Gesundheit

Druck lass nach: So stark belastet Aufsteigen den Pferderücken

Ein Artikel von Pamela Sladky | 06.07.2015 - 00:57
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Früher galt es als unsportlich, Hilfsmittel zum Aufsteigen zu benützen. Wie zahlreiche moderne Studien jedoch beweisen, ist die Verwendung von Aufstiegshilfen der deutlich pferdefreundlichere Weg auf den Pferderücken. © Tierfotoagentur.de

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde - doch der muss erst einmal erklommen werden. Und das, im Idealfall, möglichst pferdeschonend. Aufstiegshilfen sind eine weit verbreitete Methode, um die Belastung für den Pferderücken während des Aufsteigens zu minimieren. Doch immer noch gibt es viele Reiter, die lieber die vermeintlich sportliche Variante wählen, um sich aufs Pferd zu hieven. Warum jeder Reiter eine erhöhte Position einnehmen sollte, wenn er in den Sattel will, zeigt eine britische Studie.

Laura Stancombe und Stuart Attwood vom britischen Hadlow College gingen der Frage nach, inwieweit sich verschiedene Aufstiegshöhen in ihrem Druck auf den Pferderücken unterscheiden. Dazu schwang sich eine 1,75 Meter große Reiterin mehrmals in den Sattel ihres 1,62 Meter großen Pferdes - vom Boden aus, von einer 28 cm hohen Aufstiegshilfe und von einer 58 cm hohen Erhöhung.

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Schonend: Über eine Aufstiegshilfe freuen sich Reiterin und Pferd - je höher diese ausfällt, um so besser für den Pferderücken. © Tierfotoagentur.de

Die dabei vorgenommen Druckbelastungstests zeigten signifikante Unterschiede:

Sowohl Durchschnitts- als auch Maximalwert fielen beim Aufsteigen vom Boden ohne weitere Hilfe klar am höchsten aus. Hierbei wurde der Pferderücken mehr als doppelt so stark belastet, wie unter Verwendung einer Aufstiegshilfe. Wenig überraschend: Je höher diese war, umso geringer fiel der Druck aus. Die Belastung wurde zusätzlich verringert, wenn die Reiterin den gegenüberliegenden Steigbügelriemen im Moment des Aufsteigens nach unten zog.

Die unterschiedlichen Aufsitzmethoden variieren nicht nur in der Höhe der Druckbelastung sondern auch in Bezug auf die Dauer.
 

Hohe Belastungen am Widerrist und im Lendenbereich

Wer sich vom Boden aus in den Sattel zieht, belastet sein Pferd rund dreimal so lange, wie jemand, der eine Aufstiegshilfe benutzt. Das zeigte eine frühere Messreihe der Stiftung Forschung fürs Pferd. Diese brachte auch die enorm hohen Belastungen ans Licht, die kurz vor dem Einsitzen rechts vom Widerrist und im linken Lendenbereich wirken. Beim Aufsitzen mit Gegenhalten verminderte sich der Druck am Widerrist zwar, die Belastung im Lendenbereich blieb allerdings gleich. Beim Aufsitzen mit einer Aufstiegshilfe entfielen die seitlichen Druckkräfte und die Belastung im hinteren Bereich hingegen fast völlig.

So klar wie diese Messresultate fiel auch das Fazit der Hadlow-Studie aus: Wer sein Pferd liebt und möglichst lange gesund erhalten will, benutzt eine Aufstiegshilfe. Und diese sollte bevorzugt so hoch sein, dass der Reiter ohne den Steigbügel zu belasten nur noch sein Bein über den Pferderücken schwingen muss, um im Sattel Platz zu nehmen.

Die Studie "A pilot study into the effects of various mounting techniques on the pressure of the horse’s back" von Laura Stancombe und Stuart Attwood wurde im Rahmen der zehnten International Equitation Science Conference vorgestellt.