Nägel in den Gamaschen: FEI sperrt Springreiter für vier Jahre

Ein Artikel von Pamela Sladky | 07.02.2022 - 18:17
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Symbolfoto © www.slawik.com

Seit 2018 ist der unter britischer Flagge antretende Esam Zbibi auf internationalen Turnieren unterwegs, seine Turnierstarts beschränkten sich bislang allerdings auf die Vereinigten Arabischen Emirate. Dort hat man ihn im Februar 2021 auch erwischt, als er anlässlich eines CSI3* in Dubai perfide präparierte Hinterhandgamaschen verwendete.

Aufmerksam gemacht hatte eine FEI-Offizielle, die den Warm-Up-Bereich beobachtete, dass um Zbibis Pferd vier Personen standen, während der Reiter im Sattel saß. Ein – laut ihrer Aussage – ungewöhnliches Szenario. Ungewöhnlich war auch die Art und Weise, wie Zbibis Pferd HH Sigma Hinterhandgamaschen angelegt wurden – und die Reaktion des Wallachs darauf. Sobald eine Gamasche befestigt war, zog HH Sigma sein Bein vehement an und schlug mehrfach aus. Dasselbe Schauspiel bot sich beim Anlegen der zweiten Gamasche. Beim Springen im Aufwärmviereck warf der Wallach danach die Hinterbeine extrem in die Luft.

Die FEI-Offizielle verständigte den Chefsteward über Funk von den Vorgängen, worauf sich dieser selbst ein Bild machen wollte. Doch bevor er die Beine des zehnjährigen Numero-Uno-Sohnes kontrollieren konnte, nahm Zbibis Trainer die Gamaschen ab und schleuderte sie in ein angrenzendes Gebüsch. Dort fand der Chefsteward das corpus delicti. Nach dem Grund für die extremen Reaktionen des Pferdes musste er nicht lange suchen: An den Innenseite der Gamaschen war jeweils ein Nagel angebracht, zudem waren Blutspuren zu erkennen. Blut fand der Chefsteward auch an einem Hinterbein des Wallachs.

Esam Zbibi erhielt daraufhin eine gelbe Karte und wurde disqualifiziert. Bis März startete er noch auf drei weiteren Turnieren – die letzten für eine lange Zeit. Wie das FEI Tribunal am 2. Februar mitteilte, wurde gegen den 28-Jährigen eine vierjährige Sperre wegen Pferdemissbrauchs verhängt. Bis 1. Februar 2026 darf er weder an einem internationalen noch an einem nationalen Turnier teilnehmen. Davon abgesehen wurde Zbibi – der bis zuletzt vehement bestritt von den Gamaschen gewusst zu haben – mit einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Schweizer Franken belegt und auch die Prozesskosten in Höhe von 2.000 Schweizer Franken muss er tragen.

Sein syrischer Trainer Hicham Gharib, der HH Sigma fallweise selbst auf Turnieren vorstellte, hat ebenfalls eine Sperre ausgefasst. Er bleibt bis 1. Februar 2023 vom Turniersport ausgeschlossen, zusätzlich wurde über ihn eine Geldstrafe in Höhe von 5.000 Schweizer Franken sowie anteilig 2.000 Schweizer Franken Prozesskosten verhängt.