Sport

Frankreich verbietet das Rasieren der Tasthaare beim Pferd

Ein Artikel von Pamela Sladky | 05.04.2019 - 10:04
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Tasthaare an Augen, Maul und Nüstern des Pferdes sind ein bedeutender Teil der Sinneswahrnehmung. © www.Slawik.com

„Missbrauch kann definiert werden als ein dem Pferd oder Pony gewollt und ungewollt zugefügtes unnötiges Leid“, heißt es im überarbeiteten Reglement des französischen Pferdesportverbandes (FFE), der „das Entfernen der Tasthaare des Ponys oder Pferdes um Augen, Nüstern und Maul“, neu in seine Liste der missbräuchlichen Handlungen aufgenommen hat.

Der französische Verband folgt damit dem Beispiel seiner Nachbarländer Deutschland und Schweiz, wo die Manipulation der Tasthaare bereits seit vielen Jahren verboten ist. Das ist auch in Österreich so. In allen drei Ländern muss man allerdings schon das Tierschutzgesetz bzw. zugehörige Verordnungen und Richtlinien studieren, um den entsprechenden Passus zu finden. Das ist letztlich mit ein Grund, warum es nach wie vor Pferdebesitzer gibt, die dem Aussehen ihres Pferdes den letzten Schliff geben wollen, indem sie die scheinbar unnötigen Härchen entfernen oder stutzen – obwohl sie damit eine tierschutzwidrige Handlung begehen.

Für die Pferde selbst sind die Tasthaare jedenfalls alles andere als unnötig. Bei den sogenannten Vibrissen handelt es sich um Haare, die mit einer Vielzahl hochempfindlicher Nervenzellen verbunden sind. Sie dienen als wichtige Informanten für den Tastsinn des Pferdes, ganz besonders in Bereichen, die den Augen verborgen bleiben: etwa bei der Prüfung des Futters während der Futteraufnahme, oder um die Kopfpartie vor Stoßverletzungen zu schützen. Durch das Clippen der Haare wird der Tastsinn im Kopfbereich erheblich eingeschränkt, was eine Verhaltensänderung der Tiere bewirkt, die wiederum zu einer unnatürlichen Körperhaltung führen kann.