Nachdem sich der fünfjährige Rebel Rover seines Reiters entledigt hatte, beschloss er kurzerhand das morgendliche Training ins Wasser zu verlegen. Dort gefiel es ihm so gut, dass er gar nicht mehr ans Ufer zurückkehren wollte.
Insgesamt zwei Stunden paddelte der Wallach durch den Pazifischen Ozean. Ein schwimmendes Pferd ist an sich noch nichts Ungewöhnliches. Doch während sich Menschen mit wenig Aufwand einfach treiben lassen können, müssen Pferde eine immense Kraft aufwenden, um sich über Wasser halten zu können. Kraft, die Rebel Rover scheinbar zur Genüge hat. „Bei jedem anderen Pferd wäre vermutlich nach 20 Minuten Schluss gewesen, aber er – er muss wirklich über eine außergewöhnliche Lungenkapazität verfügen“, sagte Rebel Rovers Trainer Brad Smith im Interview mit ABC News.
Erste Bemühungen des Jockeys, sein Pferd wieder einzufangen, schlugen fehl, sodass schließlich freiwillige Einsatzkräfte anrücken mussten. Doch auch sie hatten ihre liebe Not damit den eigensinnigen Wallach wieder ins Trockene zu bringen. Der schwamm lieber weiter im Meer und dachte gar nicht daran zu kooperieren. Elf Schwimmkilometer und etliche fehlgeschlagene Versuche später gelang es schließlich mithilfe der Brisbaner Wasserpolizei von einem Boot aus ein Seil um den Hals des Vollblüters zu legen und ihn sicher ans Ufer zu geleiten. Dort stieg Rebel Rover etwas müde aber wohlbehalten aus dem Wasser. Immerhin reichte die Energie noch, um einen seiner Retter per Kopfstoß K.O. zu setzen. Der Mann wurde mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert.
Bereit für größere Aufgaben
Für Rebel Rover nahm die extralange Schwimmtour damit vorerst ein gutes Ende. „Der Tierarzt hat ihn sich seither zweimal angesehen. Er ist unheimlich überrascht, wie gut er die Geschichte überstanden hat“, berichtet Smith. „Er ist ein wenig müde und hat einen Muskelkalter - er ja doch eine höllisch lange Zeit im Wasser. Aber angesichts dessen, was er durchgemacht hat, ist er erstaunlich gut beisammen.“
Ob sich Rebel Rover mit seinem Ausflug selbst etwas Gutes getan hat, bleibt allerdings abzuwarten. Nach der eindrucksvollen Demonstration seiner Fitness seien seine Besitzer nun fest überzeugt, dass der Vollblüter, der bislang auf der Rennbahn vor allem durch Widersetzlichkeiten und Fehlverhalten auf sich aufmerksam gemacht hatte, für Größeres bestimmt ist. „Einige von ihnen haben gemeint, er könne nach dieser Episode auch im Melbourne Cup laufen“, meinte Smith. Ob sich das Extra-Schwimmtraining bezahlt gemacht hat, wird sich kommendes Monat zeigen. Dann darf Rebel Rover wieder zurück auf die Rennbahn.