Geräuschvoll

Schlauchgeräusch beim Pferd: Woher es kommt, was es bedeutet

Ein Artikel von Redaktion | 12.10.2023 - 12:15
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Schlauchgeräusche treten vor allem im Trab auf. © www.Slawik.com

Rhythmisches Gluckern – meistens im Trab – ist eine Besonderheit, die Pferdemännern vorbehalten ist. Weil sich der Pferdepenis im erregten Zustand um ein Vielfaches verlängern kann, ist die Vorhaut mit einer Reservefalte ausgestattet. Genau diese Reservefalte sorgt für das typische Schlauchgeräusch, wenn zwischen Vorhaut und (eingezogenem) Penis Luft hinein- und hinausgepumpt wird. Dass Wallache und Hengste nicht standardmäßig gluckern hat einen einfachen Grund: Damit das Geräusch entsteht, muss das Pferd die Bauchdecke anspannen. Trötet der Pferdemann beim Longieren oder Reittraining vor sich hin, ist also immer eine gewisse Anspannung im Spiel.

Abstellen lässt sich das Schlauchgeräusch deshalb vor allem, indem man für Entspannung sorgt. Die kann sich im Laufe des Trainings ganz von selbst einstellen, oder aber durch lösende Übungen, Pausen und Lob gezielt herbeigeführt werden.

Besonders häufig ist das Schlauchgeräusch bei jungen Pferden zu Beginn der Ausbildung, wenn sie sich ihren Aufgaben körperlich oder mental noch nicht gewachsen fühlen. Hier kann es helfen die Anforderungen etwas zurückzuschrauben, vermehrt auf Zufriedenheit beim Pferd zu setzen und herausfordernde Themen immer wieder nur kurz anzugreifen, um danach sofort wieder eine Entspannungssequenz folgen zu lassen.


Zeichen für Stress?

Das Schlauchgeräusch als Zeichen für Stress wird immer wieder diskutiert, auch unter Dressurrichter:innen. Für Grand-Prix-Richter Arndt Wiebus ist das Schlauchgeräusch nicht direkt ein Anzeichen für Stress, kann aber als Hinweis dienen, die Losgelassenheit genauer zu überprüfen. Wobei für ihn ein gluckerndes Pferd nicht zwingend ein nicht losgelassenes sein muss: „Ich kann nicht sagen: Aha, ein Schlauchgeräusch, also Spannung, also Punkteabzug." Um mangelnde Losgelassenheit zu beurteilen ist es immer nötig das gesamte Pferd in Augenschein zu nehmen. Sind die Bewegungen locker und schwingend? Maul und Schweif entspannt? Der Rücken beweglich, die Anlehnung korrekt?

Bei Dauerglucksern ist es dennoch ratsam, mal den Tierarzt zur Abklärung draufgucken zu lassen und ggf. auch den Sattel zu kontrollieren.