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Trakehner Siegerhengst 2015 Perpignan Noir wechselte beim 53. Trakehner Hengstmarkt für den Rekordpreis von 340.000 Euro zu einem Besitzerduo aus Oberösterreich. Seine Ausbildung soll der noble Rappe allerdings in Deutschland erhalten. © Stefan Lafrentz

Österreicher kaufen Trakehner Siegerhengst für Rekordpreis

Ein Artikel von PM/PS | 19.10.2015 - 09:11
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Trakehner Siegerhengst 2015 Perpignan Noir wechselte beim 53. Trakehner Hengstmarkt für den Rekordpreis von 340.000 Euro zu einem Besitzerduo aus Oberösterreich. Seine Ausbildung soll der noble Rappe allerdings in Deutschland erhalten. © Stefan Lafrentz

340.000 Euro - noch nie zuvor wurde so viel Geld für einen Trakehner Hengst anlässlich des Hengstmarktes bezahlt. Doch der lackschwarze Imperio-Enkel Perpignan Noir überzeugte nicht nur die Körkommission, die ihm den Titel „Trakehner Siegerhengst 2015“ verlieh, auch die Bieter der nachfolgenden Auktion erlagen dem Charme und der Qualität des Beaus. Allen voran die beiden Linzer Karl Ochsner und Dominik Hartl aus Linz. Die beiden Unternehmer, Besitzer von Trakehner Pferden und Begründer der Vermarktungsplattform Trakehnerforlife.com hatten schon im Vorfeld mit dem Erwerb eines Siegerhengstes geliebäugelt. Die Vision wurde am Sonntag prompt in die Tat umgesetzt.

Perpignan Noir soll künftig über die neue Verkaufsplattform der beiden Unternehmer-Freunde vermarktet werden. Zuvor steht für ihn jedoch die sportliche Ausbildung im Vordergrund. Die Vorbereitung auf die Hengstleistungsprüfung wird der noble Rappe dabei nicht in seinem neuen Heimatland Österreich, sondern in Deutschland erhalten. „Er wird in Deutschland bleiben, das haben wir schon beschlossen. Uns ist es wichtig, dass die Trakehner im Sport gefördert werden, deswegen haben wir auch diese Plattform gegründet“, so Karl Ochsenr. Ochsner und Hartl kennen sich seit 35 Jahren. „Wir sind schon so lange beste Freunde und es ist gut, wenn man sich ausführlich beraten kann, bevor man so eine Entscheidung trifft.

Von Anfang an besonders

Der neue Elchschaufel-Champion entstammt der Zucht der ZG König und Meier aus Dautphetal/ Hessen und wurde als Fohlen vom Schweizer Unternehmer Adrian Gasser erworben. „Ich bin ein Laie, ich bewundere Pferde, aber ich bin kein Experte“, erinnert sich der Schweizer an die erste Begegnung mit Perpignan Noir, „aber ich habe diesem Hengst ins Gesicht gesehen und habe gespürt, da ist was, etwas Besonderes“.

Genau das sah auch die Körkommission. „Perpignan Noir verkörpert den modernen Trakehner Typ, einen Siegerhengst, wie man ihn sich wünscht: großrahmig, langbeinig, mit bedeutender Mechanik, leichtfüßig und einem sehr korrekten Fundament“, lobte Zuchtleiter Lars Gehrmann. „Wir sahen an allen Tagen einen Siegertyp von großer Klasse - jederzeit souverän.

Zehn Hengste für 1.195.000 Euro

Reservesieger des 53. Trakehner Hengstmarktes wurde Helium von Millennium aus der Hirse von Induc. Der Hengst stammt aus der Zucht von Alan Nissen aus dem dänischen Skals und wurde bei der Auktion für 170.000 Euro an das Gestüt Staffelde bei Berlin veräußert. Dort ist auch die Heimat der Trakehner Jahressiegerstute Heavenly Brown.

Höchstlob verdienten sich auch die prämierten Trakehner Hengste  Heaven von Millennium, Fellini von Berlusconi und Edmonton von Horalas. Letzterer - ein Bruder des im vergangenen Jahr als bester Springhengst ausgezeichneten Davidas - entstammt der Zucht der Amerikanerin Margaret Mac Gregor (Auburn) und heimste wie sein „großer Bruder“ die Auszeichnung als am besten springender Hengst des Körjahrganges ein. Edmonton bezieht künftig eine Beschälerbox in Berlin. Dorthin wurde er für 45.000 Euro verkauft.

Mit beachtlicher Bewegungsmechanik und Ausstrahlung ausgestattet, beeindruckte Fellini von Berlusconi aus der Fatima von Grafenstolz. Der schicke Dunkelbraune entstammt der Zucht von Dr. Renate Wernke-Schmiesing und wurde für 90.000 Euro nach Baden-Württemberg verkauft.

Mit Heaven wurde ein weiterer Sohn des Millennium aus der Highlight von Friedensfürst ausgezeichnet. Der Halbbruder des Reservesiegers Helium entstammt der Zucht von Cornelia Podgorski (Ladenthin), wurde von Heinrich Ramsbrock (Menslage) erworben und eroberte die Herzen von Käufern aus Dänemark, die 180.000 Euro für den Gigolo des Körjahrganges anlegen mussten.

Hinter der Preisspitze Perpignan Noir eroberte der gekörte Trakehner Hengst Sir Samoa den Platz als zweitteuerster Hengst der Auktion. Der Bruder des letztjährigen Siegerhengstes Sir Sansibar wurde für 240.000 Euro an Dr. Mario von Depka-Prondzinski (Hannover) verkauft und wird seine Beschälerbox aller Voraussicht nach in Niedersachsen beziehen. Insgesamt wurden 10 gekörte Hengste für 1.195.000 Euro versteigert und erzielten dabei einen Durchschnittspreis von 119.500 Euro.

Zur Auktion standen am Sonntag in den Holstenhallen auch die Zuchtstuten, die insgesamt einen Durchschnittspreis von 15.868 Euro erzielten. Teuerste Stute war  die erst zweijährige Salza von Friedensfürst aus der Samira von Caprimond aus der Zucht und dem Besitz der Dänin Dorthe Sörensen. Salza gilt als eine züchterische Rarität und wurde für 22.000 Euro veräußert.