Zwar überwindet die Mehrheit befallener Pferde Druse aus eigener Kraft, weil es dabei aber auch zu gefährlichen Komplikationen kommen kann, die nicht selten zum Tod führen, sollte man die Krankheit allerdings nie auf die leichte Schulter nehmen. © pholidito - fotolia.com
Die durch Streptokokken verursachte, hoch ansteckende Erkrankung grassiert derzeit wieder in Österreichs Ställen. Nach Ober- und Niederösterreich haben nun auch Salzburg und die Steiermark Druse-Fälle gemeldet.
Die Verbreitung erfolgt über direkten Kontakt zwischen den Pferden, z.B. bei Pferdetransporten, oder indirekt über das Pflegepersonal, also über Kontakt mit Händen, Kübeln, Trögen etc. Sogar Hunde oder Katzen, die frei im Stall herumlaufen, können für eine Verbreitung der Bakterien übertragen. Eine Isolation der betroffenen Tiere sowie strenge Hygiene-Maßnahmen zählen damit zu den wichtigsten Schritten im Kampf gegen die Krankheit. „Problematisch ist, dass erkrankte Tiere schon Bakterien übertragen, bevor klar ersichtlich ist, dass es sich um Druse handelt“, erklärt Vier Pfoten-Tierärztin Andrea Zudrell. Außerdem können Tiere, die nach einer Infektion keine Symptome mehr zeigen, immer noch die Krankheit auf andere übertragen. Wechselt solch ein äußerlich „gesundes“ Tier den Bestand, kann es im anderen Stall durchaus Druse auslösen.
Tierschützer fordern Meldepflicht
Weil sie agrarwirtschaftlich keine große Bedeutung hat und für den Menschen normalerweise ungefährlich ist, ist Druse derzeit weder anzeige- noch meldepflichtig. Gemeinsam mit Vier Pfoten setzt sich der Österreichische Pferdeschutzverband nun für eine Meldepflicht ein. „Das wäre sowohl aus Tierschutzsicht als auch vom veterinärmedizinischen Standpunkt nicht nur sinnvoll, sondern absolut notwendig“, ist Zudrell überzeugt.
So erkennen Sie Druse
Ist ein Pferd erst einmal an Druse erkrankt, wirkt es anfangs vor allem matt und energielos. Zudem frisst es appetitlos oder verweigert das Futter ganz. Bald darauf beginnt es hoch zu fiebern, hinzu gesellt sich der typische Nasenausfluss, der sich anfangs noch klar, bald eitrig gelb zeigt. Manchmal werden diese Symptome von trockenem Husten begleitet. Etwa eine Woche nach Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen schwellen die Lymphknoten im Bereich der Kehle an, ein Zeichen dafür, dass sich die Bakterien dort festgesetzt und bereits Abszesse gebildet haben. Brechen sie auf, tritt hochinfektiöser gelber Eiter aus. Mit diesem Vorgang kommt es meist zu einer deutlichen klinischen Besserung der Symptome, und das Fieber sinkt. Bleibt die Abszessentleerung aus, sollte der behandelnde Tierarzt eine Spaltung vornehmen und dem Pferd so Erleichterung verschaffen.
Komplikationen im Heilungsverlauf treten nur bei etwa zehn bis 20 Prozent der Erkrankungen auf. In diesen Fällen kommt es zu einer Streuung der Krankheitserreger in andere Organe des Körpers, wo sich unbemerkt weitere Abszesse bilden können, etwa in der Leber, der Milz, der Niere, dem Gehirn oder den Darmlymphknoten. Das Petechial-Fieber gilt als besonders gefährliche Komplikation der Druse. Weil das Immunsystem des betroffenen Pferdes auf Bestandteile der Bakterien reagiert, kommt es zu punktuellen Blutungen, geschwollenem Kopf und Schwellungen mit feuchter Sekretion an den Beinen.
Was Sie im Ernstfall tun sollten
Besteht der Verdacht auf Druse, muss das betroffene Pferd sofort isoliert und umgehend von einem Tierarzt untersucht werden. Wird tatsächlich eine Druseinfektion festgestellt, dürfen andere Pferde weder direkt noch indirekt mit dem erkrankten Pferd in Kontakt kommen. Alle Dinge und Personen, die den vierbeinigen Patienten berühren, gelten als potentielle Übertragungsquelle, so etwa auch die Schuhe/Stiefel und die Kleidung des Pflegepersonals. Deshalb empfiehlt sich, eigenes Schuhwerk und entsprechende Schutzkleidung während der Pflege des erkrankten Pferdes zu tragen. Danach sollten die Kleider und Schuhe gewechselt und die Hände gründlich gewaschen werden.
Für an Druse erkrankte Pferde gilt ein strenges Transportverbot (ausgenommen Kliniktransporte). Dies ist für den Zeitraum bis sechs Wochen nach der vollständigen Ausheilung einzuhalten. Zudem sollten umliegende Reitställe und Pferdebesitzer informiert werden um eine weitere Ausbreitung der Krankheit auf umliegende Betriebe zu verhindern.
Druseimpfung schützt
Mit der seit einigen Jahren möglichen Impfung gegen den Druse-Erreger Streptococcus equi kann das Auftreten der hochansteckenden Infektionskrankheit in vielen Fällen verhindert werden. Die Notwendigkeit für die Impfung ist abhängig vom individuellen Druserisiko eines Bestandes und sollte mit dem Tierarzt abgeklärt werden.