Die chirurgische Entfernung aller veränderten Hornanteile ist ein wichtiger Bestandteil der Hufkrebs-Therapie. Danach wird ein Hufverband angelegt, der regelmäßig gewechselt werden muss © www.slawik.com
„Mein 32 jähriger Wallach hat Hufkrebs. Was kann ich dagegen tun? Und gibt es einen Ausweg ohne OP?“ Mit dieser Frage wendete sich Pferderevue-Leserin Laura an unser Experten-Team.
Dazu Dr. Linsbichler
"Bei Hufkrebs handelt es sich um eine chronische Hypertrophie des hornbildenden Gewebes. Aufgrund des tumorähnlichen Erscheinungsbildes (blumenkohlartige Wucherungen) und der häufigen Wiederkehr der Erkankung wird sie als „Krebs“ bezeichnet.
Die Diagnose Hufkrebs sollte immer anhand einer Biopsie und einer anschließenden histologischen Untersuchungen durch einen Tierarzt gestellt werden, da es auch andere Veränderungen an den Hufen gibt, die ähnlich aussehen können. Ist die Diagnose gestellt, sollte von Anfang an aggressiv therapiert werden, da Hufkrebs eine sehr hartnäckige Erkrankung darstellt, die, wie bereits erwähnt, sogar nach primär erfolgreicher Behandlung gerne wieder auftritt.
Die chirurgische Entfernung aller veränderten Hornanteile ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Der Eingriff kann meist am stehenden Pferd unter Sedierung durchgeführt werden. Nach der Operation wird ein Hufverband angelegt, der regelmäßig gewechselt werden muss. Im Rahmen der Verbandswechsel kommen dann verschiedene Präparate (antibiotikahältige Präparate, unterschiedliche Desinfektionslösungen) lokal am Huf zum Einsatz - welche genau entscheidet dann Ihr Haustierarzt.
Im Moment gibt es an der Veterinärmedizinischen Universität eine Hufkrebsstudie. Dabei wird nach der chirurgischen Versorgung ein Chemotherapeutikum lokal am Huf angewendet. Die Therapie zeigt sehr gute Erfolge. Nähere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie bei Dr. Veronika Apprich von der Pferdeklinik der Veterinärmedizinischen Universität.
Zur Person
Dr. med. vet. Bernadette Linsbichler studierte und promovierte an der veterinärmedizinischen Universität in Wien. 2009 absolvierte unsere Fachautorin für medizinische Belange in Stadl-Paura die Ausbildung zur Turniertierärztin. Nach mehreren Jahren praktischer und sportmedizinischer Tätigkeit im In- und Ausland – unter anderem an der Pferdeklinik der Vetsuisse Fakultät in Zürich und an der Pferdeklinik der Vetmeduni Wien – ist Bernadette Linsbichler seit 2011 mit ihrer selbständigen Pferdefahrpraxis unterwegs, um Pferden und deren BesitzerInnen mit ihrer Fachkompetenz zur Seite zu stehen.
Mehr Informationen zu Dr. med. vet. Bernadette Linsbichler unter www.pferdearzt.at
Unser Service für Sie
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