Hofreitschule

Wirbel in der Spanischen

Ein Artikel von Redaktion | 13.03.2023 - 10:10
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Die Spanische Hofreitschule kommt nicht zur Ruhe.
© TopicMedia | Frank | stock.adobe.com

Als im September des Vorjahres Alfred Hudler zum neuen Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule bestellt wurde, war die Hoffnung groß, dass nach Jahren der Skandälchen und Skandale endlich etwas Ruhe im Traditionsinstitut am Wiener Heldenplatz einkehren würde. Lange währte die Hoffnung nicht. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Andreas Hausberger nach 40 Jahren im Dienste der Hofreitschule mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde. Als Draufgabe hat man dem international erfolgreichen Pferdetrainer auch noch ein Betretungsverbot erteilt.


Wutbrief

Gründe für diesen gravierenden disziplinären Schritt waren zunächst keine bekannt. Andreas Hausberger wollte sich nach Absprache mit seinem Anwalt zu der Causa nicht äußern. Und auch die Spanische Hofreitschule war tagelang zu keinem Statement bereit. Das hat sich nun geändert. Am Wochenende rangen sich Hofreitschule und das zuständige Landwirtschaftsministerium zu einem gemeinsamen Statement durch. Darin heißt es: "Herr Andreas Hausberger ist wiederholt seinen Verantwortungen nicht nachgekommen und wurde aufgrund dienstrechtlichen Fehlverhaltens von der Spanischen Hofreitschule mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt."

Details, worum es sich bei Hausbergers Fehlverhalten konkret gehandelt hat, wurden nicht öffentlich gemacht. Der Presse wurde inzwischen jedoch ein Schreiben zugespielt, in dem der langjährige Oberbereiter Missstände im Traditionshaus unverblümt anprangert. In deutlichen Worten kritisiert er unter anderem die systematische Überforderung der Hengste und das seit 15 Jahren stetig gesunkene Niveau der Reiterei an der Spanischen. Letzteres gipfele in einem Pas de deux, das dem Niveau einer A oder L-Dressur gleiche. Als Oberbereiter werde man mittlerweile von Zuschauern angepöbelt, ob man sich ob des Dargebotenen nicht schäme.
 

Titanic statt Traumschiff

Die Hofreitschule, so Hausberger weiter, sei momentan wie die „Titanic“, ein Schiff, das mit deutlicher Schräglage und ohne Rettungsboote kurz vor dem Untergang stehe. Das Ziel, aus der „Titanic“ wieder ein „Traumschiff“ zu machen, sei in weite Ferne gerückt. Als dienstältester Oberbereiter mit 40-jähriger Erfahrung sehe er es als seine Pflicht, auf Missstände und falsche Tendenzen aufmerksam zu machen – die übrigens nicht nur er wahrnehme, sondern der Großteil des reitenden Personals. Von Hudler selbst forderte Hausberger „zum Wohlergehen der Spanischen Hofreitschule und des Gestüts Piber so schnell wie möglich einen Systemwechsel herbeizuführen oder als Geschäftsführer zurückzutreten.“

Gehen musste letztlich aber nicht der neue Geschäftsführer, sondern der unzufriedene Oberbereiter.

Köpferollen mit Tradition

Dass der Wechsel der Hofreitschulleitung mit einem Köpferollen beim reitenden Personal einhergeht, könnte man beinahe als Tradition bezeichnen. Als das Duo Gürtler/Klissenbauer im Jahr 2007 das Ruder übernahm, mussten wenig später mit Klaus Krzisch und Johann Riegler zwei Galionsfiguren der Klassischen Reitkunst ihren Hut nehmen. In Herwig Radnetter schied ein weiterer langgedienter Reiter mit der Übergabe der Geschäftsführung an Sonja Klima 2019 aus. Ihm folgte Oberbereiter Wolfgang Eder, der vorzeitig seine Pension antrat.

Und nun hat mit Andreas Hausberger der letzte Oberbereiter das Haus verlassen, der noch nach den überlieferten Kriterien ernannt wurde - durch Votum der amtierenden Oberbereiter. Seine Ex-Kollegen Rudolf Rostek und Herbert Seiberl haben ihren Status 2019 durch die damalige Geschäftsführung erhalten.

Eine Gefahr, dass mit der Suspendierung des dienstältesten Oberbereiters wichtiges Wissen verloren gehen könnte, das gemäß der Tradition an der Spanischen ausschließlich mündlich übermittelt wird, sieht die Leitung der Hofreitschule nicht. Man habe noch weitere hervorragend ausgebildete Oberbereiter, die die Qualität und die Weitergabe des Wissens sicherstellen, teilte man am Sonntag mit.

Als im September des Vorjahres Alfred Hudler zum neuen Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule bestellt wurde, war die Hoffnung groß, dass nach Jahren der Skandälchen und Skandale endlich etwas Ruhe im Traditionsinstitut am Wiener Heldenplatz einkehren würde. Lange währte die Hoffnung nicht. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Andreas Hausberger nach 40 Jahren im Dienste der Hofreitschule mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde. Als Draufgabe hat man dem international erfolgreichen Pferdetrainer auch noch ein Betretungsverbot erteilt.


Wutbrief

Gründe für diesen gravierenden disziplinären Schritt waren zunächst keine bekannt. Andreas Hausberger wollte sich nach Absprache mit seinem Anwalt zu der Causa nicht äußern. Und auch die Spanische Hofreitschule war tagelang zu keinem Statement bereit. Das hat sich nun geändert. Am Wochenende rangen sich Hofreitschule und das zuständige Landwirtschaftsministerium zu einem gemeinsamen Statement durch. Darin heißt es: "Herr Andreas Hausberger ist wiederholt seinen Verantwortungen nicht nachgekommen und wurde aufgrund dienstrechtlichen Fehlverhaltens von der Spanischen Hofreitschule mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt."

Details, worum es sich bei Hausbergers Fehlverhalten konkret gehandelt hat, wurden nicht öffentlich gemacht. Der Presse wurde inzwischen jedoch ein Schreiben zugespielt, in dem der langjährige Oberbereiter Missstände im Traditionshaus unverblümt anprangert. In deutlichen Worten kritisiert er unter anderem die systematische Überforderung der Hengste und das seit 15 Jahren stetig gesunkene Niveau der Reiterei an der Spanischen. Letzteres gipfele in einem Pas de deux, das dem Niveau einer A oder L-Dressur gleiche. Als Oberbereiter werde man mittlerweile von Zuschauern angepöbelt, ob man sich ob des Dargebotenen nicht schäme.
 

Titanic statt Traumschiff

Die Hofreitschule, so Hausberger weiter, sei momentan wie die „Titanic“, ein Schiff, das mit deutlicher Schräglage und ohne Rettungsboote kurz vor dem Untergang stehe. Das Ziel, aus der „Titanic“ wieder ein „Traumschiff“ zu machen, sei in weite Ferne gerückt. Als dienstältester Oberbereiter mit 40-jähriger Erfahrung sehe er es als seine Pflicht, auf Missstände und falsche Tendenzen aufmerksam zu machen – die übrigens nicht nur er wahrnehme, sondern der Großteil des reitenden Personals. Von Hudler selbst forderte Hausberger „zum Wohlergehen der Spanischen Hofreitschule und des Gestüts Piber so schnell wie möglich einen Systemwechsel herbeizuführen oder als Geschäftsführer zurückzutreten.“

Gehen musste letztlich aber nicht der neue Geschäftsführer, sondern der unzufriedene Oberbereiter.