Endlich: Peter Gmoser reitet auf Foreman MJ erstmals in seiner Karriere zum Österreichischen Staatsmeistertitel.
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Dabei hatte es nach dem ersten Teilbewerb, dem Grand Prix, noch ganz komfortabel ausgesehen für Gmoser. Mit 69,780 % hatte sich der 52-Jährige im Sattel von Foreman MJ fast ein Prozent Vorsprung auf Isabella Willibald (ST) und Richterhof’s Farbenfroh (68,76 %) herausgeritten. Doch die Kür hat ihre eigenen Gesetze, wie sich einmal mehr bestätigen sollte.
So legte die Steirerin Willibald mit ihrem zehnjährigen Dunkelfuchs im Finale gekonnt vor. Ihre 74,975 % erhöhten den Druck auf Gmoser. Und der musste im ÖSTM-Viereck tatsächlich seine ganze Erfahrung ausspielen. „Es war seine erste Kür, es ist ja a auch seine erste Grand-Prix-Saison, außerdem war er jetzt vier Monate nicht mehr auf einem Turnier. Zu dieser Musik bin ich vor dreitausend Jahren schon geritten, gemacht wurde sie für ein anderes Pferd, aber ich habe mir schon gedacht, dass sie sehr gut zu ihm passen wird. Die Kür habe ich gewählt, weil ich die Musik wahnsinnig gut kenne und wusste, dass ich in der Prüfung noch etwas ändern kann. Das habe ich auch gemacht. Ich bin im Endeffekt ganz anders geritten, als ich es am Anfang vorgehabt habe, weil es sich zeitlich einfach nicht ausgegangen ist. Aber ich bin ja schon eine ganze Weile in dem Sport und konnte meine Routine dann ausspielen.“
Gmosers Plan ging auf. 74,780 % bedeuteten zwar Platz zwei im Finale, aber der Polster aus dem Grand Prix reichte aus, um dem Sieggrabener mit gesamt 144,560 % sein erstes ÖSTM-Gold zu sichern. „Ich bin überglücklich, dass es heute so gut geklappt hat. Ich habe schon an vielen Championaten teilgenommen, aber dieser Titel hat mir noch gefehlt“, freute sich Gmoser über seinen Erfolg.
Trotz des knapp verpassten Titels konnte auch Isabella Willibald ein positives Fazit ziehen: „Ich bin heute sehr glücklich und zufrieden. Wir haben uns kurzfristig entschieden, dass wir hierherfahren. Ich bin sehr stolz, dass wir die Musikkür (Anm.: zu Helene Fischer) gewinnen konnten. Die Musik passt einfach perfekt zu uns beiden, ich habe es einfach genossen. Während dem Reiten kam mir schon der eine oder andere Grinser aus, da er richtig gut mitgemacht hat und das Gefühl einzigartig war. Für diese Momente bin ich einfach nur dankbar. Daher nehme ich sehr viele schöne Momente und Emotionen mit.“
Komplettiert wurde das Siegerpodest durch Walter Seidl (ST), der den Dante Weltino-Sohn Dante’s Creek zu gesamt 137,475 Punkten ritt.
Para-Dressur: Nächster Titel für Puch und ein klarer Fahrplan in Richtung Paris
Von der EM in Riesenbeck war Pepo Puch erstmals ohne Medaille heimgekehrt, in St. Margarethen waren der mehrfache Paralympics-Sieger und sein Sailor’s Blue wieder in der Spur. Mit 165,682 Punkten sicherte sich Puch einmal mehr den ÖSTM Titel vor seiner EM-Teamkolleg:innen Julia Sciancalepore (K) mit Heinrich IV (163,152) und Thomas Haller (OÖ), der bei seinem großen Comeback auf Haller’s Espalion (150,883 Punkte) prompt Bronze mitnehmen durfte.
„Mit der Leistung bin ich sehr zufrieden. Die Freude, speziell nachdem ich bei der EM mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte und nicht abliefern konnte, war groß. Wir kommen langsam wieder in die Spur. Wir haben in den letzten vier Wochen hart gearbeitet, das war eine harte Zeit. Aber es ist einfach wichtig, dass die Harmonie stimmt. Daher habe ich auch an mir viel gearbeitet“, verrät Puch und gibt noch einen kleinen Ausblick in Richtung Qualifikation für die Paralympischen Spiele in Paris: „Wir sind in der glücklichen Position, dass wir im Ranking aktuell an der ersten Position sind, die besten beiden Teams fahren dann nach Paris. Es schaut sehr gut aus, aber wir wollen nichts dem Zufall überlassen. Wir werden noch zwei Turniere als Team bestreiten und hoffen, dort gute Ergebnisse einzufahren. Unser Ziel ist Paris und das werden wir auch zusammen schaffen – davon bin ich überzeugt.“
Kleine Tour: Weinbauer das Maß der Dinge
ÖSTM Gold war nicht der einzige Triumph für den Reitclub Sieggraben. In der Kleinen Tour war am Sonntagmittag kein Vorbeikommen an Belinda Weinbauer. Auf Sapperlot VMT holte sich Weinbauer mit 146,448 Punkten souverän Platz eins und verwies die Vorarlbergerin Teresa Rhomberg-Rochelt mit D Rex RR (142,807) und den Wiener Manuel Springhetti mit Danestos (142,763) auf die Plätze zwei und drei. „Wir arbeiten erst seit Februar zusammen und haben da schon viele Entwicklungsschritte setzen können. Speziell gestern war das richtig gut. Es gibt wenige Tage, wo man denkt: ‚Ja, das ist wirklich gut!‘ Heute haben wir zwar ein paar kleine Fehler eingebaut, aber der Weg stimmt und ich bin sehr zufrieden“, so Weinbauer.
U25: Gold für Spranz
In der ÖM der Altersklasse U25 lagen nach dem ersten Teilbewerb die beiden niederösterreichischen Paare Lukas Fuchs-Benes (70,263 %) auf Gogogachetto Chippendale und Fiona Spranz (70,158 %) auf Santiago Kopf an Kopf. Im Finale setzte sich dann Spranz durch. 69,423 % bedeuteten ÖM Gold vor Lukas Fuchs-Benes (68,203 %) und Gogogachetto Chippendale. Die beiden EM-Teilnehmer Jonas Frick (W) und Juno 4 holten Bronze. „Santiago war gestern schon richtig an, aber heute hat er noch mehr auf mich gehört und wir haben eine fehlerfreie Prüfung abgeliefert. Ich freue mich sehr über diese Leistung“, so Spranz.
Junge Reiter: Simoncic verteidigt Titel
Bei den Jungen Reitern war Felicita Simoncic erneut eine Klasse für sich. Mit 74,123 und 74,649 % erzielte die Wienerin auf Immowert’s Ivar in beiden Teilprüfungen klar das beste Ergebnis. „Ich bin heute mit voller Entspannung in den Bewerb gegangen und habe ‚Ivar‘ sein Ding machen lassen und ihn als zuverlässige Partnerin durch die zweite Teilprüfungen geleitet. Das hat super funktioniert. Die ganze Prüfung war für mich heute ein Highlight. Ich war noch einmal voll konzentriert und wollte alles zeigen, was geht. Ich bin sehr dankbar für diese Momente“, resümiert Simoncic nach ihrem Titelgewinn.
Platz zwei ging an Florentina Jöbstl. Bei der EM in diesem Sommer hatte die Steirerin mit Bodyguard Team-Silber bei den Junioren geholt, bei der ÖM versuchten sich die beiden nun in der nächsthöheren Klasse. Das klappte im ersten Teilbewerb bereits sehr gut, den das Duo mit 72,895 % beendete. Im Finale fiel das Paar nach Fehlern im Galopp auf 66,842 % und Rang acht zurück, für ÖM-Silber reichte es dennoch – wenn auch hauchdünn: Nur 0,2 Punkte trennten Jöbstl am Ende von der drittplatzierten Pia Stallmeister und Cantano Tetti (138,421 Punkte).
Junioren: Jöbstl souverän
In den beiden Teilprüfungen der Junioren zeigten sich Fanny Jöbstl und Simsalabim OLD souverän. Das Duo, das im Juli bei den Europameisterschaften in Kronberg (GER) Team-Silber gewinnen konnte, bewies im Viereck in St. Margarethen seine Klasse und ließ auch am zweiten Tag nichts anbrennen. Am Ende setzte sich Jöbstl mit 145,696 Punkten vor ihrer EM-Mannschaftskollegin Katharina Zajic (W) mit Fidelio (141,712) durch. „Ich bin ganz zufrieden mit meinen beiden Runden. Das heurige Jahr war für mich bislang richtig gut, aber es freut mich, dass ich jetzt noch ein weiteres Highlight hinzufügen konnte. Dieser Titel bedeutet mir sehr viel. Österreichische Meisterschaften haben immer ein besonderes Flair, wir reiten hier einfach gerne“, verriet Fanny Jöbstl nach der Siegerehrung. Nach einer tollen Aufholjagd und einer starken zweiten Teilprüfung kämpfte sich Mariella Riedler (ST) mit Latino 11 (139,233) noch aufs Podest und sicherte sich Bronze mit einem minimalen Vorsprung von 0,5 Punkten.
Jugend: Bruckberger trumphiert
Mit knapp sechs Prozent Vorsprung und einem Gesamtscore von 156,292 holte sich Anna Bruckberger (NÖ) mit Beautiful Day den österreichischen Meistertitel in der Altersklasse Jugend (12 bis 15 Jahre). „Ich hätte es mir nicht schöner vorstellen können. Wir sind sehr zufrieden und haben zwei unglaublich schöne Runden gezeigt. Mit ‚Beauty‘ macht das immer sehr viel Spaß, weil wir sehr ähnlich sind. Wir kämpfen bis zum Schluss und sind sehr ehrgeizig. Der Titel hat für mich einen sehr großen Stellenwert und gibt mir viel Kraft für die nächsten Herausforderungen“, jubelt die 14-Jährige, die in der ersten Teilprüfung mit 79,875 Prozent knapp an der 80er-Schallmauer kratzte. Silber ging an die Tirolerin Sophie Marie Birkmann mit Annarella Di Villagana (150,84). Anna Kostelecky (W) und Sirlano komplettierten mit einer Gesamtpunktezahl von 149,410 als Dritte das Siegespodest.
Pony: Staufer entscheidet knappes Rennen für sich
Zur Halbzeit der österreichischen Pony-Meisterschaft lagen Selina Staufer und Pearcy Jackson bereits in Führung, doch im zweiten Teilbewerb wurde das Nervenkostüm noch einmal auf die Probe gestellt. Am Ende brachte die Niederösterreicherin ihre gute Ausgangsposition über die Ziellinie und holte sich mit einer Gesamtpunktezahl von 138,633 den ÖM-Titel. Knapp dahinter reihten sich ihre Bundesland-Kollegin Carolin Michelfeit und Newmaxx Moon (137,723) sowie der Oberösterreicher Markus Holzmüller und Hektor B (137,563) ein. Die ersten drei Reiter:in-Pferd-Paarungen trennten nach den beiden Teilbewerben nur 1,07 Punkte. „Das war unglaublich eng, eigentlich hätten wir alle drei den Sieg verdient“, gab Pony-Meisterin Selina Staufer zu. „Ich freu mich, dass es so gut gelaufen ist. Wir arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen und haben schon einige nationale und internationale Turniere bestritten. Wir sind auf einer Wellenlänge, das merkt man auch. Ich freue mich riesig über diesen Titel. Es macht mich einfach glücklich“, strahlt die Niederösterreicherin mit ihrer Medaille um die Wette.
Ergebnisse
Österreichische Staatsmeisterschaft Dressur
1. Peter Gmoser (B), Foreman MJ, 69,780|74,780, 144,560 Prozentpunkte
2. Isabella Willibald (ST), Richterhof’s Farbenfroh, 68,760|74,975 143,735
3. Walter Seidl (NÖ), Dante’s Creek, 65,880|71,810 137,690
4. Amanda Hartung (T), Colourful Life, 65,880|71,810 137,475
5. Sabrina Reinwald (ST), Boogie Woogie 4, 64,900|71,070 135,970
Österreichische Staatsmeisterschaft Para-Dressur
1. Pepo Puch (ST), Sailor’s Blue, 79,015|86,667 165,682
2. Julia Sciancalepore (K), Heinrich IV, 78,661|84,501 163,162
3. Thomas Haller (OÖ), Haller’s Espalion, 70,883|80,000 150,883
4. Maria Egger (OÖ), Der Valentin, 68,089|72,751 140,840
5. Katrin Öhner (OÖ), King Louis, 67,858|69,251 137,109
Österreichische Meisterschaft Kleine Tour
1. Belinda Weinbauer (B), Sapperlot VMT, 72,939|73,509 146,448
2. Teresa Rhomberg-Rochelt (V), D Rex RR, 70,789|72,018 142,807
3. Manuel Springhetti (W), Danestos, 71,491|71,272 142,763
4. Timna Valenta-Zach (ST), Black Pearl 102, 70,263|69,956 140,219
5. Karin Kosak (ST), Fibi’s Welt, 68,509|68,991 137,500
Österreichische Meisterschaft (12 bis 16 Jahre)
1. Selina Staufer (NÖ), Pearcy Jackson, 69,487|69,146 138,633
2. Carolin Michelfeit (NÖ), Newmaxx Moon, 68,333|69,390 137,723
3. Markus Holzmüller (OÖ), Hektor B, 68,376|69,187 137,563
4. Anna Bruckberger (NÖ), Double Enjoy, 68,932|66,707 135,639
5. Constanze Catharina Kellersperg (ST), Antares 189, 66,282|67,480 133,762
Österreichische Meisterschaft Jugend (12 bis 15 Jahre)
1. Anna Bruckberger (NÖ), Beautiful Day, 79,875|76,417 156,292
2. Sophie Marie Birkmann (T), Annarella Di Villagana, 72,875|77,472 150,347
3. Anna Kostelecky (W), Sirlano, 75,600|73,810 149,410
4. Florentina Stache (NÖ), Quiara 10, 71,650|74,542 146,192
5. Hannah-Katharina Dearing-Schumach (K), Auheims Maximus, 74,075|64,940 139,015
Österreichische Meisterschaft Junioren (14 bis 18 Jahre)
1. Fanny Jöbstl (ST), Simsalabim OLD, 73,108|72,588 145,696
2. Katharina Zajic (W), Fidelio 30, 70,045|71,667 141,712
3. Mariella Riedler (ST), Latino 11, 69,189|70,044 139,233
4. Emilia Brandstätter (OÖ), Pramwaldhof’s Weena, 69,279|69,474 138,753
5. Lea-Angelina Jegel (ST), Ramezani, 68,559|69,737 138,296
Österreichische Meisterschaft Junge Reiter (18 bis 21 Jahre)
1. Felicita Simoncic (W), Immowert’s Ivar, 74,123|74,649 148,772
2. Florentina Jöbstl (ST), Bodyguard 49, 72,895|66,842 139,737
3. Pia Stallmeister (W), Cantano Tetti, 70,175|68,246 138,421
4. Valentina Friedl (ST), Korefan, 68,640|69,605 138,245
5. Katja Lembacher (ST), Horizont 3, 69,474|67,237 136,711
Österreichische Meisterschaft U25
1. Fiona Spranz (NÖ), Santiago 16, 70,158|69,423 139,581
2. Lukas Fuchs-Benes (NÖ), Gogogachetto Chippendale, 70,263|68,302 138,565
3. Frick Jonas (W), Juno 4, 67,737|67,488 135,225
4. Kathrin Brugger (K), Designer 66,474|65,767 132,241
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