Europameisterschaften Rotterdam 2019

Zum Abschluss noch eine Silbermedaille für Pepo Puch

Ein Artikel von Ernst Kopica | 25.08.2019 - 21:13
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Pepo Puch freut sich nach Gold über Kür-Silber bei den Europameisterschaften in Rotterdam.
© Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Mit 77,220 % musste er sich nur der Britin Georgia Wilson (Midnight), die 78,187 % erreichen konnte, geschlagen geben.

Nachdem er seiner Konkurrentin gratuliert hatte, stellte er sich den Interviewern: „Ich hätte es nicht besser machen können. Das ist eben der Sport, es war ganz knapp und ich habe Silber gewonnen.“ Auf die perfekt passende Musik angesprochen, meinte er: „Da brauche ich auch immer die Unterstützung durch andere, aber ich suche mir immer eine aus, die mir gefällt und die zu meinem Alter passt!“

Rund um Europameisterin Wilson, die im Rollstuhl über ihren ersten Titel jubelte und hochemotionale Freudentränen vergoss, schwirrte eine Vielzahl von Betreuern des Team GB. Es ist beeindruckend, mit welchem Aufwand und mit welcher Manpower das britische Para-Team hier ans Werk geht. „Die haben eine richtige Armada, wir Österreicher sind da nur 'Eddie the Eagle'“, brachte es Pepo Puch schmunzelnd auf den Punkt. Aber dieser „Eddie“ schaffte es im offiziellen Medaillenranking mit Gold und Silber immerhin auf den siebenten Platz.

In Puchs Grade 2 bekamen die Besucher auch von der zweiten Österreicherin Michaela Kuntner mit ihrem erst siebenjährigen Haflinger Stockholm eine wunderschöne harmonische Vorstellung zu sehen, die entsprechend bejubelt wurde. Nur die Richter konnten diesen Ritt nicht so recht einordnen, lagen doch die Noten in einer Bandbreite von 64,8 bis 70,5 %. Beim Interview blieb die gute Laune ausstrahlende Oberösterreicherin nach ihrem ersten großen Championat noch schüchtern: „Ich bin sehr zufrieden. Ich weiß, dass ich locker bleiben muss, da funktioniert es besser. Die Kür haben wir nur dreimal geübt!“

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Gaben ein gelungenes EM-Debüt: Michaela Kuntner udn ihr siebenjähriger Halfinger Stockholm. © Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Wesentlich redefreudiger zeigte sich da ihre quirlige Mannschaftskollegin Julia Sciancalepore, die sich mit Heinrich IV in der Kür mit 72,633 % gegenüber dem „Individual“ um einen Platz verbesserte und wie ein absoluter Vollprofi analysierte. „Ich bin total zufrieden nach meinem ersten Finale und froh, dass es so glatt gegangen ist. Bei manchen Übergängen war ich zu spät dran. Darum musste ich auch etwas abkürzen, es ging sich aber am Ende gut aus. Da wir ja nur Schritt reiten, macht das jedoch nicht so viel aus. Man darf nicht vergessen, früher war ich mit Pommery unterwegs, das war ein Vollprofi, aber nicht so gelenkig wie der Heini. Ich habe also von totaler Routine auf etwas Unsicheres gewechselt. Wenn man sich die Noten von Tryon vor elf Monaten ansieht, dann merkt man den großen Sprung nach vorne. Mein Pferd ist ja nur zwei Bewerbe unter einem anderen Reiter gegangen, seither reite nur ich ihn. Viele andere Para-Reiter kaufen fertige Auktionspferde, die bis M gegangen sind, ich mach halt mein Ding. Und ich bin auch sehr motiviert für Tokio.“ Wo übrigens genau in einem Jahr die Eröffnungsfeier der Paralympics stattfinden wird.

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Julia Sciancalepore und ihr Jungspund Heinrich IV konnten sich im Laufe der EM von Prüfung zu Prüfung steigern.
© Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.