Springen

US-Jungstar Skylar Wireman: Pferdewohl vor sportlichen Meriten

Ein Artikel von Redaktion | 25.04.2024 - 16:14
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Skylar Wireman und Tornado beim Weltcupfinale in Riad
© holcbecher.com

Skylar Wireman gilt als eine der vielversprechendsten Nachwuchsspringreiter:innen der USA. Mit ihrem Weltcupsieg in Fort Worth im vergangenen Dezember sowie zwei Top-Ten-Platzierungen löste sie als zweitbeste Amerikanerin souverän das Ticket für das Weltcupfinale in Riad – wo die mit 19 Jahren jüngste Teilnehmerin weiter für Furore sorgen sollte.

Im Eröffnungsspringen am Mittwoch ritt Wireman als letzte Starterin in den Parcours, direkt im Anschluss an Henrik von Eckermann mit King Edward. Den stürmischen Jubel rund um das schwedische Star-Duo, das mit einer unglaublichen Runde die Führung übernommen hatte, nahm die junge Reiterin ganz cool – und setzte ihrerseits zu einer Sensationsrunde an. Im Sattel des mit zehn Jahren ebenfalls noch sehr jungen schwedischen Wallachs Tornado klassierte sich das US-Talent auf dem 10. Platz und ließ damit zahlreiche Weltklassepaarungen hinter sich.

In der nächsten Runde einen Tag später machte sich die Unerfahrenheit von Reiterin und Pferd dann aber doch noch bemerkbar. Vier Abwürfe sammelte das Duo auf seinem Weg ins Ziel, im Gesamtklassement ging’s von Rang 10 zurück auf Rang 19. Die Teilnahme im Finale der Top 30 hatten die beiden damit dennoch sicher. Doch Wireman verzichtete auf den Start. Warum, erklärte die 19-Jährige auf ihren Social-Media-Kanälen.

„Ich bin hierhergekommen in der Erwartung, dass dies eine unglaubliche Lernerfahrung sein würde und habe gehofft, konkurrenzfähig zu sein. Ich stehe am Anfang meiner Karriere als Springreiterin und gegen die Besten der Welt antreten zu können, war eine Ehre, und ich habe so viel gelernt. Ich hoffe, ich habe bewiesen, dass ich es verdient habe, hier zu sein, und dass ich mein Bestes gebe, um fehlerfreie Runden zu springen und eine Siegerin zu sein.“

„Obwohl ich jede Runde reiten möchte, um Erfahrungen zu sammeln, liegt mir das Wohl meiner Pferde sehr am Herzen. Ich liebe Tornado mehr als alles andere. Ich kam hierher mit einem Pferd, das zehn Jahre alt ist und noch viel zu lernen hat. Sein Wohl wird immer im Mittelpunkt jeder Entscheidung stehen, die ich treffe."

Ohne unsere Pferde sind wir nichts, und sie setzen ihr vollstes Vertrauen in uns.


Skylar Wireman

Tornado war in der ersten Runde der Weltcup-Finals ein Rockstar und belegte unter den Legenden unseres Sports den 10. Platz. Er hat sein Bestes in der zweiten Runde am Donnerstag gegeben. Tornado ist auf diesem Niveau unerfahren und nachdem wir unsere Runde am Donnerstag studiert haben und ich ausführlich mit meinem Trainer und vielen anderen gesprochen habe, deren Meinungen und Erfahrungen ich sehr schätze, werde ich sein Wohl oder seine Zukunft im Sport nicht riskieren, indem ich Tornado bitte, einen Parcours zu springen, für den er vielleicht noch nicht ganz bereit ist.“

Wiremans Entscheidung, zum Wohl ihres Pferdes auf ihre erste Weltcupfinalrunde zu verzichten, hat der jungen Amerikanerin viel Sympathie eingebracht. Immerhin beweist sie mit ihren erst 19 Jahren bewundernswerte persönliche und sportliche Reife, die absoluten Vorbildcharakter hat.