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Dass Reiter und Pferd sowohl größen- als auch gewichtsmäßig zusammenpassen ist weniger eine Sache der Ästhetik, als eine Frage des Tierschutzes. © www.slawik.com

Großbritannien: Zu schwere Reiter auf Turnier zum Absteigen aufgefordert

Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.08.2016 - 00:43
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Dass Reiter und Pferd sowohl größen- als auch gewichtsmäßig zusammenpassen ist weniger eine Sache der Ästhetik, als eine Frage des Tierschutzes. © www.slawik.com

Wieviel Reitergewicht ein Pferderücken verträgt, ohne langfristig Schaden zu nehmen, war in der Vergangenheit immer wieder Gegenstand verschiedener wissenschaftlicher Studien und hitziger Diskussionen. Im Idealfall, da sind sich die Forscher mehrheitlich einig, wiegt der Reiter etwa ein Zehntel seines Pferdes. Weil dieses Verhältnis eher die Ausnahme denn die Regel ist, gilt der Bereich zwischen 10 und 15 Prozent des Pferdegewichts als empfohlenes Maß. Alles, was darüber liegt, geht in den kritischen Bereich, wobei 20 Prozent als die absolute Obergrenze angesehen werden.

Diese Faustregel nahm das Organisationskomitee der Great Yorkshire Show in der gleichnamigen nordenglischen Grafschaft zum Anlass, um das Gewichtsverhältnis von Erwachsenen auf Kinder-Ponys während der Warm-Ups für die Pony-Klassen kritisch in Augenschein zu nehmen.

„Wir versuchen schon eine ganze Weile mit diesem sehr heiklen Thema bestmöglich umzugehen“, erklärte Veterinär Julian Rishworth gegenüber dem britischen Magazin Horse & Hound. Anlässlich der Great Yorkshire Show habe man sich dazu entschlossen die Gefährdung des Pferdewohls durch zu schwere bzw. zu große Reiter konkret zu thematisieren. In acht Fällen wurden Reiter während des Abreitens gebeten von ihren Ponys abzusteigen.

Das ungewöhnliche Vorgehen des Komitees erntete viele positive Reaktionen. „Zuseher und Reiter kamen auf uns zu und beglückwünschten uns zu dieser Maßnahme. Ich denke, dass das Thema allgemein als Problem erkannt wird.“

Reiter großteils einsichtig

In allen Fällen, bei denen man in Yorkshire einschritt, wurden Kinderponys von Erwachsenen geritten. Sieben der acht ermahnten Reiter kamen der Forderung zum Absitzen umgehend nach. Nur einer weigerte sich mit dem Argument, dass er das Pony aus Sicherheitsgründen abreite um dem Reiterkind einen möglichen Unfall zu ersparen. Eine Begründung, die Rishworth so nicht gelten lassen will. „Wenn das Pony für ein Kind nicht geeignet ist, was macht es dann überhaupt in der Kinderklasse eines Turniers?“

Für den Reiter wird die Weigerung abzusteigen vorerst nur eine schriftliche Benachrichtigung, gegen geltendes Turnierreglement verstoßen zu haben, nach sich ziehen. In Zukunft sei es aber durchaus denkbar, dass Reiter, die mehr als 20 Prozent des Gewichts ihres Pferdes auf die Waage bringen, vom Turnier ausgeschlossen werden, so Rishworths, für den das Thema „absolut tierschuztrelevant ist“. „Es geht uns nicht darum, dass diese Leute überhaupt nicht reiten, wir wollen, dass sie sich auf ein Pferd mit der zu ihnen passenden Größe setzen. Wenn ein 1,20 m Pony von einem Erwachsenen geritten wird, ist das einfach falsch.“

ps