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Rollkur oder LDR? © www.slawik.com

Rollkur ist Tierquälerei: Pferdeschutz-Initiative fordert Verbot der umstrittenen Trainingsmethode

Ein Artikel von Pamela Sladky | 04.12.2015 - 08:56
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Rollkur oder LDR? © www.slawik.com

In einer Aussendung macht die im Juni 2015 gegründete Initiative zum Schutz des Pferdes darauf aufmerksam, dass die umstrittene Trainingsmethode nicht nur im Spitzensport – und hier vornehmlich in den Sparten Dressur, Springen und Westernreiten – sondern auch im Breitensport immer häufiger zur Anwendung kommt. „Mittlerweile haben sich Bereiter sowie Reitlehrer und sogar auch viele Freizeitreiter diese tierquälerische Ausbildungs- und Trainingsmethode bei den Spitzensportlern abgeguckt“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Pferdeschutz-Initiative 2015 prangert jegliche Form der Rollkur (Hyperflexion) als Tierquälerei an, auch das vom Weltreiterverband offiziell erlaubte Low-Deep-Round (LDR). „Die erzwungene tiefe, enge Hals- und Kopfhaltung, bei der das Pferd mit den Nüstern beinahe die Brust berührt (der Hals des Pferdes aufgerollt wird), ist nicht nur sehr unnatürlich sowie schmerzhaft, denn die Überdehnung des Halses kann zu Gesundheitsschäden führen wie zum Beispiel: Schädigung von Gelenken, Sehnen, Muskeln. Aber unter anderem wird auch der Rachenraum des Pferdes so sehr verengt, dass das dem Pferd die Luft raubt. Außerdem wird durch die erzwungene, unnatürliche Haltung das Sichtfeld des Pferdes sehr beeinträchtigt“, argumentiert man bei der Pferdeschutz-Initiative 2015.

Zwar hat die FEI die Rollkur bzw. Hyperflexion schon vor Jahren verboten und auch das Reglement der Deutschen FN sieht ein Einschreiten der Stewards bei gewaltsamem Aufrollen des Pferdehalses vor, die Abgrenzung zur erlaubten LDR erweist sich in der Praxis jedoch als höchst schwierig.

In einem Appell an die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) fordert die Initiative deshalb auf, die Pferde vor jeglicher Form der Rollkur zu schützen.

FEI Arbeitskreis will Trainingsmethoden unter die Lupe nehmen

Das Rollkur-Problem ist nach den Fällen in Aachen und Falsterbo wieder verstärkt ins Bewusstsein gerückt. Das ist auch der FEI bewusst. Im Oktober verkündete der Weltreiterverband, den Annex XIII des Dressurhandbuchs für Stewards genauer unter die Lupe nehmen zu wollen. Dieser umfasst neben Skizzen, wie Dehnungsgymnastik unter geltendem FEI-Reglement aussehen darf, die umstrittene 10-Minuten-Regel, die besagt, dass der Reiter sein Pferd maximal zehn Minuten am Stück in einer überzäumten und gleichzeitig fixierten Kopf-Hals-Position arbeiten darf.

Wie der fragliche Anhang ggf. verbessert werden kann um künftig Bilder von bis zur Brust aufgerollten Pferdehälsen bei strammst angezogenen Kandaren wirkungsvoll zu verhindern, darüber soll sich eine hochkarätig besetzte Arbeitsgruppe Gedanken machen. Wann die Ergebnisse präsentiert werden sollen, steht derzeit noch nicht fest.