WINTERSPORT

Spaß mit Tücken: Reiten im Schnee

Ein Artikel von Pamela Sladky | 24.01.2023 - 10:23
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Was gibt es Schöneres als einen frischen Galopp durch die Winterlandschaft? Dem Pferd zuliebe sollte man es dennoch nicht damit übertreiben.
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Ausreiten im verschneiten Wald, ein frischer Galopp über die Wiese, mit dem Schlitten oder auf Schiern vom Pferd gezogen durch den Schnee – das sind Erlebnisse, die man nicht vergisst. Aber es gibt auch einiges zu beachten, damit es für alle Beteiligten ein Spaß ist.

Ab Schneehöhen von etwa zehn Zentimetern (bei Ponys auch schon weniger) ändert sich der Bewegungsablauf des Pferdes.

Je nach Beschaffenheit des Schnees – nass, gefroren, komprimiert oder pulvrig – muss das Pferd seine Beine viel höher heben, als es das auf dem Hallenboden oder auf einem Reitweg im Gelände machen müsste. Somit entspricht Reiten im tieferen Schnee dauernder Stangenarbeit und ist deutlich anstrengender für die Pferde. Das bedeutet, dass die Sehnen Schaden nehmen können, wenn man sie dabei überlastet. Aber auch ein satter Muskelkater kann einem ansonsten trainierten Pferd blühen.

Beides lässt sich vermeiden, wenn man das Pferd gut aufwärmt – idealerweise auf Wegen ohne tiefen Schnee –, immer wieder Pausen macht und es insgesamt nicht übertreibt.
 

Gefahren vermeiden

Gut aufgewärmt, macht es dem Pferd auch nichts, wenn es einmal etwas wegrutscht. Winterbeschlag mit Grips vermeidet das Aufstollen, aber auch Barhufer stollen nicht auf und haben erfahrungsgemäß guten Halt auch auf rutschigen Böden.

Gefährlich wird Schnee immer dann, wenn man nicht weiß, was sich darunter befindet. In vielen Ställen darf man auf den gefrorenen Wiesen rund um den Hof bei entsprechender Schneelage, wenn man also die Grasnarbe dabei nicht schädigt, reiten. Man wird dann besser nicht die Wiese mit den vielen Maulwurfshügeln wählen. Dann kann man hier recht sicher sein, dass der Boden gut ist.

Auf befahrenen Wegen kann sich der Schnee in den Fahrspuren in Glatteis verwandeln. Unter einer frischen Schneeschicht sieht man dann nicht, wenn es darunter spiegelglatt ist.

Glätte kann auch nach vorübergehenden Tauperioden entstehen, vor allem dort, wo Wasser über den Weg gelaufen ist, oder unter Bäumen.

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Mit der richtigen Vorbereitung und etwas Umsicht macht der Ausritt im Schnee auch Pferden großen Spaß. © Alexander Rochau - stock.adobe.com

Ist der Schnee tiefer, können sich abgebrochene Äste oder umgestürzte Wildzäune darunter befinden. An beidem können sich Pferde erheblich verletzten. Auf unbekannten Wegen am Waldrand oder unter Bäumen sollte man daher achtsam sein und im Schritt reiten.

Auch Schneeverwehungen sind gefährliche Stolperfallen, in denen das Pferd stürzen kann – vor allem, wenn man in höherem Tempo hineinreitet. Zudem sollte man wissen, dass sich unter manchen Gamaschen Schnee ansammeln kann, der dann verklumpen und drücken kann. Letzteres tut vor allem den Sehnen nicht gut und kann ein Pferd auch irritieren. Wer sich nicht sicher ist, ob dieses Problem bei den eigenen Gamaschen gegeben ist, sollte regelmäßig vom Pferd absteigen und nachsehen.
 

Spaß im Schnee

Nicht zuletzt muss man – vor allem bei Tauwetter – damit rechnen, dass die weiße Pracht in Massen von oben kommt: Schneebruch ist im Wald und in Alleen zwar möglich, aber das eigentliche Problem ist der Schnee selbst. Es hat schon manches brave Pferd einen ordentlichen Schreck bekommen, wenn ihm eine Ladung Schnee von den Ästen auf den Rücken fällt oder in Form einer Dachlawine lautstark abgeht.

Wer nicht weiß, wie sich sein Pferd im Schnee verhält, sollte anfangs etwas auf der Hut sein: Die Pferde können sich hier durchaus anders benehmen als man es gewohnt ist. Übermut kann genauso zu Bocksprüngen führen wie Überforderung durch zu hohen Schnee.

Entsprechend herangeführt, macht den Pferden die Bewegung im Winterwunderland aber mindestens genau so viel Spaß wie ihren Menschen.