Letzter Weg

Ab 2023: Neues Pferdekrematorium in Baden bei Wien

Ein Artikel von Redaktion | 06.07.2022 - 17:39
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Das neue Tierkrematorium in Baden bei Wien soll im Frühjahr 2023 seinen Betrieb aufnehmen.
© aevum

Letzter Halt Tierkörperverwertung: Der Großteil der Pferde endet nach wie vor als Tiermehl oder Tierfett. Doch es gibt immer mehr Menschen, die sich mit einem solchen Schicksal für ihren geliebten Vierbeiner nicht anfreunden können und wollen. Lange Zeit war die Feuerbestattung für Pferde in Österreich zwar möglich, allerdings gab es keine Anlage, die groß genug war, um den Vierbeiner im Ganzen einzuäschern. Oftmals blieb deshalb nur der Transport ins benachbarte Ausland. Das änderte sich, als 2019 das Tierkrematorium Reininger im südsteirischen Lebring als erstes österreichisches Unternehmen eine Großkremierungsanlage in Betrieb nahm. 

Die gesteigerte Nachfrage für die Einäscherungen der großen Vierbeiner hat nun ein weiteres Unternehmen dazu veranlasst, sein Angebot in diesem Bereich auszuweiten. Im Frühjahr 2023 will die in Gleisdorf (ST) ansässige aevum GmbH einen Niederlassung in Baden bei Wien eröffnen, um auch Pferdebesitzer:innen in Niederösterreich, Wien und im oberen Burgenland die Kremierung ihres langjährigen felligen Wegbegleiters zu ermöglichen. Der Startschuss für den Bau des 4,5 Millionen teuren Tierkrematoriums fiel bereits im Juni

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So soll der Verabschiedungsraum in der neuen Niederalssung nach Fertigstellung aussehen. © aevum

Energieeffizienz für bessere Klimabilanz

Feuerbestattungen brauchen viel Energie, das bringt eine schlechte Klimabilanz. Am Badener Standort geht aevum deshalb einen neuen Weg: Die Energie, die bei der Einäscherung von Kleintieren freigesetzt wird, wird zur Gänze für die Pferdekremierung aufgewendet. „Dadurch können wir den Energiebedarf um 90 % reduzieren“, erklärt Geschäftsführer Christian Schlager. Dieses neue und umweltfreundliche Konzept habe sich zwar zunächst ordentlich bei den Investitionskosten niedergeschlagen, „das ist aus meiner Sicht aber der einzig richtige Weg“, meint der Unternehmer. Auch die umliegenden Betriebe profitieren von der Anlage. Sie werden durch das Auskoppeln der Abwärme mitversorgt.

Trauerhilfe für Kinder und ihre Familien

Einen speziellen Fokus legt Schlagers Unternehmen auf die entwicklungsstufengerechte Einbindung von Kindern in den Verabschiedungsprozess vom geliebten Tier. Gemeinsam mit Kinder- und Entwicklungspsycholog:innen hat man bei aevum eine Vorgangsweise entwickelt, die Kindern und deren Familien hilft, ihre Trauer bestmöglich zu verarbeiten. Die Idee wurde geboren, als der Firmenchef selbst betroffen war. Der Familienkater wurde von einem Auto angefahren, er überlebte nicht. „Daraufhin kullerten bei meiner kleinen Tochter immer wieder die Tränen, wenn sie eine Katze auf der Straße sah. Sie hatte Angst, dieser Katze könnte das gleiche passieren. Auslöser dieser Angst war, dass sie nicht verstehen konnte, was genau mit unserem Kater passiert ist“, so Schlager. Er habe in dieser Phase nicht so recht gewusst, wie er seiner Tochter helfen sollte. So wuchs bei ihm die Motivation, anderen Eltern in ähnlichen Situationen die richtigen Werkzeuge an die Hand zu geben, damit ihre Kinder das Ableben ihrer geliebten Haustiere besser verstehen und verarbeiten können.

Die Beziehung zwischen Haustieren und ihren Besitzer:innen werde immer enger. "Damit steigt auch der moralische Anspruch, sich von diesen pietätvoll verabschieden zu können.“