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Strenge Quarantäne, die Einhaltung umfassender Hygienemaßnbahmen und die umgehende Information aller stallzugehörigen Personen - auch solcher, die den Stall nur fallweise besuchen - sind die wichtigsten Schritte zur erfolgreichen Druse-Bekämpfung. © Christophe Fouquin - fotolia.com

Druse hält Grazer Pferdebesitzer in Atem

Ein Artikel von Redaktion | 19.01.2015 - 09:01
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Strenge Quarantäne, die Einhaltung umfassender Hygienemaßnbahmen und die umgehende Information aller stallzugehörigen Personen - auch solcher, die den Stall nur fallweise besuchen - sind die wichtigsten Schritte zur erfolgreichen Druse-Bekämpfung. © Christophe Fouquin - fotolia.com

Mittlerweile ist die Druse auch in zwei weiteren Ställe in Graz-Umgebung angekommen. Die betroffenen Höfe sind abgeriegelt, die kranken Pferde in ihren Boxen isoliert. Die restlichen Ställe in und um die Steiermärkische Landeshauptstadt bleiben in Alarmbereitschaft.

Ställe im Ausnahmezustand

Die Verbreitung der durch Streptokokken übertragenen Krankheit erfolgt über direkten Kontakt zwischen den Pferden, z.B. bei Pferdetransporten, oder indirekt über das Pflegepersonal, also über Kontakt mit Händen, Kübeln, Trögen etc. Entsprechend zählen die Isolation der betroffenen Tiere sowie strenge Hygiene-Maßnahmen zu den wichtigsten Schritten im Kampf gegen die Druse.

Für einen Stall bedeutet der Ausbruch von Druse praktisch den Ausnahmezustand. Dr. Sabine Brandt von der Klinischen Abteilung für Pferdechirurgie an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien rät zu einer sofortigen und umfassenden Information aller stallzugehörigen Personen. Auch fallweise anwesende Personen sollten bspw. durch klar verständliche Beschilderung in Kenntnis gesetzt werden. "Sämtliche Bemühungen erübrigen sich nämlich, wenn beispeilsweise mitleidige Kinder den tatsächlich armen Patienten besuchen, ihm verständnisvoll über die Nase streicheln oder mit Karotten verwöhnen, um dann die anderen Stallgenossen aufzusuchen oder sich zur Reitstunde zu begeben. Gute Aufklärung, räumliche Abschottung und Schilder können hier Wunder wirken", so Brandt.

So erkennen Sie Druse

Ist ein Pferd erst einmal an Druse erkrankt, wirkt es anfangs vor allem matt und energielos. Zudem frisst es appetitlos oder verweigert das Futter ganz. Bald darauf beginnt es hoch zu fiebern, hinzu gesellt sich der typische Nasenausfluss, der sich anfangs noch klar, bald eitrig gelb zeigt. Manchmal werden diese Symptome von trockenem Husten begleitet. Etwa eine Woche nach Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen schwellen die Lymphknoten im Bereich der Kehle an, ein Zeichen dafür, dass sich die Bakterien dort festgesetzt und bereits Abszesse gebildet haben. Brechen sie auf, tritt hochinfektiöser gelber Eiter aus. Mit diesem Vorgang kommt es meist zu einer deutlichen klinischen Besserung der Symptome, und das Fieber sinkt. Bleibt die Abszessentleerung aus, sollte der behandelnde Tierarzt eine Spaltung vornehmen und dem Pferd so Erleichterung verschaffen.

Komplikationen im Heilungsverlauf treten nur bei etwa zehn bis 20 Prozent der Erkrankungen auf. In diesen Fällen kommt es zu einer Streuung der Krankheitserreger in andere Organe des Körpers, wo sich unbemerkt weitere Abszesse bilden können, etwa in der Leber, der Milz, der Niere, dem Gehirn oder den Darmlymphknoten. Das Petechial-Fieber gilt als besonders gefährliche Komplikation der Druse. Weil das Immunsystem des betroffenen Pferdes auf Bestandteile der Bakterien reagiert, kommt es zu punktuellen Blutungen, geschwollenem Kopf und Schwellungen mit feuchter Sekretion an den Beinen.

Richtiges Verhalten bei einem Druse-Ausbruch

So verhalten Sie sich richtig, wenn in Ihrem Stall ein PFerd an Druse erkrankt:

  • Stoppen Sie sofort sämtliche Bewegungen von Pferden vom Hof und zum Hof
  • Symptomlose Träger und Pferde mit Symptomen sollten wöchentlich untersucht werden.
  • Pferde, bei denen der Erreger nicht mehr nachgewiesen werden konnte, sollten von den infektiösen Pferden getrennt werden. Boxen, Gänge, Wassertröge und das gesamte Equipement sollte täglich desinfiziert werden.
  • Sobald die klinischen Anzeichen abgeklungen sind, sollten alle betroffenen Pferde mindestens drei Mal hintereinander auf Erregerfreiheit untersucht werden. Eine Luftsackendoskopie ist ebenfalls empfehlenswert.
  • Der Stallmist von infektiösen Pferden sollte isoliert kompostiert werden. Die Koppeln, auf denen sich infizierte Pferde aufgehalten haben, sollten vier Wochen nicht benutzt werden.
Die Befolgung dieser Maßnahmen erfordert viel Disziplin, Überblick und Geduld, lohnt sich aber aus tierschützerischer wie finanzieller Sicht. Sollte eine Durchführung der notwendigen Hygienemaßnahmen - aus welchen Gründen auch immer - unmöglich sein, kann es günstiger sein, den Patienten in einer Klinik zu unterzubringen, wo eine Haltung in Quarantäne grundsätzlich möglich ist und sämtliche Mitarbeiter in medizinischer wie hygienischer Hinsicht entsprechend geschult sind.