NACHWUCHS-EUROPAMEISTERSCHAFTEN DRESSUR

Österreich fünftbeste Nation bei den Jungen Reitern, Doppelgold für Deutschland

Ein Artikel von Redaktion | 27.07.2022 - 19:29
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Tolle Leistung: Österreichs Junge Reiter belegen Platz fünf in der Mannschaftswertung
© privat

Für das beste Ergebnis in den Reihen der heimischen U21-Reiter sorgte Felicita Simoncic auf Immowert’s Ivar. Der erst neun Jahre alte Wallach von Ampere bringt unheimlich viel Talent fürs große Viereck mit, in den vergangenen Wochen und Monaten ist nun auch noch die Konstanz dazugekommen. Am heutigen Tag ging dem Paar so gut wie alles auf. Fließende und unheimlich elastische Seitengänge im Trab, sichere, schön im Bergauf angelegte Dreier- und Viererwechsel. Die Schrittarbeit ist (noch) nicht die große Stärke des Paares, dafür waren die Galopppirouetten des Duos mit Wow-Effekt und gehörten mit zu den besten des Tages. Am Ende des beeindruckenden starken Galopps, bei dem Felicita Simoncic ihren Ivar mit viel Mut zum Risiko nach vorne ritt,  schlich sich ein kleiner Fehler im anschließenden Wechsel ein. Das war aber auch schon das einzige, was am heutigen Tag Punkte kostete. Davon abgesehen bot das Paar eine Kostprobe feinen, harmonischen Reitens, das Lust auf mehr macht.  Bei der Jury reichte die Rangierung zwischen Platz 15 mit 71,618 % (Stephen Clarke, Richter bei E) und Rang 4 mit 73,824 % (Jane Weatherwax, Richterin bei H). Am Ende wurden es 72,794 % und der hervorragende 7. Platz für die Schülerin von Caro Kottas-Heldenberg bei ihrem ersten Großpferde-Championat.

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Feierlaune bei Felicitra Simoncic, Trainerin Caro Kottas-Heldenberg und Equipechefin Dr. Ursula Barth © privat

Auch Paul Jöbstl bestreitet in Hartpury seine erste EM als Junger Reiter. Im Vorjahr war der in der Schweiz lebende Steirer mit seinem Bodyguard sensationell zu Doppel-Bronze bei der Junioren-EM in Ungarn geritten. Auch in diesem Jahr fehlt nicht viel auf eine absolute Spitzenplatzierung, in der Mannschaftsaufgabe trennten Jöbstl und die drittplatzierte Loucie Anouk Baumgürtel (GER) rund eineinhalb Prozent voneinander. Luft nach oben hat das österreichische Erfolgspaar noch, auch wenn es heute in jeder Phase der Prüfung konstant im Bereich zwischen sieben und acht punktete und sich in allen drei Gangarten ausdrucksstark und mit viel Selbstverständlichkeit präsentierte. Einziger nennenswerter Fehler waren ein kurzes Herausheben des Hannoveraner Hengstes in der Rechtspirouette und ein zögerlich gesprungener Wechsel am Ende der Diagonale im starken Galopp. Unverständlich ist einmal mehr die Diskrepanz in der Richterbewertung. Für Jöbstl reichte die Notenskala von nicht nachvollziehbaren 69,265 % und Platz 23 (Jane Weatherwax, Richterin bei H) bis 74,412 % und Platz 2 (Maarten Van Der Heijden, Richter bei B). Unterm Strich ergab das 72,059 %, was letztlich Rang zehn für Jöbstl und Bodyguard bedeutete.

Zusammen mit den Ritten von Lilli Ochsenhofer auf Roi du Soleil MT (68,118 %, Platz 32) und Fiona Spranz auf Liberte (67,235 %, Platz 36 – Streichergebnis) brachten es die heimischen Jungen Reiter auf 212,971 Punkte – Platz fünf. Ein Ergebnis, das sehr positiv stimmt, meint Equipechefin Dr. Uschi Barth. "Felicita hat eine Megaleistung gezeigt, das war absolut spitze! Ein Minifehler am Ende, sonst war der Ritt einfach top! Bodyguard hatte heute zwar nicht seinen besten Tag, aber Paul hat super gekämpft und letztlich ist sich auch ein guter Platz in der Teamwertung ausgegangen. Die  anderen Nationen haben ordentlich "aufmunitioniert“ und die Konkurrenz war hart. Die Bedingungen hier bei der EM sind von Tag zu Tag besser geworden, das Organisationskomitee hat auf jeden Vorschlag reagiert und uns so unterstützt."

Ziel für die Jungen Reiter sind nun möglichst viele Paare fürs Kürfinale zu qualifizieren. "Dazu wird morgen noch einmal angegriffen", gibt Barth die Marschroute vor.


Deutscher Nachwuchs dominiert

Einen zu keiner Zeit gefährdeten Sieg fuhren die deutschen U21-Reiterinnen (223,294) ein, die gleich drei Reiterinnen unter die Top 3 brachten. Auf dem Silberrang landeten die Dänen (217,382), Bronze ging an Schweden (216,764), die dem britischen Team (215,971) eine Medaille nur knapp vereitelten.

Gold für Deutschland (222,243) hieß es auch bei den Junioren. Außerdem auf dem Podest landeten die Teams aus den Niederlanden (218,576) und Großbritannien (216,879). Für die nach dem ersten Tag der Team-Ritte noch auf Platz drei gelegene rot-weiß-rote Equipe war der heutige Tag rabenschwarz. Erst wurde Oskar Ochsenhofers Siesta Key lahmheitsbedingt vom Start zurückgezogen, dann fiel auch noch Fanny Jöbstls Simsalabim OLD kurz vor dem Einritt ins Prüfungsviereck aus. "Dass es zwei Pferde erwischt, die pumperlgesund und x-fach gecheckt anreisen und dann gleich hintereinander ausfallen, ist schon bitter", so Uschi Barth. "Siesta hat sich wohl nur vertreten, das ist nicht so schlimm, nur leider der falsche Zeitpunkt. Simsalabim steht derzeit unter Beobachtung, eine so akut auftretende Lahmheit beim Abreiten kann auch schnell wieder weg sein. Dumm, wenn es gerade in einem solchen Moment passiert."

Am Donnerstag geht es in Hartpury für die Junioren und Jungen Reiter aus dem Dressurlager mit dem ersten Teil der Einzelbewerbe weiter. Die Vielseitigkeitsreiter:innen beider Altersklassen steiegen dann mit dem ersten Teil der Dressurbewerbe ein.

Ergebnisse, Zeitpläne, Startlisten für beide Disziplinen gibt's hier.