NACHWUCHS-EM LE MANS

Vier starke Ritte im Finale, Hanni Dearing-Schumach hervorragende Siebte

Ein Artikel von Redaktion | 04.08.2025 - 12:20
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Beste Stimmung bei Österreichs EM-Reiterinnen in Le Mans © FEI/Libby Law

Für das Highlight sorgte erneut Hannah-Katharina Dearing-Schumach. Im Sattel der 18-jährigen Sanibel zeigte die Kärntnerin in der Children-Einzelprüfung eine ihrer besten Leistungen und wurde mit starken 75,250 % belohnt. Damit sicherte sie sich im hochklassigen Finale erneut den hervorragenden siebten Platz – bereits die dritte Platzierung für das eingespielte Duo bei dieser EM. „Hanni hat das super gemacht und das Beste rausgeholt“, lobt Bundes-Dressurreferentin Dr. Uschi Barth. „Sanibel ist zwar eine erfahrene ältere Dame, aber sehr sportlich – und mit den Bedingungen im Elternhaus kann Hanni auch auf professionelle Unterstützung zählen. Hanni hat das einfach super gemacht“

Gleich zwei Paare waren für Österreich im Pony-Kürfinale am Start. Beide verabschiedeten sich mit Top 15 Platzierungen und Wertungen über 70 % für schöne Ritte von dieser EM. Luisa Grundmann und Milky Way PP erreichten mit 70,945 % den 13. Rang, dicht gefolgt von Emma Smidek und Glückskind WE auf Platz 14 (70,770 %). Für beide Mädchen war Le Mans das erste internationale Championat – umso bemerkenswerter der souveräne Auftritt. „Luisa profitiert natürlich von einem erfahrenen Pony, das sie hervorragend vorgestellt hat“, erklärt Barth. „Emmas Pony Glückskind hat alles von und mit Emma gelernt – das imponiert mir besonders.“

Über einen hervorragenden 13. Platz und 71,860 % durfte sich Lena Abfalterer im Kür-Finale der Top 18 Junioren freuen. Die Jury vergab Noten bis zu 73,3 %. Für Abfalterer und ihre Stute La Bella Rosa aus österreichischer Zucht war es das erste Championat in der Altersklasse Junioren. „Die junge Dame kann wirklich reiten“, schwärmt Barth, „und da ist noch viel Luft nach oben.“

Mit Blick auf das Gesamtergebnis zieht Dr. Barth ein durchwegs positives Fazit: „Ich hoffe, dass wir durch diese tollen Leistungen einen Schub bekommen haben, den wir weiter nützen können. Unser Ziel bleibt: qualitativ hochwertiges Reiten und nachhaltig aufgebaute Kader.“ Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für das kommende Jahr – mit konsequenter Trainingsarbeit, gezieltem Scouting und viel Engagement für den Nachwuchs.

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Österreichs neu formiertes Pony-Team gab bei seinem EM-Debüt ein kräftiges Lebenszeichen. Im Bild: Luisa Grundmann und Emma Graski © FEI/Libby Law

Dänemark vereitelt Deutschland ein perfektes Championat

Bis zum Finaltag hatte der deutsche Dressurnachwuchs sämtliche Titel eingesackt. Und auch in den abschließenden Bewerben sah es schon fast nach einem Durchmarsch für Team Germany aus. Lara Kohoutek sicherte auf Shakeela FRH den Einzel-Gold bei den Children, in der Altersklasse Junioren rettete Julie Sofie Schmitz-Heinen mit zwei Zehntelprozent Vorsprung auf die Niederländerin Dominique Van Dalsen und Just Johnson den nächsten Titel.

In der Pony Kür war dann aber Schluss mit dem deutschen Goldrausch - denn die Dänin Victoria Bang Zindorf lieferte mit ihrem Del Classico eine Vorgabe, an die Vortagessiegerin Maya Wächter auf Nasdaq FH nicht herankam. Für sie wurde es Bronze hinter ihrer Teamkollegin Leni-Sophie Gosmann auf Diamantin EA WE.

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Pony-Kür-Europameisterin Victoria Bang Zindorf mit ihrem Fuchspony Del Classico. Im Einzel hatte das Paar die Bronzemedaille geholt. © FEI/Libby Law

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Dr. Ursula Barth © Julian Spieleder

„Das war ein starker Anfang“ –
Im Gespräch mit Dressurreferentin
Dr. Uschi Barth 

Pferderevue: Frau Dr. Barth, vier österreichische Paare im Finale – das übertrifft sogar Ihre eigene Prognose. Wie fällt Ihr Fazit zur EM aus?

Dr. Uschi Barth: Absolut positiv. Ich habe zu Jahresbeginn gesagt, dass wir wieder ein Ponyteam aufbauen wollen – und jetzt hatten wir gleich zwei Ponys im Finale. Das ist ein richtig guter Anfang. Ich bin begeistert.

Sie haben viel Arbeit in den Wiederaufbau des Ponykaders gesteckt - mit Erfolg, wie sich gezeigt hat.

Ja, auf jeden Fall. Ich hoffe, dass das ein bisschen einen Sog entwickelt – dass sich noch mehr Kinder und Eltern für den Ponysport begeistern. Die Stimmung im Team war klasse, die Kinder hatten Freude, es gibt die lustigsten Fotos und schönsten Geschichten. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Luisa Grundmann und Emma Smidek gaben in Le Mans ihr Championatsdebüt – und das gleich mit einer Finalqualifikation. Hatten sie das erwartet?

Die Mädchen haben schon in der Vorbereitung gezeigt, dass sie viel Potenzial haben. Luisa profitiert natürlich von einem sehr erfahrenen Pony. Emma hat ihren Glückskind selbst ausgebildet, das imponiert mir besonders. Ich freue mich auf die weitere Entwicklung der beiden. 

Auch Lena Abfalterer und La Bella Rosa konnten sich im Verlauf der EM steigern und im Junioren-Kürfinale überzeugen.

Die Lena reitet wirklich toll – und die Stute hat noch viel mehr Potenzial, als wir heuer gebraucht haben. Die beiden haben sich gut entwickelt. Man sieht, dass da noch einiges möglich ist. Besonders schön war, wie feinfühlig sie mit dem Pferd umgegangen ist. Die Stute ist kein Automat, das braucht viel Gefühl, um in einem solchen Umfeld bestehen zu können. Und das hat sie bewiesen.

Wie sehen Sie die Gesamtleistung des österreichischen Teams?

Ich glaube, wir können sehr zufrieden sein. Es gab persönliche Bestleistungen, solide Ritte, und unsere Reiterinnen haben gezeigt, dass sie auf einem Championat bestehen können. Natürlich gab es auch Abstriche, aber unterm Strich war das ein wirklich gutes Ergebnis.

Was nehmen Sie aus Le Mans für die Zukunft mit?

Die EM hat wieder einmal gezeigt, dass man ein Großereignis wirklich nur auf einem Großereignis lernen kann. Und dass man für eine EM eine wirklich gefestige Partnerschaft mit seinem Pferd oder Pony benötigt, es braucht Stabilität, mental wie technisch. Und wir haben gesehen, dass unser Konzept funktioniert. Wir werden die Kurse mit Belinda Weinbauer weiterführen und gezielt weiterscouten – gerade im Ponysport gibt es noch viele Talente, die es zu finden gilt. Aber insgesamt sind wir auf einem sehr guten Weg.