Gesundheit

Unterschätzt: Magengeschwüre bei Freizeitpferden

Ein Artikel von Pamela Sladky | 24.08.2018 - 10:38
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Auch Freizeitpferde können unter Magengeschwüren leiden.   © www.slawik.com

Hauptauslöser für Magengeschwüre ist Stress. Und der kann überall auftreten, wie Veterinär Dr. Hoyt Cheramie, Experte für Pferdemedizin bei Boehringer Ingelheim erklärt. “Selbst ganz normale und für uns scheinbar noch so harmlose Alltagssituationen können Stress beim Pferd auslösen. Es reicht oft schon, wenn das Pferd den Großteil des Tages in der Box verbringt oder wenn seine Freunde aus dem Stall gebracht werden.“

Potenzielle Auslöser für Magengeschwüre

  • Fütterungsfehler, Fütterungsumstellungen
  • Änderungen im gewohnten Tagesablauf
  • Rangstreitigkeiten
  • Eingeschränkter Koppelgang
  • Über- oder Unterforderung im Training
  • Krankheits- oder verletzungsbedingte Boxenruhe
  • Kurzreisen
  • Verladen
  • Laute Musik aus dem Stallradio
  • Veränderungen der Herdenstruktur

Cheramie merkt an, dass das Entfernen von Pferden aus ihrem sozialen Umfeld einer der Hauptfaktoren für eine erhöhte Inzidenz von Magengeschwüren sein kann. Und zwar nicht nur bei denen, die den Ortswechsel vollziehen, sondern vor allem auch bei den Zurückbleibenden.

„Kurs- und Turnierbesuche können Störungen in den Sozialverbänden verursachen und sogar regelrechte Angstzustände hervorrufen“, weiß Cheramie. „Pferde bilden starke emotionale Bindungen zu ihren Stallgefährten. Wenn sie getrennt sind, kann das für beide Pferde sehr unangenehm sein.“

Ursachen erkennen

„Magengeschwüre kommen bei allen Rassen vor, in allen Disziplinen und Altersgruppen“, erklärt Hoyt Cheramie. Bis eine schmerzhafte Veränderung der Magenschleimhaut entsteht, braucht es nicht lange. Bereits innerhalb von fünf Tagen kann ein Magengeschwür auf eine beachtliche Größe heranwachsen und Probleme machen. Die rechtzeitige Erkennung ist deshalb entscheidend. „Es sind nicht so sehr spezifische Verhaltensmuster, sondern vielmehr Veränderungen im alltäglichen Verhalten, die Hinweise auf ein beginnendes körperliches Problem geben. Daher ist es wichtig, dass Pferdebesitzer ganz genau wissen, was für ihr Pferd normal ist und was nicht.“

Besteht das Problem bereits länger, stellen sich nach und nach auch deutliche Symptome ein, die auf ein Magengeschwür hinweisen können. Dazu gehören Fressunlust, Gewichstabnahme oder ein schlechter Körperzustand, negative Wesensveränderungen, wiederkehrende Koliken, stumpfes Fell sowie ein allgemeiner Leistungabfall, oft verbunden mit Widersetzlichkeiten, die sich im Training regelmäßig bemerkbar machen.

Doch nicht immer zeigen betroffene Pferde so deutlich, dass sie etwas quält. Cheramie rät deshalb schon beim geringsten Verdacht, dass etwas nicht stimmt, einen Tierarzt anzurufen, der eine genaue Diagnose stellen kann.