Wissenschaft

Das Geheimnis der verlorenen Zehen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 23.08.2023 - 12:39
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Pferde haben im Laufe der Evolution ihre zusätzlichen Zehen verloren. © rihaij - pixabay.com

Pferde sind ein evolutionärer Sonderfall: Sie sind die einzigen lebenden Tiere mit nur einem Zeh im Fuß. Dabei beginnen auch sie, wie für Vierfüßer üblich, ihre Embryonalentwicklung mit fünf Zehen.

Die frühen Vorfahren der Pferde waren noch mehrzehig unterwegs. Das Hyracotherium, besser bekannt unter dem Namen Eophippus, durchstreiften vor rund 50 Millionen die Landschaft des Eozäns auf Füßen, die jenen heutiger Tapire ähnelten: Vier Zehen vorne, drei hinten, wobei jede Zehe ihren eigenen kleinen Huf formte. Heute besitzen Pferde nur noch eine Zehe – umgebildet zum Huf, der aus dem ursprünglichen dritten Zeh hervorgegangen ist.

Um herauszufinden, was mit den verlorenen Zehen – und Fingern – passiert ist, hat ein internationales Team von Wissenschaftler:innen aus Großbritannien, den USA und den Niederlanden Hufabdrücke und Fußknochen von modernen Pferden und Fossilien untersucht.

Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse bestätigen nun ältere Annahmen, dass die übrigen Zehen tatsächlich vollständig verloren gegangen sind. Die erst 2018 aufgebracht Vermutung, wonach sich die Seitenzehen im Laufe der Evolution zum Hufstrahl umbildeten, wurde hingegen widerlegt. Anhand fossiler Funde konnte eindeutig belegt werden, dass sich der Strahl unabhängig von den Seitenzehen als stoßdämpfende Struktur entwickelt hat.

Die Studie "Hipparion tracks and horses' toes: the evolution of the equid single hoof" wurde am 21. Juni 2023 veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden.