EM Riesenbeck

Haarscharf an Medaille vorbei

Ein Artikel von Ernst Kopica | 09.09.2023 - 17:22
Holcbecher_2023Sep07_65884.jpg

Pepo Puch und Sailor's Blue
© holcbecher.com

Zur neuen Musik von Luggi Mayer – der Tiroler ist seit London 2012 für Puchs Musikauswahl verantwortlich – begann Pepo energisch und entschlossen. Es erklingt „C’est’ si bon“, französische Musik, bereits ein Ausblick auf Paris 2024 – den Blick immer auf die kommenden Ziele gerichtet. Das ist es, was Pepo Puch ausmacht. Auch wenn er durch gesundheitliche Probleme im Vorfeld hier in Deutschland etwas angeschlagen wirkte, gab er in den drei Prüfungen alles. Und schon glaubten die österreichischen Unterstützer am Rand des Vierecks über eine Medaille jubeln zu dürfen. Aber das Raunen und der einsetzende Applaus auf der Haupttribüne gefiel Sailor’s Blue gar nicht und er war am Ende der Prüfung kaum zum Halten zu bringen. Nichts war mehr „bon“, eine enttäuschter Pepo Puch: „So ist eben der Sport!“

Schade für dieses Mal! Aber Pepo plant schon weiter und diskutierte anschließend gemeinsam mit OEPS-Präsidentin und anderen Züchtern über die Möglichkeit einer neuen Pferdeakquisition für Paris. Dort möchte er auch wieder ganz vorne mitmischen, diesmal ritten die Goldmedaillengewinnerin Heidemarie Dresing aus Deutschland (Dooloop) und die Britin Georgia Wilson (Sakura), die Silber holte, in einer eigenen Liga. Bronze sicherte sich die glückliche Norwegerin Ann Cathrin Lübbe (La Costa Majlund).

Holcbecher_2023Sep05_46637.jpg

Julia Sciancalepore und Heinrich IV © holcbecher.com

Für Julia Sciancalepore war schon das Erreichen des Grade-I-Finales mit ihrem Heinrich IV ein Erfolg gewesen, im Klassement wurde es für die beiden schließlich mit 73,367 % Platz sieben. Die Kärntnerin zeigte sich auch zufriedener als nach den ersten beiden Prüfungen: „Heute war es ganz okay. Wir haben uns in der Vorbereitung mehr im Schatten aufgehalten. Denn fünf Minuten in der Hitze können schon sehr lang werden, aber heute war ich am Ende wirklich zufrieden!“

Den Titel im Grade I sicherte sich Sara Morganti (Mariebelle, 81,640 %) vor dem Iren Michael Murphy (Clever Boy, 79,887 %) und der Deutschen Martina Benzinger (Nautika, 78,347 %). Für Morganti ist diese Goldmedaille eine große Genugtuung, hatte sie sich doch in der Einzelwertung deutlich unter ihrem Wert geschlagen geben müssen, weil Mariebelles Nerven nicht mitgespielt hatten. Gar nicht erst am Start in der Kür war indes der frisch gebackene lettische Einzeleuropameister Rihards Snikus. Sein Pferd King of the Dance hatte am Vorabend beim VetCheck keine Freigabe erhalten.

Holcbecher_2023Sep06_51338.jpg

Bernd Brugger und Bellagio © holcbecher.com

Für Bernd Brugger war es nach Herning 2013 erst das zweite Mal, dass er bei einem großen Championat das Kürfinale reiten durfte. „Für heute bin ich auf den ersten Blick zufrieden. Es war schon mein Ziel, es hier endlich wieder einmal in die Kür der besten Acht zu schaffen,“ meinte er erleichtert beim Absatteln. Im Klassement seines Grade IV belegte er mit 70,860 % den achten Rang. Gold, Silber und Bronze  gingen an Demi Haerkens (NL, Daula, 82,070 %), Sanne Voets (NL, Demantur RS2, 81,595 %) und Manon Claeys (BEL, Katharina Sollenburg, 78,025 %).

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.