Die Wildpferde im rumänischen Donaudelta gelten als beliebte Touristenattraktion. Naturschützer sehen in ihnen eine Bedrohung des einzigartigen Letea-Waldes. © Hikosaemon
Das Donaudelta in Rumänien gilt als eines der letzten Naturparadiese. Sein kilometerweites Geflecht aus Röhrichten, schwimmenden Inseln und Flussarmen dient vielen bedrohten Tierarten als Rückzugsgebiet, so auch der größten Pelikankolonie Europas. In den letzten zwei Jahrzehnten ist eine weitere Spezies hinzugekommen: wilde Pferde. Als die kommunistischen Kolchosen ihre Dienste einstellten, zogen sich zahlreiche Arbeitspferde ins Donaudelta zurück. Über 2.000 leben heute in der Region. Doch die Zukunft der Tiere ist bedroht weil Umweltschützer behaupten, dass der einzigartige Letea-Wald im Donaudelta, der mit seinen Lianen, Eichen und Birken als nördlichster tropischer Urwald Europas gilt, von den Pferden zerstört wird. Deshalb drängen sie die rumänische Regierung zum Handeln. Die Tiere sollen gefangen oder zumindest in ihrem Bestand reduziert werden.
Pferdeexperte Mugor Pop ist überzeugt, dass die Tiere und der Wald nebeneinander existieren können. Zusammen mit dem Tierarzt Stefan Raileanu sucht er nach Lösungen zur Rettung der Pferde. Er begleitet Jugendliche aus dem Dorf Letea bei ihrer Jagd auf neue, billige Arbeitstiere. In halsbrecherischen Unternehmen versuchen sie die Pferde einfangen und anschließend gefügig machen. Das geht für die Vierbeiner nicht immer ohne Verletzungen vor sich.
Deshalb versucht Mugor Pop, den Jugendlichen sanftere Dressurmethoden beizubringen und Verständnis für die Pferde zu wecken. Er wünscht sich sehnsüchtig die Unterstützung der Einheimischen bei seinem Kampf gegen die Behörden und die allein auf die Rettung des Waldes konzentrierten Umweltschützer.
ARTE, Montag, 7. November, 13:00 bis 14:00
360° - Geo Reportage
Wilde Pferde im Donaudelta
Quelle
Happy End für gerettete Pferde
Derartige Einfangaktionen führten im vergangenen Frühjahr zu einer großangelegten Rettungsaktion der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Die Schlachtung von 71 Letea Wildpferden konnte in letzter Sekunde verhindert werden, die Tiere wurden nach monatelanger Betreuung und medizinischer Versorung vor wenigen Wochen wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurückgebracht.