Das Drama ereignete sich Sonntag Nachmittag vor den Augen tausender Zuseher und der versammelten Springreiterelite im Finalbewerb des Weltcupspringens in Verona. Lamaze und Hickstead gingen als 22. Paar von 39 Teilnehmern an den Start. Kurz nach Passieren der Ziellinie brach der Hengst plötzlich unter seinem Reiter zusammen. Lamaze blieb unverletzt.
Die Ursache ist bislang noch ungeklärt, es wird jedoch davon ausgegangen, dass Hickstead, ähnlich wie Barbara Belouseks Erfolgspferd Amicelli Bianco, der im April diesen Jahres unter ähnlichen Umständen ums Leben gekommen war, einen Aortaabriss erlitten hatte. Auch die herbeigeeilte Pferdeambulanz konnte dem Ausnahmepferd nicht mehr helfen, Hickstead verstarb innerhalb weniger Sekunden.
Der sprunggewaltige KWPN-Hengst Hickstead galt in den vergangenen Jahren als Maß aller Dinge unter den vierbeinigen Athleten. © Kit Houghton/FEI
Aus Respekt und Anteilnahme gegenüber dem aktuellen Weltranglistenersten, wurde der Wettbewerb abgebrochen. In einer gemeinsamen Schweigeminute erwiesen die anwesenden Reiterinnen und Reiter einem der besten Springpferde aller Zeiten die letzte Ehre.
Auch FEI Präsidentin Prinzessin Haya sprach ihr Beileid aus: „Hickstead war wirklich einzigartig. Mein Herz ist bei Eric und allen, die mit diesem wundervollen Pferd zu tun hatten. Es war eine Ehre ihn kennengelernt haben zu dürfen.“
Der erst fünfzehn Jahre alte KWPN-Hengst galt als eines der erfolgreichsten Pferde der vergangenen Jahre. Mit ihm holte Lamaze den Olympiasieg in Peking 2008, Bronze bei den Weltreiterspielen in Kentucky und gewann unzählige Große Preise bei den renommiertesten Turnieren der Welt.
Stefan Eder schockiert
„Es ist ein echt tragischer Vorfall. Hickstead war eines der großartigsten Pferde das der Springsport je gesehen hat“, berichtet ein betroffener Stefan Eder.
Für den Salzburger war das Wochenende bis zu diesem Zeitpunkt ausgesprochen gut verlaufen. Mit Chili van Dijk holte Eder am Freitag einen fünften Platz im Springen über 1,50 Meter und auch am Samstag gab es für das österreichische Springreiterass einen tollen siebenten Rang im Sattel von Concordija im Springen über 1,45 Meter.
Auch am heutigen Finaltag war Stefan Eder gut unterwegs und legte mit nur einen Abwurf eine sehr schnelle Runde zurück. Ein schöner Erfolg, über den sich Eder angesichts der tragischen Ereignissen nicht recht freuen kann: „In so einer Situation sind Ergebnisse komplett nebensächlich“. Ob die Ergebnisse trotz des Abbruchs gewertet werden, steht derzeit noch nicht fest.