HORSEDELUXE INSOLVENT

Nach Konkurs: Team kämpft um Fortbestand der Amadeus Horse Indoors

Ein Artikel von Pamela Sladky | 25.08.2021 - 11:22
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Seit der Erstaustragung im Jahr 2006 mauserte sich die Amadeus Horse Indoors zum größten Reitsport-Event Österreichs.
© Daniel Kaiser

Der plötzliche Tod von Josef „Sepp“ Göllner im März dieses Jahres hat die österreichische Pferdesportszene schwer getroffen. Mit seinen Turnieren in Lamprechtshausen und Salzburg galt Göllner als einer der wichtigsten Veranstalter des Landes, seine Amadeus Horse Indoors mit den Weltcups der Dressurreiter und Voltigierer sowie einem stets gut besetzten Springturnier waren alljährlich ein Highlight im Veranstaltungskalender vieler nationaler und internationaler Pferdefans und -sportler. Während in Lamprechtshausen weiterhin Turniere veranstaltet werden, ist die Zukunft der Amadeus Horse Indoors mehr als ungewiss. Der Grund: Das veranstaltende Unternehmen, Göllners horsedeluxe GmbH, ist insolvent. Im Juli wurde am Landesgericht Salzburg das Konkursverfahren eröffnet.
 

800.000 Euro Verbindlichkeiten

Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) mitteilte, belaufen sich die Gesamtverbindlichkeiten des Unternehmens auf rund 800.000 Euro. Maßgeblichen Anteil an der wirtschaftlichen Misere hatte die im Jänner 2021 durchgeführte Light-Version der Amadeus Horse Indoors, die coronabedingt ohne Publikum ausgetragen werden musste. Die dabei entstandenen Mindereinnahmen in Höhe von rund einer Million Euro rissen ein erhebliches Loch ins Budget, das bei der kommenden Auflage im Dezember 2021 – dann, so die Hoffnung, wieder vor zahlreichem Publikum – gestopft werden sollte.

Doch dann verstarb Göllner am 22. März überraschend an den Folgen eines Herzinfarktes und mit ihm gingen der horsedeluxe GmbH wichtiges Know-how und persönliche Netzwerke zur Sponsorenakquise verloren. Voraussetzungen, die die geplante Durchführung der Amadeus Horse Indoors unmöglich mache, heißt es vonseiten der AKV.

Entscheidung im September

War’s das also für die AHI? Das bleibt abzuwarten. Denn Sepp Göllners ehemaliges Team, das 16 Jahre mit ihm zusammengearbeitet hat, will das Highlight-Event nicht kampflos aufgeben. „Wir tun alles in unserer Macht stehende, um die Amadeus Horse Indoors zu erhalten“, versichert Ruth Büchlmann, die für die Vermarktung und die Öffentlichkeitsarbeit der Veranstaltung verantwortlich ist, gegenüber der Pferderevue. Nach Göllners Tod habe man einige Zeit gebraucht, um den Verlust zu verarbeiten und sich neu zu sortieren. Doch inzwischen arbeitet das bewährte AHI-Team mit u.a. Ruth Büchlmann, Thomas Kreidl und Arnold Kirschner bereits intensiv daran Mittel und Wege zu finden, wie der Reitsport-Event weiterhin bestehen kann.

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Der alljährliche FEI Dressurweltcup gehört zu den Highlights der Amadeus Horse Indoors.   © FEI/Łukasz Kowalski

Ob das schon in diesem Jahr gelingen wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Spätestens 2022 soll es jedenfalls wieder eine Amadeus Horse Indoors geben. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Salzburg auch weiterhin Station des Dressur- und Voltigier-Weltcups bleibt. Gespräche mit dem Weltreiterverband FEI in dieser Angelegenheit laufen bereits. Erfreulich ist für Ruth Büchlmann und ihre Kollegen vor allem eines: der große Zuspruch, der ihnen in den vergangenen Wochen und Monaten entgegengebracht wurde. „Wir haben so eine breite Welle an Commitment von Lieferanten, von Sponsoren, von Ausstellern, von den Reitern, dem OEPS, der FEI und von Stadt und Land erhalten, das spornt natürlich an. Trotzdem gibt es noch einige Fragen, die geklärt werden müssen, bevor es von uns eine fixe Zusage geben kann.“

Eine endgültige Entscheidung, wie es mit der Amadeus Horse Indoors weitergeht, soll noch im September fallen.