Tierschutz

Tragödie im Mühlviertel: 25 verwahrloste Pferde gerettet – ein Hilferuf aus dem Tierheim Freistadt

Ein Artikel von Redaktion | 25.04.2025 - 14:02
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28 Pferde mussten aus einer privaten Haltung in Freistadt (OÖ) gerettet werden - für drei kam die Hilfe zu spät. © Tierheim/Tierschutzstelle Freistadt

Die Bilder, die in diesen Tagen aus dem Mühlviertel die Runde machen, brennen sich ein. Sie zeigen nicht das idyllische Leben auf dem Land, das so oft mit Pferden in Verbindung gebracht wird. Sie zeigen Verwahrlosung, Verzweiflung, Verstörung. Und Pferde, die über Wochen, vielleicht Monate, in einem erschütternden Zustand lebten.

28 Tiere wurden auf einem Hof im Bezirk Freistadt sich selbst überlassen. Aufmerksam gemacht hatten besorgte Anrainer, die sich in der Karwoche an die Behörden wandten. Als Mitarbeiter des Veterinäramtes und Helfer des Tierheims Freistadt schließlich die Ställe betraten, breitete sich Fassungslosigkeit aus. Pferde in dunklen, verdreckten Ställen, ohne ausreichend Futter, Wasser oder medizinische Versorgung. Eingefallene Körper, offene Wunden, verfilztes Fell, grotesk verformte Hufe – bei diesem Anblick verloren selbst gestandene Helfer ihre Worte. Drei Pferde, zwei Wallache und ein Hengst, waren bereits so geschwächt, dass sie nicht mehr zu retten waren. Eines der Tiere verendete noch vor Ort, zwei weitere mussten erlöst werden.


Besitzer überfordert

Der Besitzer des Hofes übergab die Tiere freiwillig. Es heißt, ihm sei „alles über den Kopf gewachsen“ sei. Doch es ist nicht nur individuelles Versagen, das hier zu beklagen ist. Letztlich muss man sich die Fragen stellen, wie derartige Zustände in einem Land wie Österreich offenbar über lange Zeit unbemerkt bleiben konnten. Und warum nicht eher gehandelt wurde.  

Dass nicht alle Pferde verloren gingen, ist letztlich dem Zusammenspiel vieler zu verdanken. Ehrenamtliche, Tierärzt:innen, Tierrettung, Nachbarn – über die Osterfeiertage arbeitete ein ganzes Netzwerk ohne Pause. In einem beispiellosen Kraftakt gelang es, 25 Pferde in Sicherheit zu bringen. Innerhalb kürzester Zeit wurden Boxen organisiert, Transportmöglichkeiten geschaffen und Futter bereitgestellt.

„Für einige Pferde war es Rettung in letzter Sekunde“, berichtet das Tierheim Freistadt, das 15 der Tiere aufnahm. Weitere fanden bei einem Schutzhof in Frankenburg oder bei engagierten Privatpersonen ein neues Zuhause – zunächst provisorisch, vielleicht bald dauerhaft. „Ohne das unglaubliche Engagement unserer Helferinnen und Helfer hätten wir das nicht geschafft“, heißt es aus dem Tierheim.

Hilfe benötigt

Doch noch sind viele Tiere nicht über den Berg. Zwei stehen vor Operationen. Fast alle sind geschwächt. Genau jetzt beginnt für das Tierheim die wohl größte Herausforderung: der Alltag. Die Versorgung der Pferde bedeutet einen enormen logistischen und finanziellen Aufwand. Dringend benötigt werden Sachspenden wie Futter, Halfter, Putzzeug, Futtertröge und Einstreu. Auch Geldspenden für Tierarztkosten und Unterbringung sind willkommen.

Was es außerdem ganz dringend braucht sind Menschen, die bereit sind, diesen Pferden eine zweite Chance zu geben. Menschen mit Erfahrung, Zeit – und Verständnis dafür, dass die Heilung von Körper und Seele oft lange braucht. „Die Pferde sind roh, teils traumatisiert und gesundheitlich angeschlagen. Wer sich für eines dieser Tiere entscheidet, braucht Geduld, Zeit, Wissen und auch Geld. Man sollte sich wirklich gut überlegen, ob man sich das zutraut.“

Spendenkonto für die Versorgung der geretteten Pferde
IBAN: AT23 3411 0000 0210 6144
Kennwort: „Pferde“

Sachspenden (Heucobs, Müsli, Heu, Stroh, Mineralfutter, Zusatzfutter, Hafer, Mash, Lecksteine Einstreu, Halfter Gr. VB und WB, Putzzeug, Futtertröge, Führstricke) können direkt im Tierheim Freistadt, Schwandter Straße 28, abgegeben werden.

Weitere Informationen zur Hilfe und zur Vermittlung der Tiere gibt es unter den Telefonnummern 0664/3486715 oder 0664/1458630.