehrere Monate in Anspruch nehmen, sind sich die Ärzte sicher. Das Pferd hatte dennoch Glück im Unglück. „Ohne den Unterstand hätte das Pferd nicht überlebt“, so Mariën.