Dressur

Ornago: Doppelsieg für Amanda Hartung und ihren einäugigen Piraten

Ein Artikel von Pamela Sladky | 07.06.2021 - 15:55
HARTUNG Amanda (AUT), Dresscode Black_SL_858-001-153.JPG

Amanda Hartung und Dresscode Black © www.sportfotos-lafrentz.de

Dass Hartung und Dresscode Black zueinander fanden, war eigentlich einem Zufall geschuldet. 2014 wurde die Tirolerin auf einem Turnier angesprochen, ob sie für einen ihrer Schüler vielleicht ein Grand-Prix-veranlagtes, extrem leichtrittiges Pferd suchen würde. Hartung suchte nicht, fand das Angebot aber für sich selbst interessant. Zwar rechnete sie damit, dass ein solches Pferd ihr Budget vermutlich sprengen würde, vereinbarte aber dennoch einen Besichtigungstermin. Der Preis sollte letztlich nicht das entscheidende Kriterium sein, denn das Pferd hatte gleich zwei Handicaps: Ihm fehlte ein Auge – und es koppte. Nicht gerade der Prototyp eines erfolgreichen Grand-Prix-Pferdes. Doch Amanda Hartung ließ sich nicht abschrecken, denn beim Reiten machte es auf Anhieb „Klick“.

Die Ausbildung des einäugigen Rappen war dennoch kein Spaziergang. Dresscode Black stellte sich als extrem schreckhaft und guckig heraus - eine Folge seines eingeschränkten Sichtfeldes, aber auch seiner Abstammung. Konsequentes Ausreittraining und desensibilisierende Arbeit halfen dem Wallach, Neuem und Ungewohntem gegenüber selbstsicherer aufzutreten. Und auch das Vertrauen zwischen Pferd und Reiterin verbesserte sich im Laufe der Ausbildung zunehmend. Heute sieht Dresscode Black weit weniger oft Gespenster und liefert beständig gut Ergebnisse. So auch in Ornago.

Bereits im Grand Prix sorgte das Paar für den Top-Score im achtköpfigen Starterfeld. Da lag die Messlatte mit mit 67,326 % allerdings noch nicht so hoch. In der Kür legte das Duo mit 71,31 % dann noch einmal eine ordentliche Schippe drauf. Und diese Wertung reichte dann auch locker für einen weiteren Platz ganz oben auf dem Podest. Ein schöner Erfolg für Amanda Hartung und den 14 Jahre alten Don Frederico-Sohn, die damit den ersten Doppelsieg ihrer gemeinsamen Karriere feierten.

Mit ihrem Nachwuchspferd Fürst Flipper ritt Amanda Hartung außerdem zu einem zweiten Platz im Grand Prix Spécial (68,191 %). Zuvor war das Paar im Grand Prix auf Rang sechs gelandet (67,109 %).


Siegreiches Debüt für Diana Porsche

Zwei silberne Schleifen sicherte sich Diana Porsche in der U25-Tour mit Chrevi’s Ravello. 66,564 % im U25 Grand Prix und 69,533 % bedeuteten jeweils Platz zwei.

Für den Sieg in beiden Prüfungen zeichnete eine alte Bekannte des österreichischen Dressursports verantwortlich: Fräulein Auguste MJ. Mit Belinda Weinbauer im Sattel gehörte die Westfalenstute lange zu Österreichs Dressurspitze, sogar ein österreichischer Staatsmeistertitel steht in der Bilanz des Paares. Vor kurzem wechselte die im Besitz von Marianne Jerich stehende Dunkelfuchsstute jedoch ins U25-Lager, wo sie von der Italienerin Valentina Remold vorgestellt wird - und zwar sehr erfolgreich. Bei neun Starts feierte das Paar sieben Siege.  

Aber auch für Diana Porsche ging es an diesem Wochenende noch aufs oberste Siegespodest. In der Kleinen Tour sorgte die Salzburgerin mit ihrem Nachwuchspferd Fairtrade bei dessen internationalem Debüt im Prix St. Georges (69,265 %) für die beste Wertung. In der Inter I musste sich das Paar mit Platz zwei (64,5 %) begnügen. Als alleinige Starterin in der Inter I Kür erzielte das Paar 70,575 %.

Alle Ergebnisse im Detail können Sie hier nachlesen.