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Trächtigen Stuten wird auf Farmen in Uruguay und Argentinien unter grausamsten Bedingunen so lange große Mengen Blut abgezapft, bis sie anämisch werden und zusammenbrechen. Eine medizinische Versorgung der Tiere gibt es nicht.
© Animal Welfare Foundation

Tierschutz

Pharmakonzern CEVA stoppt Import des Bluthormons PMSG

Ein Artikel von Pamela Sladky | 04.08.2018 - 09:18

Stutenblutfarmen in Uruguay und Argentinien stehen massiv in der Kritik, seit die Animal Welfare Foundation und der Tierschutzbund Zürich 2015 zum ersten Mal die massiv tierquälerischen Bedingungen ans Licht brachten, unter denen die Tiere dort leben und regelmäßig zur Ader gelassen werden.

Ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Stuten oder ihrer Fohlenföten wird den trächigen unter grausamsten Bedingungen Tieren literweise Blut abgezapft, um aus dem Blutserum das Hormon PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) zu gewinnen. Das Hormon kommt vornehmlich zur Synchronisierung von Geburten in der Schweinezucht zum Einsatz, es soll die industrielle Ferkelzucht noch effizienter machen und hygienische Maßnahmen erleichtern. 

Lange ließ sich die Pharmaindustrie Zeit, um auf die Kritik von Tierschützern und Konsumenten zu reagieren. Im Jänner 2017 erklärte schließlich der US-Riese Pharmakonzerne Merck, Sharp and Dohme als erstes großes international tätiges Unternehmen, kein PMSG aus Südamerika mehr importieren zu wollen. Im Juli 2018 folgte die deutsche IDT Biologika diesem Schritt.

Mit dem französischen Pharmakonzern CEVA hat am Freitag nun das dritte große Pharmaunternehmen verkündet, künftig auf Stutenblut südamerikanischer Herkunft verzichten zu wollen. CEVA erklärte, man habe sich nach Betrachtung der schockierenden Bilder zu diesem Schritt entschieden.

"Es wird Zeit, dass die Pharmakonzerne einlenken. Denn für die PMSG-Gewinnung sterben Jahr für Jahr tausende Stuten, pro Jahr werden rund 20.000 Fohlen abgetrieben und verletzte und kranke Pferde ohne medizinische Versorgung sich selbst überlassen. Wir begrüßen diesen Schritt der CEVA und hoffen, dass die Firmen HIPRA (Spanien und Vertrieb in Deutschland) und Zoetis (Italien) bald diesem Beispiel folgen", erklärte York Ditfurth, Vorstand der Animal Welfare Foundation am Freitag.