Man Vs. Horse

Schneller als ein Pferd: Brite sorgt bei außergewöhnlichem Rennen für Überraschung

Ein Artikel von Pamela Sladky | 15.06.2022 - 13:40
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Bei "Man vs Horse" messen sich Läufer gegen Pferd-Reiter-Paare auf einer Distanz von 35,2 Kilometern. Das seit 1980 veranstaltete Rennen konnte erst dreimal ein Mensch für sich entscheiden.   © imago/ZUMA Press

Ein Wettlauf zwischen Mensch und Pferd – wer da wohl die Nase vorne hat? In den meisten Fällen ist es wohl das Pferd. Mit Höchstgeschwindigkeiten von 70 km/h und darüber sieht der Vierbeiner gegen seinen zweibeinigen Konkurrenten – hier liegt der Rekord auf einer Distanz von 100 m bei rund 45 km/h – wie der sichere Sieger aus. Doch Geschwindigkeit allein ist nicht alles. Das bewies der britische Langstreckenläufer Ricky (Achtung, kein Scherz) Lightfoot anlässlich des diesjährigen „Man vs. Horse“-Rennens in Llanwrtyd Wells, Wales.

Der 37-jähriger Feuerwehrmann aus Dearham im Nordwesten Englands absolvierte den 22-Meilen-Trail durch teils hügeliges, teils sumpfiges Gelände in einer Zeit von 2:22:23. Damit gelang ihm, was seit 15 Jahren nicht mehr geglückt ist: der Triumph des Menschen über das Pferd.  

Zuletzt war dies Florien Holtinger im Jahr 2007 gelungen, drei Jahre zuvor war Huw Lobb der erste Läufer gewesen, der sämtliche angetretenen Pferde hinter sich gelassen hatte. Insgesamt waren diesmal 1.200 Läufer:innen und 60 Pferd-Reiter-Paare am Start.

Den zweiten Platz sicherte sich ein Pferd: Lane House Boy beendete das Rennen mit seiner Reiterin Kim Alman im Sattel mit 2:24:24 auf der Uhr. „Ich hatte von den beiden früheren Gewinnern Huw Lobb und Florien Holtinger gehört und freue mich, mich jetzt zu den nur drei Menschen zu zählen, die über die Pferde triumphiert haben“, meinte Lightfoot gegenüber CNN.

Ohne Schlaf zum Sieg

Seinen Sieg verdankt der 37-Jährige vor allem seiner Zähigkeit. In Sachen Vorbereitung hätte es nämlich durchaus Verbesserungspotenzial gegeben. Für das Rennen war Lightfoot am frühen Freitagmorgen von Teneriffa, Spanien, aufgebrochen. In Wales kam er Samstagfrüh um 4 Uhr an, von wo die Reise weiter nach Llanwrtyd ging. Geschlafen hat er in dieser Zeit keine Minute. „Vor dem Rennen war ich 29 Stunden durchgehend wach und musste danach auch noch fünf Stunden nach Hause fahren. Ich war echt fertig“, gestand der erfahrene Langstreckenläufer und fügte stolz hinzu: „Aber es hat sich gelohnt.“


Ergebnis einer „Schnapsidee“

Entstanden ist die Idee zu diesem außergewöhnlichen Rennen angeblich während eines Streits in einem Pub. Einer der Besucher war der Meinung, dass ein Läufer ab einer gewissen Strecke querfeldein genauso schnell sei, wie ein Pferd mit Reiter. Wie Ricky Lightfoot bewiesen hat, lag er mit seiner Annahme wohl nicht so falsch.