Dass die 18 Jahre alte Stute etwas Besonderes ist, das war Isabell Werth auf Anhieb klar. „Bella Rose hat mich bei unserem ersten Aufeinandertreffen direkt in ihren Bann gezogen. Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich die 14-fachen Siegerin im Deutsche Bank Preis beim CHIO Aachen an jenen Moment, in dem sie der damals dreijährigen Bella Rose das erste Mal gegenüberstand. Zur Welt gekommen ist die westfälische Fuchsstute von Bellissimo M aus der Cedra II von Cacir AA bei der Zuchtgemeinschaft Heinrich und Wilhelm Strunk in Bochum. Ihre Mäzenin und Freundin Madeleine Winter-Schulze kaufte die Stute und Isabell Werth begann mit der Ausbildung. An ihr, so sagt die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, sei einfach alles außergewöhnlich: Das Temperament, das Talent, die Bewegungsabläufe, die Leistungsbereitschaft. Und auch wenn es zu Beginn erst einmal galt, die ebenfalls außergewöhnliche Power zu kanalisieren, blicken die beiden heute auf eine Traumkarriere zurück. „Isabell und Bella – das war eine ganz besondere Verbindung und eine wichtige Stütze für das deutsche Team. Die beiden haben uns viele Gänsehaut-Momente beschert", sagte DOKR-Sportchef Dr. Dennis Peiler.
In Aachen triumphierte die Paarung nicht nur 2019 im Deutsche Bank Preis, hier feierten sie auch ein Jahr zuvor ihr Comeback nach langer Leidenszeit. Dreieinhalb Jahre war die Fuchsstute verletzt gewesen, ehe sie beim CHIO Aachen 2018 auf die internationale Bühne zurückkehrten. Was folgte, ist Pferdesportgeschichte: Auf zwei Goldmedaillen bei den Weltreiterspielen in den USA 2018, folgten ein Jahr später drei Titel bei den Europameisterschaften im niederländischen Rotterdam. Und nach Team-Gold und Einzel-Silber bei den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer in Tokio war für Isabell Werth der richtige Zeitpunkt gekommen, Bella Rose aus dem Sport zu verabschieden. Und genau das passiert jetzt zwar mit etwas Verspätung, aber nicht minder feierlich. Und es passiert natürlich beim CHIO Aachen 2022. „Wo denn sonst?“, sagt Isabell Werth. Aachen, die Soers, das Deutsche Bank Stadion, sei für beide immer ein ganz besonderes Terrain gewesen: „Hier fühlten wir uns immer in ganz besonderem Maße verpflichtet, alles zu geben und diesem außergewöhnlichen Publikum alles was geht, zurückzugeben.“ Und das merkte das Publikum auch bei der Abschieds-Gala als Isabell Werth und Bella Rose noch einmal ihre Olympia-Kür von Tokio zelebrierten.