14798159674570.jpg

Die Nickbewegung erreicht in der Phase des Vorderbein-Vorschwingens ihren tiefsten Punkt. © www.slawik.com

Warum Pferde im Schritt mit dem Kopf nicken

Ein Artikel von Pamela Sladky | 30.11.2016 - 16:19
14798159674570.jpg

Die Nickbewegung erreicht in der Phase des Vorderbein-Vorschwingens ihren tiefsten Punkt. © www.slawik.com

Um das Geheimnis hinter der Nickbewegung im Schritt zu lüften, holte ein Forscherteam der Berliner Humboldt-Universität rund um John Nyakatura acht Pferde vor die Kamera. Ausgestattet mit Leuchtmarkern wurden die Vierbeiner im Schritttempo durch einen genau vermessenen Bereich geführt. Anschließend wurde der Gang anhand der angefertigten Aufnahmen analysiert und alternative Bewegungsabläufe am Computer durchgerechnet.

Dabei zeigte sich, dass der Kopf eines Pferdes dann den höchsten Punkt erreicht, wenn beide Vorderhufe Bodenkontakt haben. Wird ein Vorderbein vorgeschwungen, nickt der Pferdekopf nach unten und erreicht den niedrigsten Punkt. Würden Pferde in einer anderen zeitlichen Abfolge mit dem Kopf nicken, bräuchten sie bis zu 63 Prozent mehr Energie, um Kopf und Hals zu tragen. Die Nickbewegung ist demnach nichts anderes, als eine biomechanische Strategie um Energie zu sparen.

Der pferdige Energiespartrick gewinnt angesichts der Tatsache, dass sich die Tiere in freier Wildbahn die meiste Zeit des Tages in gemächlichem Schritttempo bewegen, nicht unwesentlich an Bedeutung. Immerhin machen Kopf- und Halspartie rund zehn Prozent der Gesamtmasse aus, wie Nyakatura im Fachmagazin "Proceedings B" der britischen Royal Society betont. Da lohnt es sich durchaus, diesen Bereich so wie effizient möglich einzusetzen.

Übrigens sind Pferde nicht die einzigen Tiere, denen das rhythmische Auf- und Abnicken im Blut liegt. Im Rahmen ihrer Untersuchungen beobachteten die Biologen noch 18 weitere Tierarten und stellten fest: Egal ob Giraffe, Kuh, Büffel oder Pferd – sie alle nicken im Schritt und sparen dadurch Energie.

Spiegel/ps