Dressur

Ein Grand-Prix-Pferd mit Vorliebe für Thunfisch

Ein Artikel von Pamela Sladky | 30.01.2019 - 11:25
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Ekitof achtjährig unter Charlotte Dujardin   © youtube.com

Dabei hatte es über lange Zeit hinweg nicht so ausgesehen, als ob Ekitof, ein niederländisch gezogener Wallach von Zuccero, überhaupt das Zeug fürs große Viereck hätte. Er kam zweijährig in den Stall von Carl Hester und bis er sein wahres Talent offenbarte, dauerte es eine ganze Weile. „Am Anfang hatten wir das Gefühl, er hätte zu gar nichts Talent“, erzählt Carl Hester im Gespräch mit dem britischen Reitsportmagazin Horse&Hound. „Dann hat er begriffen, worum es geht, und jetzt erscheint er unheimlich talentiert. Er hat einfach lange Zeit gebraucht, um alles zu lernen.“

Seinen Reitern hat er auf diesem Weg einiges an Können und Geduld abverlangt. „Er ist kein Pferd für Zaghafte. Man braucht schon eine gehörige Portion Humor um ihn zu reiten“, so Hester. Die musste 2017 seine Meisterschülerin Charlotte Dujardin aufbringen, als sie Blacky, wie Ekitof gerufen wird, bei den britischen Meisterschaften in der Klasse „advanced medium gold“ vorstellte. „Es hat drei Mann gebraucht, um ihn durch den Torbogen aufs Viereck zu bekommen. Und dann ist er losmarschiert und hat die Prüfung gewonnen!“ Im Anschluss soll die Olympiasiegerin ob der "unfassbaren Faulheit" des Wallachs „nie wieder“ gesagt haben.

Die Mühe, die Hester und sein Team über all die Jahre in den schrulligen Ekitof gesteckt haben, hat sich letztlich aber doch ausgezahlt. Am 20 Jänner startete Hester mit dem inzwischen zehn Jahre alten Rappen in Hartpury erstmals in einem Grand Prix – nach über einem Jahr Turnierpause. Aus dem Viereck kamen die beiden mit beachtlichen 71,4 Prozent und einem Platz auf dem Podest. Für den Wallach war es gerade einmal der siebente Turnierstart überhaupt. Was da wohl noch drin ist?

„Wir haben keine Erwartungen“, sagt Carl Hester. „Blacky ist einfach unser Liebling und wir haben Spaß mit ihm. Wir werden dieses Jahr ein paar Grands Prix auf nationaler Ebene gehen und uns dann möglicherweise an internationales Niveau heranwagen.“

Starpotential hat Ekitof zweifellos. Schon allein wegen seiner Allüren. „Er hat eine unheimlich witzige Persönlichkeit. Andere Pferde mag er nicht besonders, Menschen dafür umso mehr. Und er frisst Thunfischsandwiches und Bananen“, erzählt Hester, den der Rappe ein wenig an Liebling II erinnert. Mit ihm hatte der Brite zwischen 2011 und 2012 EM- und WM-Silber mit der Mannschaft gewonnen. Kein übler Vergleich für den schrulligen Charakterkopf Ekitof.