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Brustschmerzen beim Reiten sind keine Seltenheit, wie eine britische Studie ans Licht brachte. © Dusan Kostic - fotolia.com

40 Prozent der Reiterinnen klagen über Brustschmerzen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 04.08.2016 - 10:57
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Brustschmerzen beim Reiten sind keine Seltenheit, wie eine britische Studie ans Licht brachte. © Dusan Kostic - fotolia.com

Als Basis der kürzlich im Journal of Sports Sciences veröffentlichten Studie diente eine Umfrage unter 1324 reitenden Frauen. Sie ergab, dass vier von zehn Reiterinnen bei der Ausübung ihres Sportes regelmäßig von Brustschmerzen geplagt werden.

Am deutlichsten machen sich die Probleme im ausgesessenen Trab bemerkbar, 21 Prozent der Befragten gaben an, dass davon ihre Reiterei negativ beeinträchtigt würde.

Mit der Größer der Brust wachsen die Probleme

Sowohl im Trab als auch im Galopp entstehen auf dem Pferderücken große vertikale Bewegungen. Ein Auf und Ab, das der Mensch mit dem eigenen Körper entsprechend ausgleichen muss, will er geschmeidig im Sattel sitzen. Und genau hierin liegt für viele Reiterinnen – insbesondere solchen mit großer Oberweite – das Problem. Denn mit der Körbchengröße wächst auch die Eigendynamik der Brust, wodurch die Schwierigkeiten, die nötige Haltungsstabilität im Sattel aufrecht zu erhalten, deutlich steigen.  

Für Dr. Jenny Burbage von der Universität in Portsmouth steht fest: „Brustschmerzen und BH-Probleme können für weibliche Reiterinnen zum bedeutenden Thema werden, das bislang allerdings nur wenig Beachtung fand.“ Zu unrecht, wie die Studie zeigt. Denn etwa die Hälfte der Teilnehmerinnen, die unter Brustproblemen während des Reitens litten, beschrieb den Grad der Beeinträchtigung zumindest als unangenehm (56 Prozent), acht Prozent bezeichneten sie gar als belastend, schrecklich oder unerträglich.

Zwischen 70 und 100 Prozent der Frauen tragen unpassende BHs

Abhilfe können gut passende BHs schaffen. Doch anders als bei Marathonläuferinnen, die früheren Studien zufolge zu einem hohen Prozentsatz (zw. 82 und 91 %) auf spezielle Sport-BHs während der Ausübung ihrer Aktivitäten setzen, haben nur wenige Reiterinnen einen Büstenhalter, den sie exklusiv zum Reiten verwenden. Bei kleinbusigen Reiterinnen waren es gerade einmal 14, bei Frauen mit großer Oberweite 19 Prozent.

Zurückzuführen sei dies möglicherweise auf das große Angebot an Sport-BHs, das speziell für Läuferinnen zur Auswahl stünde, vermutet Burbage. „Auf diese Weise wird offenbar der Eindruck verstärkt, Sport-BHs seien für andere Disziplinen, etwa das Reiten, nicht so wichtig.“

Ein fataler Irrglaube, wie die britische Sportwissenschaftlerin bestätigt. „Ein exakt sitzender BH ist bei der Ausübung von Sport essentiell. Eine nicht korrekte Passform kann den gesamten oberen Bewegungsapparat negativ beeinflussen, Haltungsprobleme begünstigen und tiefe Einschnitte im Schulterbereich verursachen, wenn Träger exzessiv zugezurrt werden um den Halt zu verbessern.“

Von einem gut sitzenden Büstenhalter profitiert übrigens nicht nur die Reiterin, sondern auch das Pferd. Wer sich im Sattel nicht wohl fühlt, sitzt steif, kann den Pferdebewegungen nicht geschmeidig folgen und hat Schwierigkeiten im Gleichgewicht zu sitzen - all das wirkt sich negativ aufs Pferd aus und erschwert ein effizientes Training.  

Angesichts der vorliegenden Fakten ist laut Dr. Jenny Burbage vor allem die Industrie gefragt, für mehr Aufklärung zu sorgen, wie Büstenhalter richtig anzupassen und die individuell korrekten Größen zu wählen sind. „Insbesondere für Frauen mit großer Oberweite, die vor allem von Brustschmerzen bertroffen sind, ist es wichtig sich über eine optimale Brustunterstützung während des Reitens zu informieren.“ 

UoP News/ps