Dressur

Göteborg: Isabell Werth holt Weltcup-Triple

Ein Artikel von Ernst Kopica | 06.04.2019 - 21:56
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Macht doch mal Stimmung! Isabell Werth feuert das Göteborger Publikum an.   © www.holcbecher.com

Wie hochkarätig die Konkurrenz in Schweden verlief beweist die Tatsache, dass mehr als die Hälfte des Starterfeldes in der Freestyle-Prüfung Noten über 80 Prozent bekamen. Von der magischen 90-Prozentmarke war Werth diesmal zwar klar entfernt – 88,871 Prozent reichten dennoch für einen souveränen Vorsprung auf Graves (87,179 %). Mitentscheidend für das Ergebnis war auch die Startreihenfolge, denn die Amerikanerin musste als erste der Favoritinnen ins Viereck. Dort bot ihr Verdades zwar eine fehlerfreie Vorstellung, der letzte Funke wollte aber trotz aller gezeigten Schwierigkeiten auch beim begeisterungsfähigen Göteborger Auditorium nicht überspringen.

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Laura Graves kann auch mit Platz zwei gut leben.   © www.holcbecher.com

Als Werth sich dann anschickte den insgesamt bereits fünften Weltcupsieg ihrer Laufbahn zu holen, hörte man zum x-ten Mal ihr flottes „old-fashioned“ Italo-Pop-Medley. Man darf gespannt sein, wie lange die Deutsche an diesem Evergreen noch festhält. Egal, denn Weihegold beeindruckte gleich zu Beginn mit nahezu perfekten Passagen und Pirouetten, die Richter ließen hin und wieder ein paar zusätzliche „Werth-Punkte“ einfließen (so ist es nicht ganz verständlich, dass man mit einem Patzer bei den Einer-Galoppwechseln trotzdem eine 6,0 bekommen kann), aber die deutsche „Dressur-Queen“ ließ sich einfach nicht beirren. Mit einem leisen Lächeln nahm sie auf der Schlusslinie die Zügel in eine Hand und das Publikum dankte mit „standing ovations“.

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Zeigten bis auf die Piaffen eine ganz starke Runde: Helen Langehanenberg und Damsey
© www.holcbecher.com

Diese gab es auch nach der letzten Reiterin, denn Helen Langehanenberg agierte mit Fortdauer ihrer Kür immer selbstbewusster und gab mit Damsey auf der letzten Gerade so Gas, dass der Richter bei M kurz um seine Sicherheit fürchten musste. Aber Langehanenberg zeigte sogar noch eine perfekte Schlussaufstellung, leider glückten die Piaffen nicht so ganz nach Wunsch - wer weiß, vielleicht hätte es sonst eine richtige Sensation gegeben, denn das Paar kam den beiden Erstplatzierten mit 86,571 Prozent ziemlich nahe!

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Isabell Werth (links) und Helen Langehanenberg (rechts) haben gute Laune.
© FEI

So aber war die Dressurwelt wieder in Ordnung und Werth durfte bei der Siegerehrung wie gewohnt ihr Showtalent unter Beweis stellen – diesmal gab es Champagner pur für ihre beiden Widersacherinnen und auch die Pferde durften daran lecken. Und siehe da, es schmeckte ihnen sogar. Wesentlich kritischer präsentierte sich dann die erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten bei der Pressekonferenz: „Dass es nicht die perfekte Runde wurde, lag nur daran, dass ich in den Einerwechseln ein wenig zu arrogant agierte!“

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.