Das Grand National zählt zu den berüchtigtsten Hindernisrennen der Welt, das regelmäßig Opfer unter den Pferden, aber auch den Reitern fordert. (Symbolfoto) © Neil Johnson - Fotolia.com
Das Steeplechase in Aintree bei Liverpool zählt zu den prestigeträchtigsten und schwierigsten Jagdrennen der Welt. Rund 950.000 britische Pfund Preisgeld winken den siegreichen Teilnehmern. Dies scheint jährlich Grund genug für 40 Jockeys und ebenso viele Pferdebesitzer zu sein, ihr Leben bzw. das ihrer Pferde auf der 7.200 Meter langen Strecke mit ihren 30 Hindernissen aufs Spiel zu setzen. Vor allem die Pferde sind es, die im gefährlichsten Hindernisrennen der Welt oft mit dem Leben bezahlen. 31 Pferde waren es, die seit dem Jahr 2000 im Traditionsrennen starben. Mit dem Rennen am Samstag (9. April) hat sich diese Zahl um zwei weitere traurige Zähler erhöht.
Tragischer Ausgang für zwei Pferde
Bereits am vierten Sprung stürzte der neunjährige Ornais und brach sich das Genick. Dooneys Gate fiel zwei Sprünge später, am berüchtigtsten aller Hindernisse: Becher’s Brook. Sechs Meter muss ein Pferd springen, um die mächtige Hecke mit dem Graben dahinter zu überwinden, die 1,60 Meter an der Absprungstelle misst und 2,40 Meter an der Landungsstelle. Wie unzählige andere Pferde seit dem ersten Rennen 1836, ging auch Dooneys Gate hinter dem Sprung zu Boden und stand nicht mehr auf. Diagnose: Wirbelsäulenbruch. Diese beiden Stürze führten zum ersten Mal in der Geschichte des Grand National dazu, dass in der zweiten Runde Hindernisse ausgelassen werden mussten.
Sieg für Ballabriggs
Glücklicher verlief das Rennen für den zehnjährige Ballabriggs, der mit zweieinviertel Längen Vorsprung gewann. Dabei hätte sein Reiter Jason Maguire das Rennen beinahe vom Fernseher aus mitverfolgen müssen. Erst kurz vor dem Ritt bekam er von den Ärzten grünes Licht für den Start nachdem er am Donnerstag schwer gestürzt war und im Krankenhaus behandelt werden musste. Platz zwei ging an Oscar Time unter Sam Waley-Cohen vor Dont’t Push It mit Tony McCoy auf dem dritten Rang.
Beliebtheit ungebrochen
Seit Jahren protestieren Tierschützer gegen das „unzeitgemäße Horrorrennen“. Doch die Forderungen nach einer Entschärfung der Hindernisse um die große Zahl der Stürze und daraus resultierenden Verletzungen der Pferde zu dezimieren, prallen an der Rennleitung konsequent ab. Tradition ist offenbar wichtiger als das Leben unzähliger Pferde und die Gesundheit ihrer Reiter. Auch die Begeisterung der rennsport-fanatischen Briten scheint gegenüber Meldungen über tragische Stürze und tote Pferde immun zu sein. Millionen Menschen sollen die Übertragung des 164. Grand National im Fernsehen mitverfolgt haben; britischen Medien zufolge wurden ca. 250 Millionen Britische Pfund bei Wetten umgesetzt.