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Eine aus der Humanmedizin übernommene Reizstromtherapie soll Headshakern Erleichterung verschaffen. © nubia87 - fotolia.com

Neue Therapie für Headshaker entdeckt

Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.01.2015 - 08:15
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Eine aus der Humanmedizin übernommene Reizstromtherapie soll Headshakern Erleichterung verschaffen. © nubia87 - fotolia.com

Headshaking, das seine Ursache häufig in einem neuropathischen Gesichtsschmerz ähnlich der Trigeminusneuralgie beim Menschen hat, kann für die betroffenen Tiere und ihre Besitzer zu einem echten Problem werden. Das unkontrollierte Kopfschlagen steigert sich mit zunehmendem Krankheitsverlauf nicht selten so weit, dass an ein Reiten nicht mehr zu denken ist. Im Extremfall sind Headshaker sogar so sehr abgelenkt, dass sie für sich selbst und ihre Umgebung zur Gefahr werden.

Als klassische Behandlung, die vor allem bei leichten Formen zur Anwendung kommt, gilt die Verwendung eines Nasennetzes. Es soll durch einen mechanischen Reiz den Schmerzreiz lindern. Die medikamentöse Behandlung des Problems, die vordergründig in der Schmerzlinderung liegt, gilt als nicht unproblematisch. Aktuell gibt es keine speziellen Präparate für Pferde. Medikamente aus der Humanmedizin sind für Pferde nicht zugelassen und zudem beim Turnier dopingrelevant. Abgesehen davon fehlt es an Erfahrungen und Langzeitstudien, Nebenwirkungen können deshalb nicht ausgeschlossen werden.

Ein erster Schritt in Richtung einer erfolgreichern Headshaking-Therapie kommt nun aus Großbritannien. Im Rahmen seiner Studie untersuchte ein Team der Bristol Universität, ob die beim Menschen bereits erfolgreich angewendete perkutane elektrische Nervenstimulation, kurz PENS, auch bei Pferden eine sichere Methode zur Schmerztherapie ist. Bei der seit einigen Jahren im Humanbereich erfolgreich praktizierten Therapieform werden elektrische Impulse durch die Haut direkt auf den Nerv übertragen.

Ergebnisse stimmen sehr zuversichtlich

Zur Behandlung selbst wurden sieben mit auf Trigeminusschmerzen basiertem Headshaking-Pferde  sediert, die Einstichstelle im Kopfbereich wurde lokal betäubt. Danach platzierten die Forscher eine Einweg-PENS-Sonde unmittelbar unter der Haut im Bereich des Nervs, der im Anschluss für 25 Minuten mit Strom stimuliert wurde. Danach wurde die Sonde entfernt und das Verfahren auf der anderen Seite wiederholt. Insgesamt wurden drei bis vier Behandlungen durchgeführt - insbesondere dann, wenn sich neuerlich Headshaking-Symptome bemerkbar machten.

Die Ergebnisse der Forscher stimmen zuversichtlich. Bereits nach der ersten Sitzung konnten sechs der sieben Pferde ihre Arbeit unter dem Reiter wieder aufnehmen und auf demselben Niveau weitertrainiert werden wie vor dem Auftreten der Headshaking-Symptome. Bei fünf von ihnen wurden noch weitere Sitzungen durchgeführt. Insgesamt vertrugen alle Pferde das Verfahren gut, ein Hämatom im Bereich der Einstichstelle bei drei der Patienten und die Erhöhung der klinischen Symptome bei einem weiteren abgesehen.

"Es ist zwar klar, dass zusätzlich Arbeiten notwendig sind, einschließlich der Erhöhung der Zahl der Fälle und die Verfeinerung des Behandlungsverfahrens. Dennoch zeigt die Studie, dass die PENS-Therapie bei auf Trigeminusschmerzen basiertem Headshaking das Mittel der Wal sein sollte, sofern die Patienten nicht auf konservative Behandlung wie die Verwendung eines Nasennetzes ansprechen“, zieht Forschungsmitglied Veronica Roberts ein positives Resümee.

Quelle