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Vianelly TS (v. Goldrush) entschied das Championat der Vielseitigkeitspferde mit 32,48 Gesamtpunkten klar für sich. © Hans Kraus

Stutenpower beim AWÖ Bundeschampionat 2016

Ein Artikel von Pamela Sladky | 26.09.2016 - 15:16
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Vianelly TS (v. Goldrush) entschied das Championat der Vielseitigkeitspferde mit 32,48 Gesamtpunkten klar für sich. © Hans Kraus

Den Auftakt im Championatsreigen machten die Vielseitigkeitspferde am Samstag. Und schon dieser Bewerb wurde vom weiblichen Geschlecht dominiert. Auf der 1.500 m langen Geländestrecke des Pferdezentrums Stadl-Paura galt es 14 Sprüngen und 13 Hindernisse in einer 450er Zeit zu bewältigen. Diese Aufgabe meisterten alle sieben angetretenen Pferde. Die beste Leistung ging dabei auf das Konto der erst fünfjährigen Leena (von Hofrat). Sie brachte es auf eine Wertung von 9,0.

Den Titel der Bundeschampionesse ging allerdings an eine andere Stute. Die ebenfalls fünf Jahre alte Vianelly TS aus der Zucht von Thomas Seierl brachte das überzeugendste Gesamtpaket mit, präsentierte sich sowohl im Springen (8,0) als auch im Gelände (8,8) überdurchschnittlich und schloss mit 32,48 Gesamtpunkten unangefochten auf Platz eins.

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Die braune Zack-Tochter Jacarda M riss das Publikum mit ihrer spektatkulären Trabbewegung förmlich von den Sitzen. „So wünscht man sich das Sportpferd von morgen“, resümierte Richter Florian Solle aus Deutschland. Diesem Urteil wurde mit Titeln bei den vierjährigen Materialpferden und den vierjährigen Bundesstuten Rechnung getragen. © Hans Kraus

Ebenfalls am Samstag wurden die Titel der Bundesstuten vergeben. Von 13 dreijährigen Stuten schafften es fünf in den Endring. Der Titel ging hier mit einer 8,4 an die typvolle und bewegungsstarke Benicio-Tochter Fräulein Smilla aus der Zucht von Mag. Irene Kovac.

Gleich zwei Titel verdiente sich Jacarda M. Den ersten gab’s für die Zack-Tochter in der Klasse der vierjährigen Stuten. Hier holte sie den Sieg mit der Gesamtnote 8,3. Titel Nummer zwei folgte bei den vierjährigen Materialpferden. Die modern aufgemachte Tochter des dänischen Starvererbers überzeugte vor allem durch ihre extravagante Trabaktion. Die riss nicht nur das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Auch die Richter zeigten sich beeindruckt und griffen prompt zur Höchstnote 10. Aber auch in den übrigen Kriterien wusste die Stute aus der Zucht von Mag. Franz Maier zu punkten. 8,76 als Gesamtwertung brachten Jacarda schließlich Titel Nummer zwei an diesem Wochenende.

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Notenprimus bei den Materialpferden: Bartlgut's Fürstenberg unter Ulrike Prunthaller. Die Bartlgut-Bereiterin ritt auch Jacarda M zum Sieg. © Hans Kraus

Einen Hengstsieg gab es dann bei den dreijährigen Materialpferden. Hier dominierte Bartlgut’s Fürstenberg. Väterlicherseits führt der schicke Braune den Hannoveraner Spitzenvererber Franziskus im Pedigree, der seit 2015 unter Ingrid Klimke in Dressur-S-Bewerben für Furore sorgt. Maßgeblich verantwortlich für Franziskus’ Erfolg ist neben seiner enormen Ausstrahlung vor allem sein beeindruckendes Bewegungspotenzial. Davon hat sein Sohn ein gehöriges Stück abbekommen. Sowohl für den Trab als auch für sein Gebäude bekam der Strahlemann aus der Erfolgszucht von Herbert Stanek eine glatte 9,0. Im Galopp setzte Fürstenberg sogar noch eins drauf. Hier glänzte der Hengst mit reichlich Bergauftendenz und einer vorbildlich engagierten Hinterhand. Dieses Highlight war den Richtern eine 9,5 wert. Nachdem er auch im Fremdreitertest überzeugte, war Fürstenberg der Sieg nicht mehr zu nehmen. Er schloss mit beachtlichen 8,79 an der Spitze der Wertung.

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Die sechsjährige Aphrodite by Etl siegte unter Andreas Brenner in allen drei Teilbewerben. © Hans Kraus

In den Springpferdechampionaten waren dann wieder die Stuten am Drücker. Bundeschampionesse der fünfjährigen Springpferde wurde die braune Canoso-Tochter Franziska aus der Zucht von Siegmund und Elisabeth Hutter. Unter dem Sattel von Franz Steiner jun. aus Deutschland brachte sie schon am Freitag mit 8,0 ein tolles Ergebnis im ersten Parcours. Am Sonntag  konnte sie sich dann noch einmal stark steigern. Mit viel Übersicht, schöner Bascule und immer gut an den Hilfen kam sie auf 8,5 Punkte im Finalbewerb und 23,60 Punkte gesamt.

Bei den Sechsjährigen ging der Sieg mit den Wertnoten 8,60, 8,80 und 8,40 an Aphrodite by Etl. Mit Andreas Brenner im Sattel zeigte die die Alexander-der-Große-Tochter eine dynamische Bergauf-Galoppade und immer großartiges Verhalten am Sprung. Im Stechen fiel zwar eine Stange, doch mit der besten Zeit von 38,35 Sekunden war ihr der Sieg sicher.

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Noch mehr bergauf geht nicht: Flamini v. Fürst Grandios entschied unter Stefan Lehfellner das Championat der vier- bis fünfjährigen Dressurpferde für sich. © Hans Kraus

Im Championat der sechsjährigen Dressurpferde kam nur ein einziges Pferd über die Wertnote 8,0 – und wieder war es eine Stute. Cantate L von Fiorano, Reservesiegerin des Jahres 2014 bestach unter ihrem niederländischen Reiter Bart van der Vorst durch hervorragende Durchlässigkeit und beeindruckte außerdem mit einem fleißigen, taktreinen und raumgreifenden Schritt. Ihre Endbewertung lag bei 8,2.

Bei den vier- und fünfjährigen Dressurpferden konnte sich der Favorit aus der Vorrunde, der sehr schick aufgemachte Hengst Flamini von Fürst Grandios aus der Zucht von Christian Großholzner durchsetzen. Mit ausgezeichneter Rittigkeit (9,0) und einer groß angelegten, raumgreifenden Bergaufgaloppade (9,2) konnte der von Stefan Lehfellner vorgestellte Braune die Konkurrenz auf die Plätze verweisen. Die Gesamtnote ihrer Vorstellung betrug am Ende 8,64.

Einen Wiederholungssieg feierte Vorjahreschampionesse Bailey im Titelkampf der Fahrpferde. Die inzwischen fünfjährige Stute von Certus überzeugte einmal mehr an den Leinen ihres Züchters Thomas Blumschein mit raumgreifenden, gut übersetzten Gängen und besten Fahreigenschaften. Das bestätigte auch Fremdfahrer Wolfgang Szedenik. Mit einer Endwertung von 7,95 gab’s für das Erfolgsduo erneut die Siegerschärpe.

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Bester Hengstfohlen 2016: Braveheart von Bernay aus der Zucht von Alfred Leser © Hans Kraus

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Eine Siegerschärpe gab's auch für dieses kleine Fräulein. Broadmoar’s Leonor entschied das Stutfohlenchampionat mit einer Wertung von 8,83 für sich. © Hans Kraus

Die Höchstnoten des diesjährigen Bundechampionats wurden in den Fohlenklassen vergeben. 8,83 lautete die Siegerwertung – sowohl bei den Hengst- als auch bei den Stutfohlen. Bei den Hengsten war es einmal mehr ein Fohlen aus der Erfolgsschmiede von Alfred Leser, das sich um den Titel verdient machte. Braveheart von Bernay bestach durch Typ und Gangpotenzial, mit dem er beliebig zulegen konnte. Bei den Stutfohlen ging die Siegerschärpe an Broadmoar’s Leonor von Eye Catcher - nicht zuletzt aufgrund ihrer unerschütterlichen Souveränität, die man bei einem so jungen Pferd nur selten zu Gesicht bekommt.

Weitere Ergebnisse finden Sie auf der Homepage der ZAP und unter www.turnier-meldestelle.com

PM/ps