GESUNDHEIT

Zahnprobleme erkennen - die häufigsten Symptome

Ein Artikel von Pamela Sladky | 14.01.2016 - 11:19
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Maul auf: Mindests einmal im Jahr sollten die Zähne des Pferdes durch einen fachkundigen Tierarzt kontrolliert werden. Bei Pferden zwischen zwei und vier Jahren, aälteren Pferden ab 15 Jahren und solchen mit bestehenden Problemen ist eine halbjährliche Kontrolle ratsam. © Ilka Burckhardt - fotolia.com

Die Zähne der Pferde sind eigentlich darauf ausgerichtet lange und harte Fasern zu zermahlen. In freier Wildbahn werden neben Gräsern unterschiedlicher Struktur auch Äste, Laub, Disteln oder Wurzeln gefressen. Mit der Nutzung als Reit- und Sportpferd hat sich die Haltung und damit die Ernähung der Pferde grundlegend verändert. Fraßen Wildpferde noch über viele Stunden verteilt nährstoffarmes aber faserreiches Futter, bekommen unsere Pferde heute zwei- bis dreimal täglich ihre Mahlzeit in mundgerechter Form durch vorgelegtes Heu und Kraftfutter serviert. Weil dadurch stundenlanges Rupfen, Nagen und ausgiebige Kauen entfällt, nützen sich die Zähne oft nicht mehr genügend ab. Es entstehen Stufen und scharfe Kanten im Gebiss, die zu schmerzhaften Verletzungen im Pferdemaul führen können.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten auch die Zähne des Pferdes mindestens einmal pro Jahr vom Tierarzt oder einem Zahnspezialisten kontrolliert werden.

Das Bewusstsein, dass eine routinemäßige Zahnkontrolle im jährlichen Abstand usus sein sollte, ist unter Pferdehaltern zwar mittlerweile weit verbreitet, doch immer noch gibt es viele, die sich eine Kontrolluntersuchung aus Kostengründen ersparen möchten. Eine Haltung, die nicht nur dem Pferd schadet, sondern auch den Besitzer teuer zu stehen kommen kann. Wer Zahnprobleme im Anfangsstadium übersieht, riskiert, dass sie sich verschlimmern und eine aufwändige Behandlung unumgänglich wird.

Die routinemäßige Zahnkontrolle ist schon alleine deshalb wichtig, weil Problemen im Maul nicht immer gleich erkennbar sind. Wer glaubt, dass Schmerzen in solchen Fällen kein Thema sind, der irrt. Vielmehr können sich manche Pferde im Gegensatz zu schmerzempfindlicheren Artgenossen lediglich leichter an einen Misstand anpassen. Hier entlarvt erst der Blick durch den Fachmann/die Fachfrau, dass etwas nicht stimmt.

Zähneraspeln zählt zu den Routinetätigkeiten und kann direkt im Stall durchgeführt werden. Mit unterschiedlichen Zahnraspeln werden scharfe Kanten und Haken entfernt, zu lange Zähne gekürzt und abgerundet. Das Maul des Pferdes wird während der Behandlung durch ein Maulgatter offen gehalten. So kann der Tierarzt ungestört arbeiten. Meistens werden Pferde bei dieser Behandlung sediert um einen weitgehend stressfreien Ablauf zu gewährleisten.

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Auch Pferde müssen sollten einmal jährlich einem (Pferde)Zahn(tier)arzt vorgestellt werden.
© www.slawik.com

Die Top 6 Symptome für Zahnprobleme beim Pferd

Doch es gibt auch eine ganze Reihe unterschiedlicher Sympome, die recht eindeutig auf Zahnprobleme hinweisen. Die wichtigsten im Überblick

1. Probleme bei der Futteraufnahme

Mit Schmerzen im Maul lässt es sich nicht gut fressen. Deshalb zeigt es sich insbesondere bei der Futteraufnahme, wenn es Probleme mit den Zähnen gibt. Zu den häufigsten Symptomen zählen Futterverlust während des Kauens, übermäßiges Speicheln, starkes Schmatzen und eine schräge Kopfhaltung. Oft produzieren Pferde mit Zahnschmerzen auch Futterwickel. Weil der Vorgang des Futterzermahlens nicht mehr einwandfrei funktioniert, bilden sich durch das Herumschieben von Heu und Futterstroh zigarrenartige Futterklumpen in den Wangentaschen, die dem Pferd schließlich wieder aus dem Maul fallen. Derartige Futterwickel sind ein häufiges Zeichen für scharfe Kanten an den Backenzähnen.
 

2. Futterpartikel im Kot

Pferde, die nicht mehr richtig zubeißen können, haben Schwierigkeiten mit dem Zermahlen des Futters. Finden sich ungewöhnlich viele unzerkaute Getreidekörner und Halme im Kot, deutet dies auf ein Zahnproblem hin.


3. Schwierigkeiten beim Auftrensen

Macht ein Pferd aus unerfindlichen Gründen plötzlich Theater beim Auftrensen, liegt die Ursache selten in einem plötzlichen Aufbegehren gegen den Reiter. Häufig sind es Zahnprobleme, die Pferde dazu veranlassen der Trense den Zutritt ins Maul zu verwehren.
 

4. Rittigkeitsprobleme

Anlehnungsprobleme, Verwerfen, Aufrollen, Pullen, Kopfschlagen und plötzliche Widersetzlichkeit können ebenfalls in einem schmerzenden Maul begründet liegen. Werden anfängliche Symptome übersehen, können in weiterer Folge auch Verspannungen im Nacken-, Hals- und Rückenbereich und sogar Lahmheiten auftreten.
 

5. Schlechter Allgemeinzustand

Pferde, die unter Zahnschmerzen leiden fressen oft langsamer und weniger. Bleiben die Probleme über längere Zeit hinweg unentdeckt, verlieren sie an Gewicht. Auch stumpfes, struppiges Fell, Schwierigkeiten beim Fellwechsel, generelle Müdigkeit und schnelles Schwitzen sind mögliche Anzeichen für Zahnerkrankungen.


6. Übler Geruch, Ausfluss, Schwellung

Fauliger Geruch aus dem Maul und den Nüstern sind meist ein untrügliches Zeichen, dass etwas im Argen liegt. Hier sollte umgehend der Tierarzt verständigt werden. Selbes gilt, wenn eitriges Sekret oder Blut aus dem Maul oder den Nüstern läuft oder sich Schwellungen im Gesicht oder am Kiefer bilden.

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Manche Zahnbehandlungen müssen in einer Klinik durchgeführt werden. © www.slawik.com

Zeigt ein Pferd ein oder gar mehrere der genannten Symptome, ist eine Zahnkontrolle angesagt. Gut geschulte Tierärzte können heute eine Vielzahl unterschiedlicher Probleme im Pferdemaul direkt im Stall beheben und den Pferden damit wieder eine schmerzfreie und ungestörte Futteraufnahme ermöglichen. Sind die Probleme komplexerer Natur, beispielweise wenn ein Backenzahn gezogen werden muss, kann es ratsam sein, für eine stationäre Behandlung in die Klinik zu fahren.