Gesundheit

Verstopfungskolik: Strategien gegen den Bauchschmerz

Ein Artikel von Pamela Sladky | 22.12.2020 - 15:08
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Auch und gerade im Winter wichtig: ausreichender Auslauf und reichlich gutes Heu © www.Slawik.com

Wenig Bewegung, ausschließlich trockenes Futter und Trinkfaulheit sind für Pferde ein gefährlicher Mix. Gerade in den Wintermonaten kommen alle drei Faktoren schnell zusammen. Nach dem saftigem Gras des Sommerhalbjahres beschränkt sich das Nahrungsangebot jetzt auf Heu, Stroh und Kraftfutter, statt ruhiger Bewegung auf der Weide über viele Stunden hinweg stehen sich Pferde bei schlechter Witterung in Boxen und Offenställen die Füße in den Bauch. Obendrein ist die Trinklust bei tiefen Temperaturen herabgesetzt. All das führt dazu, dass Verstopfungskoliken während der kalten Jahreszeit deutlich zunehmen.

Doch dem quälenden und zum Teil lebensbedrohenden Bauchschmerz lässt sich mit dem richtigen Management vorbeugen.

Der wichtigste Faktor ist Bewegung. Pferde sollten bei jedem Wetter für zumindest (!) eine Stunde nach draußen. Ist Koppelgang nicht möglich, muss auf andere Weise dafür gesorgt werden, dass sich das Pferd die Beine vertreten kann.

Viel hochwertiges Heu hält den Darm in Schwung und Pferde davon ab, sich an ihrer Stroheinstreu allzu sehr gütlich zu tun. Stroh ist als kalorienarmer Snack und zum Zeitvertreib zwar sehr beliebt, wegen seines hohen Anteils an schwerverdaulichem Fasern jedoch einer der Hautpauslöser für Verstopfungskoliken.

Begünstigt wird das Anschoppen des Nahrungsbreis im Darm auch durch eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme. Dass Pferde bei Kälte weniger trinken scheint mit der Temperatur des Wassers zusammenzuhängen. Zwar bevorzugen Pferde (eis-)kaltes Wasser, wenn man sie wählen lässt, allerdings wird davon deutlich weniger aufgenommen. Warum, konnte bisher noch nicht geklärt werden. In einer US-amerikanischen Studie tranken Pferde durchschnittlich um 40 Prozent mehr, wenn ihnen warmes Wasser angeboten wurde. Es lohnt sich also, Pferden regelmäßig einen Kübel mit temperiertem Wasser anzubieten – am besten unmittelbar nach der Fütterung, da zu diesem Zeitpunkt besonders gerne getrunken wird.

Bei trinkfaulen Exemplaren kann ein Leckstein die Wasseraufnahme ankurbeln, wer mag, kann auch dem Krippenfutter etwas Salz beimengen (ein ausgewachsenes Warmblut benötigt zumindest 12 mg Salz täglich). Die ausreichende Versorgung mit Natrium stimuliert das Durstgefühl und sorgt so für eine ausgewogenere Wasseraufnahme. Extra-Tipp für alle, die gerne kochen: Mit regelmäßiger Mash-Fütterung lassen sich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das extra schlabberig angerührte Krippenfutter sorgt zum einen für eine zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme, zum anderen fördern die enthaltenen Schleimstoffe die Darmbewegung und verbessern die Konsistenz des Darminhaltes. Damit es flutscht – und nicht stockt!