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Zu trockene Hufe werden hart, spröde und brechen aus. © BildPix.de - Fotolia.com

Trockene, brüchige Hufe, was tun?

Ein Artikel von Pamela Sladky | 30.06.2011 - 08:00
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Zu trockene Hufe werden hart, spröde und brechen aus. © BildPix.de - Fotolia.com

Wenn Hufe spröde werden und zum Ausbrechen neigen, kann das viele Gründe haben. Häufig führen Närhstoffmängel, schlechte Haltungsbedingungen oder ein unausbalancierter Huf dazu, dass das Horn brüchig wird. Tritt das Problem vornehmlich in den Sommermonaten aus, kann auch ein gestörter Feuchtigkeitshaushalt die Ursache allen Übels sein.

Sind die Hufe zu trocken, entstehen Risse in der Hufwand, die Hufe brechen leicht aus, auch Hufeisen halten schlecht und fallen leichter ab. Staubiger Sand, ammoniakbelastete Einstreu, trockene Koppelböden – all dies sorgt dafür, dass dem Hufhorn zu viel Feuchtigkeit entzogen wird.

Pferde, die auf der Weide gehalten werden sind von diesem Problem seltener betroffen, da ihre Hufe in den Morgenstunden stets ausreichend mit Morgentau benetzt werden. In sehr trockenen Perioden, in denen es über einen langen Zeitraum nicht oder nur ungenügend regnet, kann aber selbst diese natürliche Feuchtigkeitsversorgung entfallen.

Um die fehlende Feuchtigkeit im Hufhorn auszugleichen und es wieder elastischer und damit strapazierfähiger zu machen, hilft vor allem eines: viel Wasser. Leider reicht es nicht, den Huf kurz mit Wasser zu beträufeln um die Hornqualität zu verbessern. Gute 15 Minuten muss der Huf eingeweicht werden, damit er genügend Feuchtigkeit aufnehmen kann. Wer einen Bach oder Teich zu diesem Zweck aufsuchen kann um sein Pferd darin abzustellen, ist gut bedient.

Fußbad für Geduldige

Eine weitere Möglichkeit bietet das sogenannte Kübelfußbad. Dazu muss das Pferd zuallererst jedoch lernen, seinen Huf in einem mit Wasser gefüllten Kübel abzustellen - und auch dort zu belassen. Diese Methode ist sicherlich sehr effizient und obendrein mit weit weniger Wasserverbrauch verbunden, als ein halbstündiges Abspritzen der Pferdehufe mit dem Schlauch. Allerdings braucht es bei den meisten Pferden eine ganze Menge Gelduld, bis die Lektion gelingt, denn die wenigsten sind zu Beginn davon begeistert regungslos in einem Eimer zu stehen. Dass dieses Kunststück entgegen allem anfänglichen Protest doch möglich ist, beweisen Pferde, die geduldig mit allen Vieren in eben so vielen Kübeln ausharren.

Der Windeltrick

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Um den Feuchtigkeitshaushalt des Hufhornes aufzufüllen braucht es vor allem viel Wasser. © Dixi - Fotolia.com

Eine andere findige Praktik zur Hufbewässerung ist die Windelmethode. Dabei wird eine handelsübliche Wegwerfwindel in Wasser getunkt, bis sie sich vollgesogen hat und anschließend um den Pferdehuf gewickelt. Verstärken kann man den Effekt des Befeuchtens, wenn man das Wasser mit etwas Spülmittel anreichert. Dadurch kann die Feuchtigkeit durch die Glasurschicht leichter in den Huf eindringen.

Waterboots

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Die feuchtigkeitsspendenden Hufglocken sind sehr sparsam im Wasserverbrauch und bequem in der Handhabung. © Waldhausen

Für Pferde mit Abneigung gegen Wasser, findet sich in den Waterboots eine besonders einfache Möglichkeit die Hufe mit Feuchtigkeit zu versorgen. Diese speziellen Hufglocken werden mit Wasser getränkt und danach um den Huf angelegt. Die dreilagigen Porenfilz-Innenfächer geben die gespeicherte Feuchtigkeit langsam an den Huf ab. So kann zumindest der obere Teil der Hufwand feucht gehalten werden.

Huffett gezielt einsetzen

Immer noch werden trockene Hufe mit Fettprodukten eingeschmiert in der Hoffnung, dass sich dadurch die Elastizität des Horns verbessert. Doch brüchigen Hufen fehlt es nicht an Fett, sondern an Feuchtigkeit. Wird der trockene Huf regelmäßig mit Huffett oder Huföl behandelt, verhindert die aufgetragene Fettschicht, dass Feuchtigkeit in den Huf eindringen kann. So wird das Horn nur noch trockener. Sinnvoll ist es dagegen, einen gut eingewässerten Huf mit Huffett einzulassen. So wird die Feuchtigkeit länger im Horn gehalten und ein Verdunsten reduziert. Wichtig ist, dabei nicht auf die Hufsohle zu vergessen, da über diesen Bereich besonders viel Feuchtigkeit verloren geht. Trotz dieses positiven Effekts sollte man es mit dem Huffett nicht übertreiben - zweimal einfetten pro Woche ist absolut ausreichend!

Bewegung tut gut

Viel freie Bewegung ist der beste Garant für eine gute Durchblutung der Hufe und fördert das Hornwachstum. Pferde sollten daher für mehrere Stunden am Tag Koppelgang haben.

Mit Mineralfutter unterstützen

Trockene Hufe können auch aus einem Mangel Mineralien und Vitaminen entstehen. Weil Pferde gerade in der heißen Jahreszeit viel schwitzen, ist es im Sommer besonders sinnvoll Mineralfutter zuzufüttern um den Verlust wieder auszugleichen.

Besonders Biotin und Zink wirken sich positiv auf ein gesundes Hufwachstum aus, es dauert jedoch gut vier bis sechs Monate, bis eine Verbesserung der Hornqualität sichtbar wird. Deshalb ist es ratsam, bei Pferden, die zu trockenen Hufen neigen, schon bald nach dem Winter mit dem Zufüttern zu beginnen um in der trockenen Sommerzeit gut gerüstet zu sein.