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Eine ruhige, kontrolliert gerittene - und wie immer schön anzusehende - Stechrunde brachte Marcus Ehning (GER) und Pot Blue den mit 100.000 Euro dotierten Sieg im GCT-Springen am Samstag. © Stefano Grasso - Longines Global Champions Tour

Marcus Ehning und Pot Blue gewinnen Wiener GCT-Springen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 20.09.2014 - 22:35
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Eine ruhige, kontrolliert gerittene - und wie immer schön anzusehende - Stechrunde brachte Marcus Ehning (GER) und Pot Blue den mit 100.000 Euro dotierten Sieg im GCT-Springen am Samstag. © Stefano Grasso - Longines Global Champions Tour

Einen zweiten und einen dritten Platz hatte Ehning in diesem Jahr auf der Global Champions Tour schon verbucht – am Samstagabend fügte er anlässlich der 13. Etappe in Wien den noch ausständigen Sieg hinzu. Auf seinem bereits 17 Lenze zählenden KWPN-Hengst Pot Blue blieb der Deutsche als Einziger von ursprünglich 44 angetretenen Startern bis zum Schluss fehlerfrei.

Neben Ehning hatten es nach zwei unheimlich schwierigen und tückischen Umläufen noch die schnelle Portugiesin Luicana Diniz mit Winningmood, der amtierende niederländische Mannschaftsweltmeister Maikel van der Vleuten mit Sapphire sowie WM-Mannschaftssilbermedaillengewinner Simon Delestre (FRA) mit Qlassic Bois ins Stechen geschafft. Letztgenannter legte als Startreiter in der Entscheidungsrunde mit seinem französischen Hengst eine mächtig schnelle Runde in den Magna Racino Parcours und alles sah nach einem Sensationsritt aus, doch dann fiel ausgerechnet am letzten Sprung noch die Stange (41,77 Sek.).  Auch Luicana Diniz und Winningmood kamen nicht ohne Fehler durch den 1,60 m hohen Stechparcours und blieben mit 43,93 Sek. zudem hinter der Zeit des Franzosen. Maikel van der Vleuten hatte damit die Qual der Wahl – auf Sicherheit setzen und damit zumindest Zweiter sein, für den Fall dass Ehning als letzter Starter schneller sein würde oder auf Tempo und einen möglichen Sieg reiten. Der Niederländer entschied sich fürs Risiko – und wäre fast belohnt worden, wäre ihm nicht, wie zuvor auch schon Delestre, ausgerechnet der breite Schlussoxer zum Verhängnis geworden. Seine 45,64 Sekunden reichten nur für den vorläufig dritten Platz.

Nun lag es an Marcus Ehning und Pot Blue, für die einzige fehlerfreie Runde zu sorgen – und das Kunststück gelang! Obwohl es ein paar Mal kräftig klapperte, was das Publikum mit entsetzten Oooooohs und Aaaaahs kommentierte, blieben alle Stangen liegen. Die vergleichsweise langsame Zeit von 49,01 Sekunden spielte zum Schluss keine Rolle mehr und auf den zum Bersten gefüllten Tribünen brach frenetischer Jubel aus. "In meinem Alter gehe ich es halt eher langsam an“, scherzte der frischgebackene Sieger im Anschluss - musste aber zugeben, dass sein Pot Blue nach den schweren Sprinen des Vortages heute schon recht müde war. „Er ist ja immerhin schon 17 Jahre alt – umso stolzer bin ich darauf, was er hier geleistet hat“, so Ehning.

Und noch ein weiterer Deutscher hatte am heutigen Abend ein vergnügtes Lächeln im Gesicht: Ludger Beerbaum arbeitete sich nach einem Abwurf in Runde eins (O-Ton „Da hatte ich ein langes Gesicht.“) mit einer superschnellen fehlerfreien Runde auf seiner Contender-Stute Chiara noch auf den fünften Rang im Gesamtklassement vor. Damit behält der vierfache olympische Goldmedaillengewinner seine Führung in der GCT-Zwischenwertung und zieht als großer Gejagter Mitte November ins nervenaufreibende Finale in Doha ein. Neben Beerbaum haben nach der letzten Etappe hier im Magna Racino nur noch zwei weitere Reiter die Chance auf den GCT-Jackpot in Höhe von knapp 300.000 Euro: Vorjahressieger Scott Brash (GBR), der heute nur 14. wurde und der heute sechstplatzierte Schwede Rolf Göran Bengtsson.

Dieter Köfler bester Österreicher

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Zieht als Führender der Zwischenwertung ins große GCT-Finale in Doha ein: Ludger Beerbaum (GER) © Stefano Grasso - Longines Global Champions Tour

Österreichs ReiterInnen hatten mit dem vom deutschen Parcoursbauer Frank Rothenbauer designten Kurs ihre Schwierigkeiten. Am besten kamen Dieter Köfler und Serena Hambergs zehnjähriger Hengst Emir v. Moleneind mit den Anforderungen zurecht und platzierten sich nach zwei Abwürfen in Runde eins auf Rang 27. WEG-Kollege Markus Saurugg schrieb mit seiner Texas zwölf Strafpunkte an, die ihm Platz 32 einbrachten, Roland Englbrecht und Robert Puck wurden disqualifiziert, Stefan Eder gab w.o.

Köfler sorgte auch für das beste Ergebnis aus heimischer Sicht in der bereits am Nachmittag ausgetragenen CSIO5* Speed Challenge. Im Sattel des elfjährigen Rappwallachs Askaban lieferte er eine schnelle fehlerfreie Runde in 63,15 Sekunden. Dafür gab's den hervorragenden 8. Platz. Knapp sechs Sekunden schneller kam der Team Weltmeister und Olympia Zweite Jur Vrieling (NED) auf Flash Dance V. Kalevallei durch den 1,45 m-Parcours. Dieser Zeit musste sich auch der Schweizer D-Zug Pius Schwizer auf Rafale Des Forets (57,05 Sek.) geschlagen geben. Über Platz 3 durfte sich Samuel Parot (CHI), der als Sohn eines Rodeo Reiters, freuen. Er benötigte auf seinem neunjährigen Hannoveranerwallach Sensation 58,19 Sekunden.

Platz drei für Hugo Simon

Im CSI2* Finale der Silber Tour konnten die zahlreichen Springsportfans einen dritten Platz von Springreitlegende Hugo Simon bejubeln. Mit seinem neunjährigen For-Pleasure-Sohn Freddy musste sich das Urgestein des österreichischen Springsports lediglich dem Siegerduo vom, Ignace Philips auf Goutchi (BEL), und der Niederländerin Suzanne Tepper auf Sensation geschlagen geben. Dahinter reihte sich Children EM Teamgold Gewinner Dominik Juffinger (T) mit seinem Routinier Copido auf Platz 4 ein. Juniorenreiter Leonard Platzer (NÖ) sorgte mit Dominant van'T Heike (x Grandeur) einem fehlerfreien Grundumlauf und Rang 13 nach dem Stechen für ein weiteres rot-weiß-rotes Spitzenergebnis.

Victoria Max-Theurer mit Blind Date rütteln an der 80-Prozent-Marke

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Holten Platz 3 im Finale der Silber Tour: Hugo Simon und Freddy © Stefano Grasso / Longines Global Champions Tour

Ihr Sieg in der Dressage Masters Kür war im Prinzip nur Formsache – dennoch hatte Victoria Max-Theurer am Samstagnachmittag richtig Grund zur Freude, zumal sie und ihre "Beate" hier mit 79,175 Prozent die bisher klar beste Bewertung in einer Grand Prix Kür abholten. Wenn die Stute es jetzt auch noch schafft, die große Dynamik aus der Passage in die Piaffe mitzunehmen, ist der Sprung über die magische 80-Prozent-Marke künftig leicht drin.

Von Platz 3 im Grand Prix arbeiteten sich Katharina Birkenholz (GER) und Don Androsso in der Kür auf Rang 2 vor (73,100 %). Das Nachsehen hatten Christian Schumach und Auheim’s Picardo, die einen Platz abgeben und mit Platz 3 Vorlieb nehmen mussten (71,875 %).

Alle Ergebnisse im Detail können Sie hier nachlesen.

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Victoria Max-Theurer und Blind Date im starken Galopp: viel mehr bergauf geht schon fast nicht mehr! © Tomas Holcbecher