Ein Paar mit großer Zukunft: Charlotte Dujardin und der erst zehnjährige Imhotep
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Charlotte Dujardins niederländischer Wallach war einer der großen Stars des diesjährigen CHIO Aachen. Mit seinen zehn Jahren glänzte der Fuchs unter seiner britischen Reiterin in einem Weltklassefeld mit außergewöhnlicher Reife und technischer Brillanz.
Sein außergewöhnliches Talent hatte Imhotep 2022 schon bei den Europameisterschaften in Herning (DEN) durchblitzen lassen, als er zusammen mit der britischen Mannschaft Silber gewann. Damals war aber auch sein hitziges Temperament im Laufe des Championats immer deutlicher zum Vorschein gekommen.
Das hatte Dujardin in Aachen schon deutlich besser unter Kontrolle, was den Darbietungen des Paares sehr zugute kam. Die Folge: Zwei zweite und ein dritter Platz beim Weltfest des Pferdesports – zwei neue Personal Bests und drei Wertungen jenseits der 80-Prozent-Marke inklusive.
Vom Enfant terrible zum Musterschüler
Als Youngster sei Imhotep so wild gewesen, dass er jeden runtergeschmissen habe, verriet Charlotte Dujardin in Aachen. Wild sei er immer noch, die Energie habe man inzwischen meist aber gut unter Kontrolle. Das hat viel mit dem richtigen Training zu tun – aber auch mit einem guten Management. Im Stall von Dujardins Trainer und Mentor Carl Hester, dem Imhotep anteilig gehört, bekommt der Fuchswallach so viel Raum für sich, wie nur irgend möglich. „Zu Hause lebt er 24 Stunden und sieben Tage die Woche gemeinsam mit einem Freund auf der Weide“, verriet Charlotte Dujardin in Aachen, „Das tut ihm gut“. Offenstall gibt’s auf einem Turnier freilich nicht, doch Dujardins Team versucht es dem freiheitsliebenden Pete auch außerhalb des heimatlichen Stalls so angenehm wie möglich zu machen, indem viel an der Hand grasen gegangen wird.
Wie der Vater, so der Sohn
Woher ihr „Pete“ sein Temperament hat, darüber braucht Charlotte Dujardin nicht lange nachzudenken. Imhoteps Vater ist der niederländische Rapphengst Everdale, der mit seinen energiesprühenden Auftritten immer wieder für Aufsehen sorgt. „Nachdem ich in Tokio so viel Zeit mit seinem Vater Everdale verbracht habe, ist mir klar, wo (Imhotep) seine nie enden wollende Energie her hat. Diesbezüglich ist er der ganze Papa“, meinte Charlotte Dujardin einmal gegenüber dem britischen Pferdesportmagazin Horse and Hound. Im Aachen musste sich der schon deutlich turniererfahrenere Papa nun dreimal hinter seinem Sohn einreihen.
Auf den Spuren von Nip Tuck
Imhotep ist übrigens nicht das erste Pferd, das den Sprung von Carl Hesters Offenstall auf die große Bühne geschafft hat. Auch Hesters KWPN-Wallach Nip Tuck war ein ausgemachter Boxenmuffel und lebte im heimatlichen Stall ganzjährig mit seinen Kumpels auf der Weide. Trotz dieses „Mankos“ hat er es zu vier Championatsteilnahmen und drei Team-Silbermedaillen bei Welt- und Europameisterschaften sowie bei Olympischen Spielen gebracht. Eine steile Vorgabe, die der junge Pete - wenn er so weitermacht wie bisher - allerdings mit Leichtigkeit einstellen und sogar übertrumpfen könnte.