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Die erbliche Bindegewebsschwäche WFFS ist für ein neugborenes Fohlen ein Todesurteil. © Petra Eckerl - Fotolia

Zucht

Warmblood Fragile Foal Syndrome: AWÖ macht Test zur Pflicht

Ein Artikel von Pamela Sladky | 18.07.2018 - 09:44

Bei der Vorstandssitzung 16. Juni hat die Arbeitsgemeinschaft für Warmblutzucht in Österreich (AWÖ) beschlossen, künftig nicht nur alle neu gekörten Hengste auf das Gen testen zu lassen, sondern auch alle aktuell in Österreich aufgestellten Deckhengste.
 
Bis spätestens Ende 2018 will man die Überprüfung sämtlicher eingetragener Hengste abgeschlossen haben. Ab dann wird der Test für eine Listung im Haupthengstbuch vorausgesetzt. Sollte ein Hengst das WFFS-Gen besitzen, wird er als „Träger“ vermerkt und darf nur noch mit zuvor negativ getesteten Stuten angepaart werden. Bei Hengsten, die das mutierte Gen nicht in sich tragen, entsteht kein weiterer Handlungsbedarf.

Der Test erfolgt mittels Haarprobe, die von Laboklin ausgewertet wird. Bis Ende Juli gibt es hier einen verminderten Tarif von 42,- Euro.

Nicht neu, aber brisant

Die genetisch bedingte Erberkrankung Warmblood Fragile Foal Syndrome, kurz WFFS, ist nicht neu, derzeit jedoch ein heiß diskutiertes Thema, seit Zuchtverbände nach einem erkrankten Fohlen im März 2018 damit begonnen haben, ihre Hengste gezielt auf das mutierte Gen zu testen.

Für ein Fohlen, bei dem der Gendefekt zum Ausbruch der Erkrankung führt, bedeutet die Diagnose das Todesurteil. WFFS geht mit einer massiven Bindegewebsschwäche einher, beim Versuch aufzustehen reißt die Haut des Neugeborenen ein, Wunden entstehen, es kann sich nicht auf den Beinen halten, weil seine Fesselgelenke überstreckbar sind, zudem wirkt die Haut, als wäre sie nicht mit dem kleinen Körper verbunden. Der einzige Ausweg aus diesem Albtraum ist das Fohlen einzuschläfern.

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Ab 30. Juli im Handel erhältlich. © Romo Schmidt

Mehr über WFFS im Augustheft der Pferderevue

Über das Warmblood Fragile Foal Syndrome, kurz WFFS, wird aktuell heiß diskutiert. Warmblutzüchter sind verunsichert – Zuchtverbände stehen unter Druck. Was hat es mit dieser Erkrankung auf sich? Im Augustheft der Pferderevue widmen wir dem brisanten Thema einen ausführlichen Beitrag und klären auf, welche Gefahr von WFFS tatsächlich ausgeht und was der Gendefekt für die moderne Warmblutzucht bedeutet.

Die Augustausgabe der Pferderevue ist ab 30. Juli am Kiosk, im Abo und als E-Paper erhältlich.