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Breitling W zählt mit einem Zuchtwert von 165 Indexpunkten zu Deutschlands absoluten Top-Vererbern in der Dressur. © Tomas Holcbecher

Dressurvererber Dimaggio und Breitling W gestorben

Ein Artikel von Pamela Sladky | 15.12.2015 - 09:08
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Breitling W zählt mit einem Zuchtwert von 165 Indexpunkten zu Deutschlands absoluten Top-Vererbern in der Dressur. © Tomas Holcbecher

Eine Blasenkolik bereitete dem Leben des charismatischen Fuchshengstes Breitling W aus dem Stall von Wolfgang und Brigitte Wittig am Sonntag ein jähes Ende. Geboren 1991, wurde Breitling W erst im Alter von sieben Jahren gekört, mauserte sich jedoch alsbald zu einem absoluten Spitzenhengst der deutschen Dressurpferdezucht. Trotzdem der selbst international bis Grand Prix erfolgreiche Hannoveraner nur wenig in der Zucht eingesetzt wurde, konnte er 2014 bereits auf 79 eingetragene FN-Turnierpferde verweisen, 28 davon mit Erfolge in S-Dressuren und höher. Zur internationalen Spitzenklasse gehört zweifellos seine Tochter Blind Date, die unter Victoria Max-Theurer bei der Em in Aachen 2015 ihr erstes Championat bestritt. Dank dieser Vererber-Erfolge hatte der Hannoveraner Verband den Bewegungskünstler erst 2014 mit dem Titel "Hengst des Jahres" geehrt. Am 4. April 2016 wäre Breitling W ein Vierteljahrhundert alt geworden. Dieses Jubiläum sollte dem Bismarck/Maat-Sohn nicht mehr vergönnt sein. Die Schwere seiner Erkrankung ließ Familie Wittig keine andere Wahl als ihn gehen zu lassen.

Am Montag dann die nächste Hiobsbotschaft: Mit Dimaggio (Don Primero/World Cup I/ Lindberg) verstarb ein weiterer Star-Vererber der deutschen Dressurpferdezucht. Mit einem Zuchtwert von 150,97 Prozent gehört er wie Breitling W zu den Top 1 Prozent der besten Vererber im Ranking der FN. Dimaggio selbst war 1999 Vierter beim Bundeschampionat, 2000 Weltmeister der fünfjährigen Dressurpferde in Arnheim/NED und anschließend siegreich bis Inter I. Danach bremste eine Reheerkrankung seine steile Karriere im aktiven Sport und der Schwerpunkt wurde auf die Zucht verlegt, wo er ebenfalls reüssierte. Von den 295 Sportnachkommen des Dimaggio sind über 40 in der schweren Klasse erfolgreich, allen voran Half Moon Delphi, die unter dem britischen Dressurreiter Michael Eilberg 2014 zu WM-Teamsilber gewonnen hatte. Ein Dimaggio-Sohn war es schließlich auch, der Österreich erstmals zu einer Medaille bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde verhalf: 2014 holte der gekörte Auheim’s Del Magico unter Stephanie Dearing Silber für Rot-Weiß-Rot.

Am Montag wurde Dimaggio im Alter von 20 Jahren eingeschläfert. Es sei lediglich seiner außergewöhnlichen Willensstärke zuzuschreiben, dass er der Zucht trotz seiner Krankheit noch so viele Jahre zur Verfügung gestanden war, heißt es auf der Homepage der Hengstation Böckmann, wo der Hengst in den vergangenen vier Jahren aufgestallt gewesen war.