Im Mittelpunkt der alljährlich stattfindenden Sommergespräche stand auch heuer wieder ein sehr breit gefächertes Themenangebot zu Fragen der Pferdehaltung. © Jan Schuler - Fotolia.com
„Können Pferde träumen?“ Dr. Anna-Caroline Wöhr vom Veterinärwissenschaftlichen Department an der Ludwig-Maximilians-Universität München konnte die Frage mit einem klaren „Ja!“ beantworten. In einem eindrucksvollen Vortrag erklärte die Verhaltensforscherin neueste Erkenntnisse zum Schlaf- und Ruheverhalten von Pferden. Referierte über äußere und innere Einflüsse des Schlafverhaltens, die Bedeutung der Einstreu und die REM-Phase beim Pferd.
Eindringlich auch der Apell der Referentin zum Thema Hufrehe: „Kraftfutter nur bei Leistung!“ Doz. Dr. Christine Hinterhofer konnte in ihrem einfühlsamen Vortrag diese ernste und schmerzhafte Erkrankung sehr individuell beschreiben und ihre Zuhörer für erste Symptome – ein bis zwei Jahre vor Ausbruch der Akuterkrankung! – sensibilisieren. Hochinteressant für die 55 Ausbilder und insgesamt mehr als 100 Besucher dieser Veranstaltung auch die Untersuchung von Prof. Dr. Christine Aurich zum Thema Stress bei Pferden in den drei Situationen Absetzen des Fohlens von der Mutter, Anreiten des jungen Pferdes sowie Turnierbelastung. Die gute Nachricht für alle Ausbilder: Pferde können psychische Belastungen erfahren, sich mit systematischem Training daran gewöhnen und langfristig ihre Leistungsfähigkeit sogar verbessern – vorausgesetzt sie arbeiten im Bereich des anregenden und leistungssteigernden positiven Stresses (Eustress).
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit den Ursachen der Flucht von Pferden (Bakk. Verena Frank, München) und den daraus resultierenden Schäden (Ing. Alexander Punzl, Versicherungsexperte) sowie den Innenparasiten und deren Kontrolle (Dr. Barbara Hinney, Wien). Zahlreiche Fragen und anregende Diskussionen zwischen den Vorträgen forderten Univ. Prof. Dr. Josef Troxler, der in gewohnt launiger Manier durch den Tag führte. Mit der Bitte „Nicht dem Bienenschwarmverhalten zu verfallen“, lenkte er die Aufmerksamkeit des Publikums zurück zur nächsten Referentin.
Perfekte Ergänzungen zum theoretischen Teil in der Tenne boten eine Anlagenführung durch den Vorzeigebetrieb Gut Hartberg, die Besichtigung der neuen Fütterungsanlage sowie die liebevolle Versorgung der Gäste durch die Gastgeberfamilie Lauda und Betriebsleiter Ernst Grabner samt Team.