In Crozet fix mit dabei sind die Olympia-erprobten Paare Victoria Max-Theurer mit Abegglen FH NRW und Florian Bacher mit Fidertraum OLD – ansonsten war Equipe-Chefin und Dressur-Bundesreferentin Dr. Ursula Barth kurz vor dem Start des hochkarätig besetzten CDI „noch nicht hundertprozentig sicher, ob wir für die EM ein Viererteam zusammenbekommen. Unsere Fixstarter sind Victoria Max-Theurer mit Abegglen und Florian Bacher mit Fidertraum. Auf meiner Liste stehen dann Stefan Lehfellner mit Roberto Carlos und Bettina Kendlbacher mit Don Alfredo. Das sind die vier Paare, die den Kriterien entsprechend für das EM-Team infrage kommen. Auch weitere österreichische Paare haben die Chance, sich für kommende Aufgaben zu empfehlen.“ Genauer gesagt: Bettina Kendlbacher mit Broadmoars Don Alfredo AWO, Dressurstaatsmeister Peter Gmoser mit Dante’s Daiquiri und Lisa Wernitznig mit Quintus.
Grand Prix Spécial: Heimsieg für Victoria Max-Theurer
Es war zwar ein Heimspiel, aber nicht ganz ohne Herausforderungen: Victoria Max-Theurer ritt ihren Abegglen FH NRW am Freitag zum Auftakt-Sieg in der Spécial-Tour, obwohl der sich hin und wieder doch abgelenkt zeigte. „Ein Grand Prix erfordert immer reiterliches Geschick – besonders mit Abegglen, der heute innerlich ein bisschen angespannt war. Gerade beim Rückwärtsrichten war er kurz abgelenkt, hat mal kurz auf die Zuschauer geschaut“, resümierte die Siegerin. „Ich hätte sicher mehr riskieren können, aber unter diesen Umständen war das nicht so leicht. Trotzdem bin ich sehr stolz auf ihn.“
Mit 68,109 % knapp hinter Max-Theurers 70,000 % reihte sich Bettina Kendlbacher auf Broadmoars Don Alfredo AWÖ ein – und freute sich über die sehr gelungene Vostellung: „Es geht für uns um die EM-Qualifikation, daher war ich natürlich nervös. Aber ich war überrascht, wie fokussiert ich geblieben bin.“
Der amtierende Staatsmeister Peter Gmoser mit Dante’s Daiquiri (67,826 %) lies sich letztendlich von Lisa Müller (GER) auf Gut Wettlkamp’s Zonik Hit OLD (67,848 %) auf Platz vier verweisen, war mit seiner Stute aber trotzdem „richtig happy.“ Mit Daiquiri, die gerade ihr erstes Jahr im internationalen Turniergeschehen meistert, bleibt sein Ziel klar die WM in Aachen 2026. Bis dahin „möchte ich sie auf 72 bis 75 Prozent bringen. Das Potenzial hat sie – national ist sie das schon gelaufen“, so Gmoser.
Ein starkes Mädchen aus den USA
Nicht nur als Reiterin, sondern auch als Veranstalterin bemüht sich Victoria Max-Theurer gemeinsam mit ihrer Mutter Elisabeth um ein gelungenes CDI: „Wir bemühen uns, beste Bedingungen für internationalen Spitzensport zu schaffen – mit guten Böden, neuen Stallanlagen und einem fairen sportlichen Rahmen. Es ist schön zu sehen, dass sich auch internationale Reiter bei uns wohlfühlen.“ Zum Beispiel der 25-jährige US-Amerikaner Benjamin Ebeling, der sich bei seiner Premiere in Achleiten den Sieg in der ersten Grand-Prix-Prüfung holte: Mit Bellena, die er erst seit sechs Monaten reitet, erzielte er 71,114 Prozent und verwies die beiden deutschen Konkurrentinnen Lisa Müller mit Gut Wettlkam’s D’Avie FRH (69,973 %) und Laura Strobel mit Valparaiso NRW (68,669 %) auf die Ränge zwei und drei. Ein großer Schritt Richtung Weltreiterspiele in Aachen 2026 für den US-Reiter. Und ein Appetizer für die Kür am Samstag: Rockige Musik von Rihanna, Gwen Stefani und Beyoncé hat er für seine Stute ausgewählt: „Belena ist ein starkes Mädchen – da braucht sie auch starke Musik.“
Platz vier im Grand Prix gehörte Florian Bacher (AUT), der mit Fidertraum OLD auf 68,397 % kam – und dabei eine deutliche Verbesserung gegenüber dem vorhergehenden Bewerb sah, besonders in den technisch anspruchsvollen Lektionen.
Vielleicht etwas improvisiert, aber top: Dressur-Sieg für Springreiter Schönstetter und Papillon. © CDI Achleiten
Ein Dressurreiter in Springstiefeln
Springreiter Helmut Schönstetter sorgte in der Jungpferdetour mit seinem fünfjährigen hollänischen Hengst Papillon für eine kleine Sensation: Der seit Jahren als Bereiter von Spring-Ass Max Kühner tätige Deutsche gab im Achleitner Viereck sein Dressurdebüt, und zwar ein nicht zu verachtendes. Die FEI-Vorbereitungsaufgabe für fünfjährige Pferde beendete das Paar mit 76,4 % und großem Lob aus dem Richterhäuschen: Als „wundervoll, elegant und mit Perspektive“ sahen die Richter Papillon.
Seine Premiere unter den Dressurreitern nimmt Schönstetter trotzdem eher mit Humor. „Das war einfach mal zum Spaß. Aber es hat mir so viel Freude gemacht, dass ich gesagt habe, das ist mal eine neue Herausforderung.“ Eine Herausforderung allerdings mehr als für das Pferd für den Reiter: „So ein Parcours ist kein Problem, aber eine Dressuraufgabe lernen, das war echt schwierig. Ich musste daheim eine Woche lang alles durchreiten, um die Linien in den Kopf zu kriegen.“ Für den ersten Auftritt mussten diesmal auch die Springstiefel reichen, „die sind halt neu und schauen noch ordentlich aus. Aber langfristig kann ich das so nicht weitermachen.“ Ob der Seitensprung in die Dressur zur Liebesaffäre wird, bleibt abzuwarten. Motiviert für das Finale der fünfjährigen Pferde am Samstag ist Schönstetter allemal – mit einer neuen Aufgabe, die noch gelernt werden will: „Die schaue ich mir erst heute genauer an. Sonst bringe ich alles durcheinander.“
Quasi-Heimspiel für Isabell Werth
International stark besetzt ist das CDI Achleiten auch 2025 allemal, und in der Kleinen Tour ritt die deutsche Koryphäe Isabell Werth am heutigen Freitag zum Sieg im Prix St. Georges auf Skovens Tzarina (71,412 %). Die Plätze zwei und drei in der Kleinen Tour blieben heute in Österreich: Laura Strobel mit Diamond of Eternity GV (68,559 %) und Nicola Baur-Rona mit Broadmoars for Gold (66,235 %) komplettierten das Stockerl.
Für Werth, die in Achleiten auch als Trainerin aktiv ist, war das Turnier fast ein Heimspiel und ganz stressfrei – aber deswegen um nichts weniger spannend. Skovens Tzarina, die im Besitz von Victoria Max-Theurer steht, ist „jetzt seit drei Jahren bei mir im Stall“, erzählte Werth. „Es hat länger gedauert, weil sie sehr sensibel ist. Der Grat zwischen Genie und Wahnsinn war schmal – aber jetzt sind wir an einem Punkt, wo sie richtig mitmacht.“ Auf den kommenden Turniertag morgen Samstag freut sie sich bereits: „Es macht einfach Spaß, die jungen Pferde zu testen und zu sehen, was sie zeigen – morgen geht Zeffirelli MT das erste Mal Grand Prix. Da kann alles passieren.“
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